Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach verabschiedet sich bis zum nächsten Jahr mit einem Heimsieg von den eigenen Fans. Am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga schlug Gladbach Werder Bremen mit 4:1 (2:0).

Mit dem Selbstverständnis einer Topmannschaft wollte sich Borussia Mönchengladbach im letzten Heimspiel des Jahres von seinen Fans verabschieden. Das 4:1 gegen Werder Bremen war allerdings bis zur glücklichen Führung der Hausherren eine zähe Partie, in der die Gäste sogar die bessere Mannschaft waren. Dann aber zeigte Gladbach seine Qualitäten.

Gladbachs Trainer Lucien Favre nahm drei Veränderungen nach dem 1:1 in Leverkusen vor: Oscar Wendt, Ibrahima Traoré und Branimir Hrgota durften für Julian Korb, André Hahn und Thorgan Hazard spielen. Gleich auf fünf Positonen stellte Werder-Coach Viktor Skripnik sein Team um. Richard Strebinger, Janek Sternberg, Levent Aycicek, Felix Kroos und Melvyn Lorenzen mussten Raphael Wolf, Santiago Garcia, Cedirck Makiadi, Davie Selke und Philipp Bargfrede weichen.

Ausgerechnet Rückkehrer Bargfrede, der sein Startelfdebüt in dieser Saison feierte, erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst, als er nach einer halben Stunde Traoré im Strafraum von den Beinen holte. Bis dahin war spielerisch kein Unterschied zwischen dem Tabellenvierten und dem Schlusslicht zu erkennen. Im Gegenteil. Die Norddeutschen agierten clever, setzten auf eine schnelle Spielverlagerung und eine kompakte Defensive. Das Resultat: Die Gastgeber hatten zwar mehr Ballbesitz, taten sich aber schwer, gefährlich vor das Bremer Tor zu kommen. Nicht so Werder. Nach einem Konter über Zlatko Junuzovic herrschte Tohuwabohu in der Gladbacher Hintermannschaft. Makiadi vergab die Chance fahrlässig (20.). Es war nur eine von drei, vier guten Möglichkeiten der Skripnik-Elf.

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Unverdiente Gladbach-Führung

Der Borussia fehlte Kreativität. Spielmacher Raffael musste mit einem Muskelfaserriss passen und statt eines Geistesblitzes versuchte es Traoré nach einer halben Stunde mit einem blitzschnellen Antritt. Bargfrede foulte und Max Kruse verwandelte den fälligen Strafstoß mit dem allerersten Torschuss der Hausherren (32.). So eiskalt wie unverdient. Für den Tabellenletzten sollte es noch schlimmer kommen. Nur sechs Minuten später steckte Kruse den Ball für den durchgestarteten Wendt durch. Der Linksverteidiger spielte Ping Pong mit Luca Caldirola und irgendwie landete der Ball hinter der Linie. Zwei Torschüsse, zwei Tore - das nennt man wohl effizient.

Nach dem Seitenwechsel belohnte Junuzovic Werders enormen Aufwand. Granit Xhaka spielte den Ball vor dem Strafraum unglücklich mit der Hand; der Österreicher Junuzovic zirkelte den ruhenden Ball über die Mauer in den rechten Winkel (51.) - 2:1. Der frühe Anschlusstreffer für die Gäste, die signalisierten, dass die Partie noch nicht entschieden war. 15 Minuten lang machte Bremen Druck und Gladbach ließ Werder kommen.

Gladbacher Effektivität

Dann aber sorgte das Team von Favre im Stile einer Topmannschaft für die Entscheidung. Kruse flankte den Ball von der Grundlinie punktgenau auf den Kopf von Christoph Kramer und der Weltmeister erzielte das 3:1 (64.). Der Auftritt der Hausherren war an diesem Abend an Effektivität wohl kaum zu überbieten. Nachdem sich Abwehrspieler Caldirola binnen drei Minuten die Gelb-Rote-Karte abholte, war der Bremer Kampfgeist erloschen und die Gegenwehr dahin. So hatte Branimir Hrgota leichtes Spiel, das 4:1 folgen zu lassen.

Borussia Mönchengladbach veredelte mit dem Dreier im letzten Heimspiel des Jahres den Punktgewinn bei Bayer und klettert einen Spieltag vor der Winterpause sogar auf den dritten Tabellenplatz. Am kommenden Samstag erwartet die Überraschungsmannschaft aus Augsburg die Favre-Elf. Ein Spitzenspiel zum Jahresausklang.