Düsseldorf. . Zwei Saisonspiele, zwei Remis, zweimal eine Führung verspielt. Das Team von Cheftrainer Oliver Reck muss sich Fragen lassen, wie es zum Leistungsabfall nach der Pause bei Union Berlin kommt. Die Partie endete am Freitag 1:1.
Eines wird nach der Sommerpause immer deutlicher: Nach zwei absolvierten Spieltagen in der 2. Fußball-Bundesliga weiß Fortuna noch nicht so recht, was sie will. Oder besser: Die Team von Oliver Reck kann das, was es will, nicht in die Tat umsetzen – nämlich gewinnen. Einerseits blieb man saisonübergreifend auch im neunten Punktspiel in Serie unbesiegt. Zuletzt fanden weder die ambitionierten Köpenicker noch der Aufstiegsfavorit Eintracht Braunschweig ein Mittel gegen die Flingerner. Auf das 2:2 zum Heimauftakt über die Niedersachsen folgte am Freitagabend ein 1:1 bei Union Berlin. Will man aber, und das ist sicher nicht nur der Wunsch der Fans, nach dieser Spielzeit ins Fußball-Oberhaus zurück, wäre zumindest ein Sieg aus den ersten beiden Partien mehr als nur hilfreich gewesen.
Inner Zerrissenheit
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Die Zerrissenheit der Rot-Weißen zeigt sich auch im Umgang mit dem 1:1-Unentschieden bei Union Berlin. Ist die zweite Punkteteilung im zweiten Pflichtspiel nun positiv oder eher negativ zu bewerten? Kapitän Adam Bodzek sprach beispielsweise von einem Ergebnis, „dass durchaus in Ordnung geht.“
Sein Kollege Heinrich Schmidtgal war gegen die Hauptstädter der beste Flingerner auf dem Platz und trauerte vor allem dem Pfostenknaller von Christian Gartner kurz nach Wiederanpfiff zur zweiten Hälfte nach. „Wenn der Schuss von Garti reingeht, läuft das Spiel anders“, meinte 28-jährige Linksverteidiger.
Aber das Fußballspiel findet bekanntlich nicht im Konjunktiv statt. Sätze mit hätte oder wenn drücken nicht die (Wunsch-)Wirklichkeit aus. Am Ende sei es schade, so Schmidtgal, „sich mit nur einem Punkt begnügen zu müssen.“
Mittelfeldchef Sérgio da Silva Pinto war nach der Partie sogar der Meinung, dass dieses Spiel überhaupt keinen Sieger verdient gehabt hätte. Auch deshalb sollte die Begegnung nun genau analysiert und die richtigen Erkenntnisse gewonnen werden.
Dabei muss man aber kein Chefanalytiker sein, um festzustellen: Die Flingerner präsentieren sich in der noch jungen Saison mit zwei Gesichtern. Was die Fans erleben, ist eine launische 45-Minuten-Fortuna, die in der zweiten Hälfte komplett nachlässt.
Beim Saisonauftakt gegen Braunschweig gewannen die Rot-Weißen die erste Halbzeit mit 1:0. Gleiches in Berlin. Doch die jeweils zweiten 45 Minuten verloren die Flingerner mit 1:2 und 0:1.Aber was ist verantwortlich für den Leistungsabfall nach der Pause? Mangelnde Fitness, unzureichende Cleverness, fehlende Erfahrung? Oder fand Cheftrainer Oliver Reck möglicher Weise nicht die richtigen Worte in der Kabine?
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Gegen Union meinte zumindest Defensivläufer Schmidtgal eine erste Erklärung gefunden zu haben: „Wir haben Berlin im zweiten Durchgang zu viel Raum und zu viele Standards gegeben.“ Die Gefährlichkeit der Hausherren bei ruhenden Bällen betonte auch Fortunas Coach Reck nach dem Remis. „Bei dem Gegentor spielt Union eine sehr gute Standardsituation, die kaum zu verteidigen ist“, meinte der 49-Jährige.
Kreilach entflieht Benschop
Eine Einschätzung, die man nicht teilen muss. Denn hätte Angreifer Charlison Benschop seinen Gegenspieler und späteren Torschützen Damir Kreilach im eigenen Strafraum nicht laufen gelassen, wäre der Ausgleich möglicherweise nicht gefallen.
Schließlich brachte es Innenverteidiger Bodzek auf dem Punkt: „Bei uns konnte man schon viel Gutes sehen, aber auch einiges, das wir noch verbessern müssen.“
Zuallererst sollte Fortuna wohl das Gesicht der zweiten Hälfte ablegen und durchweg jenes der ersten Halbzeiten aufsetzen. Dann bekommt das Team von Cheftrainer Oliver Reck wohl auch das, was es am allermeisten will – den ersten Saisonsieg.