Düsseldorf. . Die Österreicher Michael Liendl und Christian Gartner bilden beim Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf zusammen mit Sérgio da Silva Pinto die neue Achse im Zentrum. Andreas Lambertz und Axel Bellinghausen gehören indes nicht mehr zur Stammelf

Zumindest jenseits des Rasens gehören Fortunas Zweitliga-Spieler Axel Bellinghausen und Andreas Lambertz bei den Fans zur ersten Wahl. Zuletzt bekam das Duo ein Freundschaftsarmbändchen von zwei kleinen Mädchen geschenkt als Zeichen ihrer Bewunderung. Ein weiteres bekam mit Charlison Benschop lediglich ein weiterer Akteur mit Status Publikumsliebling.

Während der Stürmer aber auch in dieser Saison auf dem Platz mit seinen Toren regelmäßig Eigenwerbung betreiben darf, steht das Duo Lambertz/Bellinghausen beim Cheftrainer Oliver Reck wohl nicht mehr hoch im Kurs. Publikumslieblinge hin oder her.

Kein Platz für zwei "Oldies"

Im ersten Pflichtspiel war für Bellinghausen kein Platz im Kader. Der 31-Jährige nahm auf der Tribüne Platz. Ob der Flügelspieler nach seiner überstandenen Rückenblockade am Sonntag in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen die Würzburger Kickers zum Einsatz bekommt, ist noch offen.

U23-Talent Sangare will hoch hinaus

VERLETZT: Die Ohrenschmerzen von Innenverteidiger Christopher Avevor stellten sich letztendlich als Mittelohrentzündung heraus. Mit einer Rückkehr des 22-jährigen Neuzugangs vom Bundesligisten Hannover 96 ins Flingerner Mannschaftstraining wird diese Woche nicht mehr zu rechnen sein.

TALENT: Mit Nazim Sangare scheint Fortuna ein viel versprechendes Talent (zunächst) für die U23 aus der Regionalliga verpflichtet zu haben. Der Flügelspieler vom Viertligisten Alemannia Aachen machte bereits in der Vorbereitung auf sich aufmerksam und traf zuletzt gegen Sportfreunde Lotte. Zum Lohn durfte der 20-Jährige sogar schon eine Trainingseinheit bei den Profis absolvieren. „Ich habe mich direkt wohl gefühlt. Einmal richtig dazuzugehören, ist ganz klar mein Ziel Nummer eins. Deswegen werde ich so hart und so viel arbeiten, wie es nur geht“, betont Mittelfeldspieler Sangare.

GRÜPPCHENBILDUNG: Beim gestrigen Nachmittagstraining bildete Coach Oliver Reck drei Übungsgruppen, die individuelle Einheiten getrennt voneinander absolvierten. So hatte beispielsweise Adam Bodezk bereits um 15 Uhr Feierabend.

BEGEHRT: Es häufen sich die Gerüchte um Ex-Fortune Robbie Kruse in Diensten des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Dem Vernehmen nach ist neben Mainz 05 nun auch Liga-Konkurrent Hannover 96 an einer Ausleihe des 25-jährigen australischen Nationalspielers interessiert.

TRAINING: Für heute setzt Fortunas Cheftrainer Oliver Reck eine Trainingseinheit am Nachmittag um 15 Uhr an. (Kevin Schwank)

Dass Übungsleiter Reck nicht zu den größten Fans von Kultkicker „Lumpi“ gehört, bewies zuletzt die durchaus mutige Absetzung des 29-Jährigen als Kapitän. Zwar kam der Mittelfeldspieler beim 1:1-Remis gegen Union Berlin zu seinen ersten 19 Saisonminuten. Aber zu mehr als dem Status des Ergänzungsspielers wird er vorerst wohl nicht hinaus kommen.

Der neue Chef im Mittelfeld heißt Sérgio da Silva Pinto. Zudem spielt sich ein „Ösi-Duo“ immer mehr in den Vordergrund. Spielmacher Michael Liendl sorgt nicht nur wegen seiner zwei Saisontore für Wirbel. Und sein Landsmann Christian Gartner spielt zumeist unauffällig, ist aber im Mittelfeld gesetzt.

Spieler wie Bellinghausen und Lambertz sind kaum noch gefragt. Die neue Generation bei Fortuna besteht vor allem aus Gartner und Liendl. „Wir bilden mit Pinto eine ganz gute Achse“, betont Liendl.

Allen voran der 28-Jährige präsentiert sich nach der Sommerpause in beachtlicher Frühform. Seine beiden Treffer untermauern die bislang überzeugenden Auftritte.

35 Treffer und 43 Vorlagen in 173 Partien

„Ich habe ja bereits in Österreich viel getroffen und bin nicht erst bei Fortuna auf den Torgeschmack gekommen“, erklärt der gebürtige Grazer. Und sein Hunger ist noch lange nicht gestillt.

In der österreichischen Bundesliga netzte der Mittelfeldakteur in 173 Partien 35 Mal ein und bereitete weitere 43 Treffer vor. Im Fußball-Unterhaus mit dem paradoxen Namen Erste Liga traf er bei 125 Einsätzen 32 Mal (25 Vorlagen).

Sein erstes Saisontor in der 2. Bundesliga verfehlte Gartner gegen Union nur um wenige Millimeter – einzig der Pfosten war im Weg. „Das geht ja auch nicht, dass Christian auch noch Tore schießt. Vielleicht wird er ja irgendwann einmal angeschossen“, scherzt Liendl im NRZ-Gespräch im Beisein seines Kumpels Gartner.

Dieser nimmt diesen Kommentar mit Gelassenheit und betont lieber, „dass es bislang trotzdem ganz gut bei mir läuft“.

Immerhin gehört dem Duo die Zukunft. Beide haben noch bis Sommer 2016 einen Vertrag bei Fortuna und damit noch einige Partien Zeit, sich in der Gunst der Fans nach ganz oben zu katapultieren.

Dann ist es mit den ersten Freundschaftsbändchen sicher auch nicht mehr allzu weit...