Düsseldorf. Die exzellente Jahresbilanz des Fußball-Bundesliga-Absteigers Fortuna Düsseldorf über 51 Millionen Euro lässt sich in Liga zwei nicht wiederholen. Es wird weiter darüber nachgedacht, den an die Fernsehgelder gekoppelten Vertrag mit Unternehmer Michael Kölmel auszulösen.
Mit Blick auf jenen achtstelligen Euro-Umsatz, den die Fortuna in der vergangenen Fußball-Bundesliga-Saison generiert hat, lässt sich so manch fröhlicher Vergleich ziehen. 51.116.610,71 Millionen Euro, die Finanzvorstand Paul Jäger errechnet hat, entsprechen zum Beispiel fast jener Ablösesumme, die der FC Arsenal aus London an Real Madrid für einen gewissen Mesut Özil überweist. Oder dem aktuellen DEG-Eishockey-Etat – für die nächsten zehn Spielzeiten. Wenn man das derzeitige Budget zum Maßstab nähme.
Fortunas Rekordsumme weist auch einen hübschen Gewinn aus: 3.737.177,04 Euro steigern das Vereinsvermögen auf fast genau 3,8 Millionen Euro. Doch wer nun jenen Rückschluss zieht, der Bundesliga-Absteiger würde im euronalen Geldfluss schwimmen, hat die Rechnung ohne die zweite Liga gemacht. Da werden nämlich sämtliche Säulen gekappt, die den Rekordetat stützen.
Pokaleinnahmen verbockt
Die knapp 16 Millionen Euro an TV-Geldern schrumpfen beträchtlich. Vermutlich sogar um die Hälfte. Wenn sich Fortuna nicht schleunigst in der sportlichen Tabelle verbessert, an die die Fernseheinnahmen geknüpft sind. 7,771 Millionen Euro wären es derzeit, maximal 8,615 Millionen sind drin. Die Kölner führen die TV-Rangliste des Bundesliga-Unterhauses vor Kaiserslautern und Greuther Fürth an.
Im Oberhaus, nur so nebenbei bemerkt, hätte Fortuna (vor Aufsteiger Eintracht Braunschweig) wohl sichere 17,569 Millionen Euro verbucht. Dass mögliche TV-Einnahmen über den DFB-Pokal in dieser Saison auch nicht mehr in die Kasse kommen, haben die Schützlinge von Cheftrainer Mike Büskens bekanntlich beim blamablen 0:1 beim Regionalliga-West-Schlusslicht SC Wiedenbrück verbockt.
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Zuschauer- und Mitgliedereinnahmen beziffern sich auf 17,15 Millionen Euro. Ein Posten, der inklusive Pokal „nur“ um rund 30 Prozent schrumpfen dürfte. Bislang liegt der Besucherzuspruch nach drei Arena-Partien im Schnitt bei 35.267 Fans. Kalkuliert sind vorsichtige 25.000. In der Bundesliga waren es etwas mehr als 46.000.
Säule drei, die Mixtur aus Sponsorengeldern und Merchandising-Einnahmen durch Trikot- und Fanartikelverkäufen, ragte mit 17,368 Millionen Euro leicht heraus. Auch diese Summe schrumpft.
Auch die Ausgaben sind in Liga zwei geringer
Nun muss sich an dieser Stelle trotzdem niemand um die Fortuna sorgen. Die Ausgabenseite in Liga zwei ist natürlich auch kleiner. Obwohl Sportvorstand Wolf Werner mit knapp zwei Millionen Euro an Transferausgaben für Erwin Hoffer, Giannis Gianniotas (je 500.000), Levan Kenia (400.000), Charlison Benschop (300.000 Leihgebühr), Ben Halloran (150.000) und Aristide Bancé (100.000 Leihgebühr) derzeit die Nummer Zwei des Unterhauses ist – hinter dem 1. FC Köln (3,3 Millionen Euro an Ausgaben). Allein durch die Verkäufe von Dani Schahin (nach Mainz) und Robbie Kruse (nach Leverkusen) kamen nach Abzug von Berater-Honoraren rund 2,7 Millionen Euro wieder in die Kasse. Zum Vergleich: Die Transferbilanz der Fortuna in der Bundesliga wies am Ende einen Verlust von drei Millionen Euro aus.
So oder so: Eines der finanziellen Fernziele ist wohl nur über Bundesliga-Einnahmen zu erreichen. Etwa der Ausstieg aus dem Vertrag mit dem Leipziger Unternehmer Michael Kölmel. Nach Ablösen aller Verbindlichkeiten mit einer Sondertilgung im Januar (wir berichteten exklusiv) geht es um die „unendliche“ Vergütung an Kölmel – jährlich 15 Prozent der TV-Gelder.
Optionspreis über 15 Millionen Euro
Der festgelegte Optionspreis für das Jahr 2023 soll rund 15 Millionen Euro betragen, um die jährliche Zahlung loszuwerden. Was derzeit nur schwer zu stemmen wäre. Eine schnellere Vertragsauflösung könnte preiswerter sein. Wäre aber auch eine Verhandlungssache mit Kölmel. Das seit 1999 laufende Thema bleibt ein spannendes.