Düsseldorf. . 13 462 Reisekilometer werden die Fortunen in der kommenden Saison auf ihrer Tour in Richtung erhoffte Erstliga-Rückkehr zurücklegen. Das sind 364 Kilometer mehr als in der zurückliegenden Spielzeit. Nur der VfL Bochum steht noch für West-Derbys bereit.

Wie gut, dass es den VfL Bochum gibt. Bei der Fortuna dürfte man den Klassenerhalt der Blau-Weißen jedenfalls wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Doch auch trotz der sportlichen Rettung der Neururer-Elf im Saisonendspurt wird es kommende Saison für die Fortuna ganz schön einsam werden im Westen der 2. Fußball-Bundesliga. Die Partien gegen den VfL Bochum bilden die einzigen beiden Derbys der kommenden Spielzeit. Wer darüber hinaus die Fortuna außerhalb der Stockumer Arena um Zweitliga-Punkte kicken sehen will, muss mindestens 231 Kilometer Reisestrecke zum FSV Frankfurt, bzw. 235 Kilometer zu Aufsteiger SV Darmstadt 98 auf sich nehmen.

Insgesamt 13 462 Reisekilometer werden die Fortunen in der kommenden Saison auf ihrer Tour in Richtung erhoffte Erstliga-Rückkehr zurücklegen. Das sind 364 Kilometer mehr als in der zurückliegenden Spielzeit.

Volle Tageskassen

Dabei dürften nicht nur Fortunas Anhänger Zweitliga-Meister 1. FC Köln vermissen. Der rheinische Rivale stand in der vergangenen Spielzeit nicht nur für packende Derbys. Fortunas Finanzvorstand Paul Jäger durfte sich bei der knappen 2:3-Heimniederlage auch über volle Tageskassen freuen. Gegen Köln war die Arena mit 52 500 Zuschauern das einzige Mal in der Meisterschaftsrunde ausverkauft und lockte fast so viele Fans nach Stockum, wie die beiden Minuskulissen-Spiele gegen den Karlsruher SC (0:2; 27 453 Zuschauer) und den FC Ingolstadt (0:0; 27 351) zusammen.

Nach den Aufstiegen des 1. FC Köln und des SC Paderborn sowie der dramatischen Last-minute-Relegationspleite der Bielefelder Arminia gegen den SV Darmstadt 98, halten lediglich noch der VfL Bochum und die Fortuna die Zweitliga-Fahne in Nordrhein-Westfalen hoch. Derweil knubbeln sich vor allem in der Südhälfte der Republik die Konkurrenten. Spitzenreiter sind Baden-Württemberg und Bayern, wo jeweils vier Zweitliga-Klubs beheimatet sind.

Mit dem Abstieg von Energie Cottbus in die dritte Liga fällt für die Fortuna und ihre reisefreudigen Anhänger die längste Auswärtsfahrt der vergangenen Saison künftig flach. Bis zum Stadion der Freundschaft mussten immerhin satte 649 Reisekilometer zurückgelegt werden. Ein Aufwand, der sich gelohnt hatte und am 18. Spieltag beim 3:1-Sieg mit drei Punkten belohnt wurde. Als unergiebiger entpuppte sich da schon das Gastspiel rund 64 Kilometer weiter südwestlich in Dresden, wo die Fortuna nicht über ein 1:1 hinaus kam. Doch auch die Dynamos kicken künftig nur noch drittklassig.

Lange Fahrten zu den Neulingen

Auch interessant

Die Neulinge auf der Zweitliga-Landkarte bescheren der Fortuna fast durchweg stramme Fahrten. Neben den Erstliga-Absteigern aus Nürnberg (442 Kilometer) und Braunschweig (344) schlagen vor allem die Aufsteiger aus Heidenheim (486) und Leipzig (482) ins Kontor. Fast schon Derby-Charakter besitzt dazu im Vergleich die Partie bei Aufsteiger SV Darmstadt 98 (235).

Am meisten Sitzfleisch wird den Fortuna-Fans in der kommenden Saison vom Gastspiel bei 1860 München abverlangt, für das rund 600 Kilometer veranschlagt werden müssen und das Cottbus als längste Auswärtsfahrt ablöst. Bleibt zu hoffen, dass sich bei der Fahrt am Ende nicht nur der Tankwart freut. Beim jüngsten Vergleich trennte man sich von den Münchener Löwen 1:1.

Fortunas angepeilte Rückkehr ins Oberhaus wäre nicht nur aufgrund der üppigeren Werbe- und Fernseherlöse äußerst lukrativ. Neben den Duellen mit Branchenprimus FC Bayern München warten zahlreiche West-Klubs. Die Bundesliga geht mit einem halben Dutzend NRW-Teams in die neue Saison. Mit Fortunas Einsamkeit im Westen wäre es dann ganz schnell wieder vorbei.

  • Fortunas Start in die neue Saison 2014/15 steht nichts mehr im Weg. Wie allen Bundesligisten wurde auch den Flingernern gestern erwartungsgemäß die Lizenz für die kommende Spielzeit erteilt.
  • Fortunas Finanzvorstand Paul Jäger hatte bereits Mitte März die nötigen Lizenzanträge gestellt – damals noch aufgrund der unklaren sportlichen Situation gleich vorsichtshalber für die erste, zweite und dritte Liga – und das 100 Seiten starke Papierwerk an die Deutsche Fußball-Liga (DFL) gesandt. Die 70 Seiten umfassenden Unterlagen für den DFB mussten bereits bis zum 3. März in der Frankfurter Zentrale eingereicht werden.