Düsseldorf. Gengo Seta leitet das Japan-Desk des Zweitligisten aus Düsseldorf und hat seit kurzem wieder mehr Zeit. Doch auch nach dem Abschied von Genki Omae bemüht sich Fortuna darum, seine japanische Anhängerschaft bei Laune zu halten.
Gengo Seta, beim Zweitligisten Fortuna als Leiter des „Japan-Desks“ ein Unikat in der deutschen Fußball-Landschaft, hat jetzt deutlich mehr Zeit als zuvor. Seitdem Genki Omae Mitte August den Versuch abgebrochen hat, sich als Profi am Rhein durchzusetzen und in seine Heimat zurückgekehrt ist, muss Seta nicht mehr als ständiger Begleiter des 23-Jährigen Dolmetscher-Dienste für seinen Landsmann leisten. Aber leichter geworden ist sein Job deswegen noch lange nicht. „Wir spüren schon, dass einige in der japanischen Gemeinde jetzt enttäuscht sind", so Seta über die Reaktionen auf den Abschied von Omae .
Zuschauer und Sponsoren
Rund 8000 Japaner leben in Düsseldorf und Umgebung. Ein potenzielles Publikum, das schon lange das Interesse der Fortuna geweckt hat. Es geht um Zuschauer, es geht um Sponsoren. Gengo Seta ist der Mann, der die Verbindung zwischen dem Fußballklub und seinen Landsleuten pflegt und fördert. Was – beispielsweise – beim Abschluss des Sponsoren-Vertrages mit dem Elektronik-Konzern Hitachi von Erfolg gekrönt war.
Das Engagement von Genki Omae hingegen blieb ohne Happy End. Dabei gibt es im Verein nach wie vor einige, die ihm das Potenzial bescheinigen, sich auch hierzulande durchzusetzen. Gengo Seta gehört dazu. Auch Manager Wolf Werner und Trainer Mike Büskens wollten ihn nicht unbedingt los werden.
Doch als der kleine Angreifer im Winter an den Rhein kam, nahm die Fortuna-Krise gerade ihren Anfang. Es war kein günstiger Zeitpunkt, um hier Fuß zu fassen. Omaes letzter Auftritt im Fortuna-Trikot war die Schlussviertelstunde beim 1:2 gegen 1860 München. Danach musste er unter Zeitdruck entscheiden, ob er das Rückkehr-Angebot von seinem Stammverein Shimizu S-Pulse annehmen wollte. Denn in Japan ging das Transfer-Fenster zu.
Die Stimmung im Keller, dazu Sprachprobleme und die Ungewissheit um weitere Einsätze: Omae ging. Zu früh? Gengo Seta glaubt, dass er es auch hier gepackt hätte. Und: „Letzte Woche waren mit Bolly, Benschop, Reisinger und Bellinghausen vier Spieler gleichzeitig verletzt , für deren Position auch Genki in Frage gekommen wäre. Aber das konnte niemand wissen.“
Andere Fan-Kultur
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Den Plan, einen Fußballer aus Japan zu verpflichten, hat man in Düsseldorf jedoch längst nicht aufgegeben. Gengo Seta hat den Spielermarkt seines Heimatlandes ständig im Blick. Aber: Als jetzt ein Mittelstürmer gesucht wurde, wollte die Fortuna einen, der groß, kräftig und kopfball-stark ist. „So einen bulligen Kerl wie Aristide Bancé gibt es in meinem Heimatland nicht“, sagt Seta, lässt sich aber nicht entmutigen. Er wird die J-League weiter beobachten, Kontakte pflegen, Vorschläge machen. Und irgendwann vielleicht doch noch den „richtigen“ Japaner für die Fortuna finden.
Doch das ist nur eine Facette seiner Tätigkeit. In Düsseldorf produziert er das Magazin „Fortuna aktuell“ auf Japanisch, hält Vorträge vor seinen Landsleuten und will so die Bindung zwischen ihnen und dem Verein vertiefen. „In Japan“, erklärt Gengo Seta, „haben wir eine andere Fankultur. Dort identifizieren sich die Zuschauer eher mit einem Spieler als mit einem Verein.“ Die Düsseldorf-Japaner sind jedoch dabei zu lernen, dass es hierzulande anders geht. Auf Setas Anregung hin wurden kürzlich beim Japan-Tag spezielle Fortuna-Schals verkauft. Mit dem Slogan: „Wo ist deine zweite Heimat?“