Düsseldorf. . Drei Spiele unter Köstner, drei Remis: Fortuna Düsseldorf scheint derzeit auf der Stelle zu treten. Bei lediglich noch sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz bewegt sich die Fortuna weiterhin auf einem schmalen Grat. Der Trainer bittet um Geduld.

Norbert Meier hatte offenbar genug gesehen. Vier Minuten vor dem Ende des mageren 0:0 im Zweitliga-Kick am Sonntagnachmittag in Bochum, verließ Fortunas ehemaliger Aufstiegstrainer seinen Sitzplatz auf der Nordtribüne des Ruhrstadions. Man wird sich wiedersehen. Am Freitag, wenn der 55-Jährige als neuer Trainer von Kellerkind Arminia Bielefeld zu seinem Einstand in der Stockumer Arena gastiert. Zwingend neue Erkenntnisse über seine ehemaligen Spieler wird Meier nicht mit auf den Heimweg genommen haben.

Anders ging es da seinem Amtskollegen Lorenz-Günther Köstner. Zwischen zahlreichen Abspielfehlern, mangelnder offensiver Kreativität und einem (!) direkten Torschuss seiner Spieler blieb dennoch Platz für ein „gutes Gefühl“, das Köstner mitnahm.

Leistung im Westderby war mitunter ein doppelter Rückschritt

„Wenn ein 0:0 in unserer Situation nichts mehr zählt, ist das nicht richtig“, mochte der 62-Jährige die dritte Punkteteilung im dritten Spiel unter seiner Regie nicht zwingend als Rückschritt verstanden wissen. Dass die Fortuna unter Köstner in drei Spielen noch ungeschlagen ist, durfte durchaus als einer der allerdings wenigen Lichtblicke an der Castroper Straße verbucht werden. Was Passsicherheit, Spielaufbau und das Kreieren von Torchancen angeht, war die Leistung im West-Derby, gemessen an den guten Halbzeit-Auftritten der Fortuna zuvor in München und gegen Berlin, ein, wenn nicht sogar ein doppelter Rückschritt.

Kämpferisch und in der defensiven Stabilität – und das ist Köstners wichtigstes Augenmerk – präsentierten sich die Rothemden gewohnt solide. Was bei einem möglichen Abstiegskampf, sollte die auf Platz 13 zurückgefallene Fortuna nicht zuvor den Schritt aus dem Tabellenkeller unternehmen, noch entscheidend an Bedeutung gewinnen könnte. Bei lediglich noch sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz bewegt sich die Fortuna weiterhin auf einem schmalen Grat.

Von der Fortuna-Offensive sind kurzfristig keine Wunder zu erwarten

Fortuna-AnalyseEs wäre vermessen, von heute auf morgen Wunderdinge im offensiven Spiel zu erwarten. Aufbau und Torgefahr lahmten schon unter Köstners Vorgänger Mike Büskens. Dass der neue Trainer zu allererst den Fokus auf eine stabile Abwehr legt, um aus einer gefestigten Defensive heraus im Umschalten zu Konterchancen zu kommen, ist der richtige Ansatz, braucht aber Zeit.

Nicht umsonst bittet Köstner um Geduld. Noch spielt die Zeit und mit ihr die Geduld für die Fortuna. Sollte die Mannschaft jedoch in den kommenden Wochen tiefer in den Tabellenkeller geraten, könnten Köstner und seine Spieler jedoch schon bald dazu gezwungen sein, schneller Fortschritte liefern zu müssen, als es der Plan derzeit vorsieht.

Von diesem Szenario könnte sich die Fortuna am Freitagabend mit einem Sieg gegen Kellerkind Arminia Bielefeld (in unserem Live-Ticker) ein gutes Stück entfernen. Neben drei Punkten würde man mehr Zeit für Fortschritte gewinnen. Eine erneute Punkteteilung wäre in der derzeitigen Situation zu wenig.