München. Eine ordentliche zweite Halbzeit beim Gastspiel in München macht den Fortuna-Fans Mut. Es gab aber auch noch viel Rumpelfußball auf Seiten der Düsseldorfer. Bodzek ist gegen Union Berlin gelb-gesperrt. Was bleibt ist ein Punkt zum Einstand von Neu-Trainer Lorenz-Günther Köstner.
Ein Punkt ist besser als keiner! Und natürlich war das 1:1 (0:0) der Fortuna am Montagabend beim Möchtegern-Bundesliga-Aspiranten TSV 1860 München verdient. Nimmt man eine mutige, ordentliche zweite Halbzeit zum Maßstab, dann hätten die Schützlinge von Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner sogar gewinnen können. Dennoch dürfte im Gäste-Tross niemand so verwegen sein, den „Dreier“ in der Arena zu Fröttmaning einzufordern. Es gab auch viel Rumpelfußball der Marke düsteres Mittelmaß.
„Wir sind auf einem guten Weg und haben uns nach dem Rückstand noch zurückgekämpft. Es war natürlich sehr wichtig, dass Halloran meine Vorlage verwerten konnte“, betonte Neuzugang Michael Liendl. Und auch Kapitän Andreas Lambertz war nicht unzufrieden: „Der eine Punkt geht in Ordnung. Wir wollten vor allem in der Defensive gut stehen und das ist uns über weite Strecken gelungen.“
Es mangelte an Präzision
Die Bewertung von Halbzeit eins war entsprechend eine pure Frage des Anspruchs. Natürlich sahen die 20 100 Fußballfreude im blau bestrahlten Arena-Schlauchboot die pure Montagabend-Langeweile. Streng geschrieben. Es mangelte auf beiden Seiten an Präzision. Mit und ohne Ball. Es gab eine hohe Fehlerquote. Aber auch den unbedingten Willen, bloß keine kapitalen Schnitzer vor dem eigenen Strafraum zu produzieren.
Fortuna stand defensiv im 4-4-2-Verbund relativ sicher. Die „Löwen“ hatten mehr Ballbesitz, waren aber kaum in der Lage, sich in eine gefährliche Position zu passen. Einzige Ausnahme: ein Sechzig-Konter über die von Ben Halloran meist schlampig und fehlerhaft bearbeitete rechte Mittelfeldseite. Champions-League-Starter Markus Steinhöfer (zuletzt Betis Sevilla, davor FC Basel) zog die weite Flanke auf den zweiten Fortuna-Pfosten. Doch bevor 1860-Japaner Yuya Osako ins leere Tor vollstrecken konnte, rettete der aufmerksame Christian Weber zur Ecke.
Da waren 28 Minuten rum. Der Rest blieb übersichtlich. Dass Referee Dr. Robert Kampka wenig später den gelben Karton ausgerechnet gegen Innenverteidiger Adam Bodzek aus der Brusttasche kramte, war ärgerlich. Coach Köstner muss am Freitag gegen Union Berlin einen Ersatzmann für den Deutsch-Polen aufstellen – wegen der fälligen Gelb-Sperre. Der Schiedsrichter veranlasste das dritte Foul des Routiniers zur Verwarnung.
Vorn lief bei Fortuna nur ansatzweise der Ball. Michael Liendl ließ sich, als zweite Sturmspitze neben dem wenig effektiven Charlison Benschop aufgeboten, immer wieder ins Mittelfeld fallen. Verteilte ordentlich die Bälle. Und eroberte auch im Rückwärtsgang. Sein abgefälschter Aufsetzer neben das Münchener Gestänge war die einzig nennenswerte Fortuna-Chance (20.).
Nach der Pause mutiger
Nach der Pause wurde es aus roter Sicht mutiger. Erat (48.) und Benschop (57.) gaben von der Strafraumgrenze schlecht getimte Warnschüsse ab. Dann tankte sich Kapitän Lambertz durch die 1860-Innenverteidigung mit Schindler und Vollari, säbelte den Ball aber frei vor Keeper Kiraly rechts neben das Ziel.
„Löwen“-Trainer Friedhelm Funkel wurde es zu bunt. Der 60-Jährige setzte auf volle Offensive, brachte Lauth und Stoppelkamp. Letzterer leitete die Münchener Führung ein. Torsteher Giefer bekam den Drehschuss des Ex-Düsseldorfers nicht recht zu fassen. Neuzugang Osako, bis dahin bei Innenverteidiger Latka gut aufgehoben, spritzte heran und staubte ab: 1:0!
Die 1500 Fortuna-Fans schoben nur sieben Minuten Frust. Dann lochte der lange schwache Ben Halloran zum Ausgleich ein. Schon freigepasst von Liendl zog der Australier in zentraler Position Keeper Kiraly die Kugel durch dessen markant graue Jogging-Hose: 1:1!
Danach wurde es noch brenzlig. Dauer-„Löwe“ Benny Lauth setzte im Strafraum zu einem Drehschuss an. Der ging drei Minuten vor dem Schlusspfiff haarscharf am rechten Torpfosten der Fortuna vorbei. Valloris 25-Meter-Flachschuss in der Nachspielzeit zischte ebenso knapp am Ziel vorbei.