Düsseldorf. Nach einem miserablen Kick und dem 1:1 gegen Zweitliga-Schlusslicht Dynamo Dresden werden die Kicker von Fortuna Düsseldorf mit Pfiffen verabschiedet. Oliver Finks Führungstreffer reichte nicht zum dritten Saisonsieg.
Nach dem miserablen Zweitliga-Kick zwischen Fortuna Ängstlich und Dynamo Harmlos gab es am Sonntagnachmittag in der Arena ein kleines Pfeifkonzert. 35 947 Fußballfreunde konnten, soweit sie es mit den Düsseldorfer Bundesliga-Absteigern hielten, mit der Darbietung ganz und gar nicht einverstanden sein. Während die Dresdner Seitenkurve nach dem 1:1 (1:0) den verdienten Punkt feierte, mieden die rot-weißen Vorstandsmitglieder die Interviewzone. Was natürlich auffiel. Die Herren Frymuth, Werner und Allofs wollten sich vermutlich, so eine plausible Erklärung, nicht den Mund verbrennen nach der neuerlichen sportlichen Enttäuschung.
Immerhin: Einer aus dem Aufsichtsrat breitete seine Sicht der Dinge vor dem (mit)lesenden Computerorbit aus. „Kampf und Rennen! Zwei Qualitäten, die uns völlig abhanden gekommen sind!“ ließ Marcel Kronenberg wissen. Da mochte sicher kaum einer widersprechen. Über weite Strecken hinterließen die Fortunen einen müden, mutlosen, irgendwie sogar uninteressierten Eindruck. Viele schienen nicht so recht zu wissen, was die Taktik gegen biedere Sachsen hätte sein sollen.
Soares feiert Fortuna-Comeback nach 442 Tagen
Der Erklärungsnotstand war später auch bei Cheftrainer Mike Büskens hörbar: „Ich hatte den Eindruck, wir hatten nach der Führung die Angst, etwas zu verlieren.“ Vielleicht sollte man sich nächsten Montag in St. Pauli gleich einen Treffer fangen, damit man befreit(er) aufspielen kann . . .
20 brauchbare, vielleicht auch gute Startminuten plus dem Führungstreffer von Oliver Fink schienen gegen den sieglosen Tabellenletzten auf einen reibungslosen Fortuna-Erfolg hinzudeuten. Doch spätestens im Anschluss an einen Lattenschuss von Giannis Gianniotas (31.) schienen die Gastgeber plötzlich die Maurermeister machen zu wollen.
Nur zur Klarstellung: Es war keine Taktik! Dafür wirkte Fortuna in der Abwehr bisweilen ähnlich fahrig wie beim 2:4 in Bielefeld. Immerhin glückte Bruno Soares nach 442 (!) Tagen Hüftverletzungspause ein ordentliches Pflichtspieldebüt in der Innenverteidigung.
Dafür wirkte das Mittelfeld erneut ungeordnet. Ohne den nötigen Bewegungsradius der Protagonisten und gewinnbringende Ideen. Der Angriff brachte viel zu viele Ballverluste aufs Konto. Erwin Hoffer fand bei seinem Debüt nur peripher statt. Ein Distanzschuss schaffte es auf den Zettel (15.). Weil es nicht mehr zu notieren gab. Auch Aristide Bancé ist kein Schnellstarter. So viel steht fest. Sein einsatzfreudiger Beginn verflachte zügig. Bis zur mauen Bilanz nach der Pause, neun von zehn Bällen an Schwarz-Gelb abgetreten zu haben.
Fortuna-Lichtblick Gianniotas
Stefan Reisinger hat auch schon bessere Partie in der Offensive abgeliefert. Wäre der bemühte Giannis Gianniotas auf der linken Seite nicht gewesen, es hätte wohl gar keine Impulse aus dem Mittelfeld gegeben. Der Grieche ersetzte Kapitän Andreas Lambertz, den Coach Büskens für den zuletzt schwächelnden Adam Bodzek ins defensive Mittelfeld gezogen hatte. Was sich auch nicht wirklich auszahlte.
Die Dresdner hatten gerade in der zweiten Halbzeit viel Ballbesitz, auch eine Menge Zeit, damit etwas zu kreieren. Gefahr strahlte das Schlusslicht aber allenfalls über die linke Offensivseite aus – über den agilen Idir Ouali. Gegen den Franzosen mit algerischem Pass hatte Außenverteidiger Tobias Levels alle Mühe, nicht ständig überlaufen zu werden.
So richtig in der Luft lag der Ausgleich nicht. Und trotzdem glückte den Dynamos acht Minuten vor dem finalen Pfiff noch ein Treffer. Der drei Minuten zuvor eingewechselte Tobias Müller staubte einen Dedic-Kopfball frei vor Keeper Fabian Giefer in die rechte Ecke ab.
Düsseldorfer Spieler übten Selbstkritik
Spielverlauf und Resultat nahmen einige Fortunen zum Anlass, Klartext zu sprechen. „Wir haben in der zweiten Halbzeit ja geradezu um den Ausgleich gebettelt. Der Mann am Ball war bei uns der ärmste Wicht“, kritisierte Kapitän Andreas Lambertz das mangelhafte Treiben.
„Wir haben uns zu weit zurückfallen lassen. In dieser Verfassung können wir in der Tabelle nicht nach oben schauen“, erklärte Stefan Reisinger. „Wir sind bei vielen Bällen nur mitgelaufen. Die frühe Führung hat uns kein Selbstvertrauen gegeben“, befand Cheftrainer Mike Büskens, „uns fehlt offenbar ein Stück weit der Glaube an ein Erfolgserlebnis.“
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