Frankfurt/Main. .
Steffi Jones hat in ihrer Eigenschaft als Organisations-Chefin der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland derzeit alle Hände voll zu tun. Nach der WM und einem Urlaub will die Weltmeisterin von 2003 ein neue Karriere starten.
Frankfurt/Main (SID) Ein bisschen sehnt sich Steffi Jones schon jetzt nach dem 18. Juli 2011. Am Tag nach dem Finale der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Deutschland beginnt für die derzeit stark beanspruchte Präsidentin des deutschen Organisationskomitees (OK) ein neues Leben. Erst einmal keine Reisen, keine Termine und, keine Interviews mehr - nur entspannen und dann die neue Karriere starten. „Ich werde wohl vier Wochen Urlaub machen. Aber ich werde nicht in ein Loch fallen“, erklärte Jones, die als neue Direktorin für den Bereich Frauenfußball beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorgesehen ist.
Bis dahin hat die 111-malige Nationalspielerin aber noch alle Hände voll zu tun. Schon ab Anfang Dezember wandelt Jones auf den Spuren von Franz Beckenbauer und besucht wie der „Kaiser“ in seiner Eigenschaft als OK-Chef der Männer-WM 2006 alle Endrunden-Teilnehmer. Dabei wird die von Jones angeführte Delegation auf ihrer Reise in 15 Länder 180 Stunden im Flugzeug verbringen und rund 120.000 Kilometer zurücklegen.
„Diese Tour bietet eine fantastische Möglichkeit, um uns als guter Gastgeber zu präsentieren und die Vorfreude auf die Frauen-Weltmeisterschaft auf internationaler Ebene zu schüren“, sagte Jones über die erste Begrüßungs- und Werbetournee in der Geschichte der Frauen-WM. Bei der Tour, die sechs Etappen umfassen wird, stehen an jedem Ort zwei Veranstaltungen auf dem Programm.
Diesen Stress ist Jones seit ihrem Dienstantritt im Januar 2008 aber bereits gewohnt. „Mit dem Privatleben ist es in dieser Zeit natürlich immer weniger geworden. Mein Bekanntheitsgrad hat sich gesteigert. Es gibt immer mehr Menschen, die mich erkennen. Was aber gut ist, denn das wollen wir ja mit Blick auf den ganzen Frauenfußball“, erklärte die 37-Jährige.
Trotz der großen persönlichen Anstrengung hat Jones ihren Schritt an die OK-Spitze aber nie bereut. „Die Aufgabe hat mich vor allem auch menschlich weitergebracht. Für mich war das eine Reifeprozess. Ich habe sehr viel gelernt, wie beispielsweise Reden zu halten. Dass ich Teil dieses Ganzen bin, macht mich auch stolz“, sagte der Weltmeisterin von 2003.
Für Jones steht aber nicht die persönliche Entwicklung, sondern ihre Mission im Vordergrund. Die gebürtige Frankfurterin und Tochter eines US-Soldaten will ihre Sportart fördern. „Wir haben die einmalige Chance, den Frauenfußball weiter voranzubringen. Ich bin davon überzeugt, dass von Deutschland 2011 eine große Signalwirkung ausgeht. Es wird genau die Initialzündung sein, die die FIFA sich von diesem Turnier erhofft - und zwar weltweit“, erklärte Jones, die mit ihrer Zuversicht exakt auf der Wellenlänge des Weltverbands liegt.
Die dreimalige Europameisterin und fünfmalige deutsche Meisterin musste in diese Vorreiterrolle aber nicht gedrängt werden. „Ich empfand mich ja schon vor meiner Berufung zur OK-Chefin zusammen mit etlichen anderen als eine Art Pionierin. Daher empfinde ich wirklich große Freude und bin auch ein wenig stolz, dass wir inzwischen so weit sind“, sagte Jones, die mit dem Erreichten aber noch nicht zufrieden ist: „Der Frauenfußball ist längst noch nicht am Ziel.“ (sid)