Düsseldorf. Beim noch punktlosen Schusslicht Erzgebirge Aue will Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf am Samstag die Trendwende einläuten. Es ist nicht auszuschließen, dass die Fortuna bis zum Ende der Transferperiode am Montag personell noch einmal nachbessert.
In Zeiten einer sportlichen Krise kann man in der Regel die Uhr danach stellen, wann die Forderung laut wird, man müsse enger zusammenrücken. Auch bei der Fortuna musste man nach dem dürftigen Start mit zwei Punkten aus den ersten drei Spieltagen nicht lange auf den Ruf nach der sprichwörtlichen Nähe warten. Die von ihm eingeforderte Geschlossenheit will Oliver Reck allerdings vor allem in der taktischen Ausrichtung auf dem Rasen sehen.
Das letzte halbe Jahr, so der Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten gestern, habe gezeigt, dass die Mannschaft ihre besten Spiele abgelieferte, wenn sie kompakt stand und als Team verteidigt hat. Diese Stärke sei seinen Spielern zuletzt in Würzburg und gegen Karlsruhe abhanden gekommen.
„Wir wollen zeigen, dass die letzten beiden Spiele nicht das wahre Gesicht der Fortuna waren“, so Reck. Aus der von ihm geforderten Kompaktheit heraus soll heute der erste Schritt aus der „sportlichen Talsohle“, so der 49-Jährige, gelingen. Im Keller-Duell beim Tabellenletzten Erzgebirge Aue (13 Uhr, live in unserem Ticker), der als einzige Mannschaft im Bundesliga-Unterhaus noch ohne Punktgewinn ist, steht für die Fortuna eine Menge auf dem Spiel.
Schmidtgal und Unnerstall fehlen der Fortuna
VERLETZT: Torhüter Lars Unnerstall (Rückenprobleme) und Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal (Innenbandreizung im Knie) stehen der Fortuna heute für die Partie in Aue nicht zur Verfügung. Schmidtgal darf sich Hoffnungen machen, im übernächsten Spiel beim 1. FC Nürnberg (15. September), der gestern mit 4:0 bei Union Berlin gewann, wieder aufzulaufen. „Wir arbeiten mit Heinrich darauf hin, dass er in Nürnberg wieder zu hundert Prozent fit ist“, so Cheftrainer Oliver Reck.
ZURÜCK: Stürmer Mathis Bolly trainierte nach seiner Zerrung gestern erstmals wieder mit der Mannschaft.
SCHIEDSRICHTER: Die Partie in Aue wird heute vom Unparteiischen Dr. Robert Kampka aus Mainz geleitet.
DER GEGNER: Null Punkte und eine Tor-Bilanz von 1:7 bedeuten für Erzgebirge Aue den schlechtesten Saisonstart der zehnjährigen Zweitliga-Historie. Der Abgang des Sturmduos Jakub Sylvestr/Guido Koncer, welches sich in der zurückliegenden Saison für die Hälfte der 42 erzielten Tore verantwortlich zeichnete, konnte bislang nicht kompensiert werden. Aues Trainer Falko Götz, dem insbesondere bei der 0:1-Niederlage im Sachsen-Derby in Leipzig taktische Mängel vorgeworfen wurden, gerät zusehends unter Druck.
„Ich erwarte von allen Spielern, dass sie die Wichtigkeit der Situation erkennen“, betont Reck, der seine Mannschaft zuletzt auf sechs Positionen verändert hatte. Dass die Umstellungen nicht griffen dürfte ein weiteres Indiz dafür sein, dass es seiner Mannschaft derzeit noch an Stabilität mangelt.
„Als ich im letzten Jahr noch interimsmäßig tätig war, hatte ich auch versucht etwas zu verändern. So hält man eine Mannschaft wach und kann bei allen Spielern Begeisterung erzeugen. Dass die Umstellungen letztes Jahr wie beispielsweise mit Charlison Benschop im Mittelfeld oder der Hereinnahme von Tugrul Erat besser funktioniert haben als zuletzt, passiert. Letztendlich muss ich das vertreten und meinen Kopf dafür hinhalten“, so Reck.
Aus einer kompakten Abwehr heraus und mit einem soliden Passspiel soll sich seine Mannschaft in Aue die nötige Sicherheit erarbeiten, um mutig nach vorne zu spielen. Was zuletzt gegen den KSC misslang. „Der eine oder andere Spieler hat sich durch seine Leistung runterziehen lassen und das hat auf die gesamte Mannschaft abgefärbt“, sagt Reck.
Reck und Schulte auf Scouting-Tour
Bei der Fortuna will man sich offenbar nicht ausschließlich auf den Glauben an eine Trendwende verlassen. Cheftrainer Reck und Sportvorstand Helmut Schulte waren in der vergangenen Woche auf Scouting-Tour. Sollte am Samstag im Erzgebirge nicht der „richtige Pfad“, so Reck, gefunden werden, ist es nicht auszuschließen, dass die Fortuna vor Ablauf der Transferperiode am Montag personell noch einmal nachbessert.