Essen. Vorfreude und Kritik gibt es beim Wiederbeginn der Frauenfußball-Bundesliga. Beim Neustart kann man es nicht allen recht machen. Ein Kommentar.
Die Frauen-Bundesliga wird fortgesetzt, das ist eine gute Nachricht. Selbst in Großbritannien wird die Partie zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim am Samstag übertragen, die nationale Aufmerksamkeit dürfte der Liga bei den wenigen überhaupt stattfindenden Sportereignissen ohnehin gewiss sein. Doch trotz aller positiven Signale, die vom Neustart ausgehen, ist auch ein kleiner, fader Beigeschmack vorhanden.
Der Wiederbeginn wird von der Liga und dem Deutschen Fußball-Bund als Signal der Gleichberechtigung gefeiert, dabei ist die Realität im deutschen Profifußball noch immer eine andere. Gleichberechtigung besteht nur bedingt. Wenige Spielerinnen können von ihrem Sport leben, viele sind berufstätig, müssen Urlaub nehmen, um die Quarantäne-Maßnahmen der Klubs zu erfüllen. Wo ist da die Gleichberechtigung, nicht nur die zwischen Männern und Frauen, sondern auch von Voll- zu Halbprofis?
Belastung ist für alle Frauen-Bundesligisten hoch
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Dann ist da der USV Jena, der ohne Mannschaftstraining aufgrund ausbleibender Corona-Lockerungen in Thüringen ein Mammutprogramm von sieben Spielen in 22 Tagen durchprügeln muss. Dass der Klub auch weiterhin chancenlos sein dürfte, scheint fast sicher. Dazu muss aber ehrlicherweise gesagt werden: Der USV hatte sich einst für die Fortsetzung ausgesprochen, nur der 1. FC Köln hatte sich damals enthalten. Und wenn es um Belastung alleine geht: Die ist ist für alle Teams hoch, wenn man Nachhol- und die Pokalspiele ab Dienstag/Mittwoch hinzuzählt.
Es ist einfach eine schwierige Situation, allen wird man es in einer Ausnahmezeit wie der Corona-Krise ohnehin nicht recht machen können. Spielraum für Kompromisse gibt es kaum, wenn wirklich weitergespielt werden soll. Die Frauen-Bundesliga will als professionell wahrgenommen werden, will Sponsoren und Fans gegenüber als verlässlich dar stehen. Dazu gehört dann auch professionelle Härte.