Düsseldorf/Frankfurt. . Die Nullnummer in der 2. Fußball-Bundesliga zwischen dem FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf hatte keinen Sieger verdient. Doch vielleicht wäre die Partie interessanter geworden, hätte Referee Schriever eine Notbremse des Frankfurters Schlicke gegen Fortuna-Angreifer Hoffer mit einer Roten Karte geahndet.
Wenn eine Partie 0:0 ausgeht, wird gern mal von Torlosigkeit der besseren Art berichtet. Oder von jener Spannung, die der Kick zumindest versprüht haben sollte. FSV Frankfurt gegen Fortuna allerdings war – Anspruch hin oder her – ein unerbittlich langweiliger Kick. Kaum Torchancen, null Drama. Vermutlich schwerer zu verdauen für den gemeinen erwartungsfrohen Fußballfreund als einige Seiten eines Literatur-Wälzers des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi. Wenn es aus Fortuna-Sicht am Bornheimer Hang nicht die eine oder andere strittige Schiedsrichter-Entscheidung gegeben hätte, wären die Blätter der Chronisten wohl weitgehend weiß geblieben.
Die Strichliste für Fehlpässe war aufgrund der streckenweisen Dichte an Ballverlusten kaum patzerfrei zu führen. Hinterher stand genau ein (!) Torschuss, ein kümmerlicher Ball im Zielgebiet, für 28 eingesetzte Protagonisten zubuche. Nach einer flinken Vierer-Kombination, dem einzig gelungenen FSV-Angriff des Nachmittags, steuerte der Australier Matthew Leckie plötzlich allein aufs Fortuna-Tor zu. Gut, dass Keeper Fabian Giefer die Situation exakt gerochen und Leckies Solo im Tiefflug gebremst hatte (15.).
Elf Minuten später gab’s den zweiten (und schon letzten) Aufreger zu sehen. FSV-Innenverteidiger Björn Schlicke brachte Erwin Hoffer kurz vor dem Frankfurter Strafraum zu Fall. Offenbar als „letzter Mann“. Elf gegen Zehn hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit für neu gemischte Karten gesorgt. Doch Referee Thorsten Schriever bewertete die Notbremse nicht als solche. Zückte Gelb gegen Schlicke statt des fälligen roten Kartonrechtecks.
Trainer Köstner verärgert
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Natürlich ärgerte sich auch Lorenz-Günther Köstner drüber. Der Fortuna-Cheftrainer betrachtete allerdings hinterher lieber das Treiben der Seinen, als jenes des Referees. „Wir dürfen nach der Heimniederlage gegen St. Pauli nicht unzufrieden sein“, hob der 62-jährige Franke wohlwollend hervor.
Schob dazu jene Beobachtungen in den Vordergrund, die er für wichtiger hielt. Das ordentliche Comeback von Mittelfeldkicker Christian Gartner etwa, der zumindest mal das eine oder andere kluge Zuspiel zu verbuchen hatte. Auch die solide Defensivarbeit der gesamten Mannschaft war zu loben. Die sorgte dafür, dass der FSV offensiv nicht viel mehr als das Leckie-Solo auf die Beine gestellt hatte.
Ok., auf der Gegenseite gab’s auch keine echte Fortuna-Torchance. Gefährliche Szenen führten stets den Zusatz „hätte, wenn und aber“ im Titel. Weil der Ball nicht zum Abschluss gelangte. Lambertz verstolperte eine Möglichkeit im Strafraum (21.). Hoffer wurde, wie eingangs geschildert, von Schlicke grob gebremst (26.). Stand später bei einem Alleingang in Richtung FSV-Keeper Klandt superknapp im Abseits (76.).
Benshop-Einsatz gegen Fürth gut möglich
Vielleicht hätte es gegen zähe, aber keineswegs unüberwindbare Frankfurter mit der Schnellkraft eines Charlison Benschop geklappt. Doch der Curacao-Niederländer musste mit Oberschenkelproblemen passen. Am Dienstag beim Tabellenzweiten in Fürth stehen die Einsatzchancen jedoch „70:30 statt 30:70“, wie Coach Köstner schätzt.
Umstellen muss der Trainer wegen Lambertz’ Muskelfaserriss im Oberschenkel ohnehin. Ivan Paurevic dürfte im defensiven Mittelfeld starten. Auch, weil Oliver Fink trotz eines Trainingseinsatzes am Sonntag noch nicht fit scheint. Heinrich Schmidtgal zog sich in Frankfurt eine Oberschenkelblessur zu – Einsatz in Fürth fraglich!
Das Fortuna-Spiel beim FSV Frankfurt in der Statistik
FSV: Klandt – Epstein, Oumari, Schlicke, Huber – Heitmeier, Kruska – Leckie (67. Roshi), Kauko, Görlitz (59. Rukavytsya) – Kapllani (82. Wooten).
Fortuna: Giefer – Weber, Bodzek, Bruno Soares, Levels – Gartner, Lambertz (55. Paurevic) – Halloran, Liendl (72. Schmidtgal), Erat – Hoffer (87. Bancé).
Schiedsrichter: Thorsten Schriever (TSV Otterndorf/Dorum).
Zuschauer: 7712.
Tore: Fehlanzeige!
Gelbe Karten: Schlicke, Kruska, Huber, Roshi – Paurevic (4.), Halloran (2.).
Eckbälle: 3:1 (2:0).
Torchancen: 3:1 (3:1).
Torschüsse: 9:4.
Foulspiele: 14:17.
Ballbesitz: 43:57 Prozent.
Gewonnene Zweikämpfe: 50:50 Prozent.
So geht es weiter: Greuther Fürth – Fortuna (Di., 17.30 Uhr, Stadion Ronhof), Fortuna – FC Ingolstadt (Fr., 18.30 Uhr, Arena).