Faro. Eigentlich wollte Fußball-Bundestrainerin Neid im Finale des Algarve-Cups von den spielstarken Weltmeisterinnen aus Japan lernen. Doch es war umgekehrt. Mit dem klaren 3:0-Sieg nahm die DFB-Elf erneut Revanche für das WM-Aus 2011 und feierte den dritten Triumph.
Die deutschen Fußball-Frauen haben auch die Weltmeisterinnen aus Japan entzaubert und den dritten Turniersieg beim Algarve-Cup gefeiert. Der Europameister verwies die Asiatinnen am Mittwoch im Finale der Mini-WM in Faro deutlich mit 3:0 (0:0) in die Schranken. Vor rund 600 Zuschauern im Estadio Algarve erzielten die gerade eingewechselte Nadine Keßler (46. Minute), Anja Mittag (49.) und Dzsenifer Marozsan (61.) die Tore zum 11. Erfolg der Deutschen im 13. Duell mit Japan.
Deutschland und Japan hatten bereits vor zwei Jahren in Portugal das Finale bestritten. Damals holte die DFB-Auswahl mit einem 4:3-Sieg den zweiten Turniersieg an der Algarveküste nach 2006. Die bisher einzige, aber besonders schmerzhafte Niederlage hatte der zweimalige Weltmeister Deutschland bei der WM im eigenen Land 2011 im Viertelfinale (0:1) gegen den späteren Weltmeister erlitten.
DFB-Frauen holten den Sieg auch für Leonie Maier
"Das war eine souveräne Leistung. Wir waren heute die bessere Mannschaft, haben vor allem in der zweiten Halbzeit sehr gut kombiniert und eine sehr gute Bewegung vor dem Ball gehabt. Meine Mannschaft hat das hervorragend umgesetzt", lobte Bundestrainerin Silvia Neid ihr Team. "Insgesamt haben wir uns beim Algarve Cup von Spiel zu Spiel gesteigert, haben viel gewechselt und ausprobiert, aber jede wusste, was sie zu tun hat. Das ist sehr positiv."
Das auf fünf Positionen veränderte deutsche Team hatte sich geschworen, gegen Japan auch für Leonie Maier zu spielen. Die 21 Jahre alte Außenverteidigerin hatte sich erst am Tag vor dem Finale im Training das Kreuzband gerissen und war bereits am Mittwochmorgen zurück nach München gereist, um sich weiteren Untersuchungen zu unterziehen. "Wir sind sehr traurig, dass Leonie so etwas passiert ist. Das ist für uns, aber vor allem auch für sie ein schwerer Schlag. Wir wünschen ihr, dass Operation und Reha gut verlaufen und sie schnell wieder zurückkommt", sagte Neid.
Totz der schweren Verletzung der Bayern-Spielerin zog die DFB-Trainerin nach den drei Gruppensiegen gegen Island (5:0), China (1:0) und Norwegen sowie dem Final-Triumph eine sehr positive Turnierbilanz: "Alle Spielerinnen konnten sich hier zeigen, haben Engagement und Leidenschaft eingebracht", lobte die 49-Jährige. Selbst durch die vielen Wechsel pro Partie habe es nie einen wirklichen "Bruch in unserem Spiel" gegeben.
Bundestrainerin Neid bewies ein goldenes Händchen
Im Endspiel dauerte es eine Viertelstunde, bis die Aktionen der DFB-Elf klarer wurden. Große Chancen blieben zunächst aus. Celia Sasic (23.) schoss nach einer von der zentral offensiv agierenden Mittag und der in blendender Spiellaune auftrumpfenden Lira Alushi schön herausgespielten Chance über das japanische Tor. Kurz darauf scheiterte Nahomi Kawasumi frei vor DFB-Torhüterin Almuth Schult, die verabredungsgemäß Stammkeeperin und Weltfußballerin Nadine Angerer ersetzte und den Ball reaktionsschnell abwehrte. Josephine Henning konnte den Ball in höchster Not noch vor der heranstürmenden Yuki Ogimi (28.) an den Innenpfosten spitzeln, eher Schult ihn endgültig unter sich begrub. Sasic (38.) die beste deutsche Möglichkeit vor der Pause, doch ihr Kopfball strich knapp am Pfosten vorbei.
Zur zweiten Hälfte bewies Neid mit der Hereinnahme von Keßler für Lena Goeßling ein goldenes Händchen. Schon mit der ersten Ballberührung traf die Wolfsburgerin zum 1:0 nach Vorarbeit von Alushi - der Bann war gebrochen. Mit einem Traumtor von Mittag (49.), die mit der Hacke wiederum nach Pass der überragenden Alushi (früher Bajramaj) den Ball ins Tor lenkte, war die Partie entschieden. Danach war der Weltmeister aus Asien geschockt, konnte sich keine große Chance mehr erspielen. Marozsan, die zur besten Spielerin beim Algarve-Cup gekürt wurde, erhöhte mit einem herrlichen Distanzschuss und ihrem vierten Turniertor auf 3:0 - der Rest war Spielfreude pur. (dpa)