Düsseldorf. Sieben Wochen nach seinem Schädelbruch und nach nur einer Woche Training präsentiert sich der 19-jährige Ihlas Bebou vom Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gut erholt - aber vorerst raten ihm die Ärzte noch zur Vorsicht.

Mike Büskens hatte die bestmögliche Position, um die Fähigkeiten und die Form des jungen Mannes genauestens unter die Lupe zu nehmen: Fortunas Trainer traf beim Vormittags-Training am Mittwoch als Abwehrspieler im „Team Alt“ des öfteren direkt auf den jungen Angreifer Ihlas Bebou. Und der 19-Jährige ließ sich in seinem Tordrang, den er dabei an den Tag legte, auch vom „Chef“ nicht wirklich stoppen. Der Stürmer aus Togo, zu Saisonbeginn aus der A-Jugend in den Profikader gekommen und während des Trainingslagers in der Schweiz schwer verletzt, klopft schon wieder an die Tür zum Profi-Kader. Nur wenige Wochen nach seinem Schädelbruch wird er von den Ärzten allerdings noch zurückgehalten. „Sie haben mir heute gesagt, dass ich in den nächsten zwei Wochen noch vorsichtig bleiben muss“, berichtete Bebou nach dem Training, „danach darf ich dann wieder richtig Gas geben.“

4:3-Sieg im Test gegen Bösinghoven

Es war zwar „nur“ ein kurzfristig angesetztes Trainingsspiel gegen einen Oberligisten – trotzdem hatte die Begegnung mit dem TuS Bösinghoven für Fortuna-Trainer Mike Büskens ihren Wert. „Er war sehr wichtig“, betonte Büskens sogar am Tag nach dem 4:3 (4:2)-Erfolg seiner Profis über die Amateure. Und dabei dachte er nicht nur an das erste Fortuna-Tor, das Neuzugang Erwin „Jimmy“ Hoffer aus Österreich mit dem 1:1 in der 15. Minute gleich beim Debüt für seinen neuen Verein erzielte.

Es ging vor allem um Spielpraxis für jene Fortunen, die zuletzt kaum oder gar nicht zum Einsatz gekommen waren – wie zum Beispiel Bruno Soares. „Den Bruno dürfen wir schließlich nicht in der U23 einsetzen“, so Büskens, „und er hat seit einem ganzen Jahr keinen richtig großen Wettkampf mehr bestritten. Hier konnte ich mal beobachten, wie er bei einem Einsatz über die vollen 90 Minuten durchkommt.“

Fortuna: Rensing - Karpuz, Balogun (71. Urban), Soares, Hofrath - Gartner, Paurevic (81. Piette) - Halloran (81. Fejzullahu), Hoffer (54. Golley), Gianniotas (62. Erat) - Wegkamp (71. Taskin)

Tore: 0:1 Armen (1.), 1:1 Hoffer (15.), 2:1 Halloran (18.), 3:1 Gianniotas (21.), 4:1 Hofrath (24.), 4:2 Namura (32.), 4:3 Orlean (50.).

Das kann dann heiter werden! Denn schon mit der – immer noch – gebotenen Zurückhaltung erzielte er in der Übungseinheit die meisten Tore aller Beteiligten. Und das, nachdem er am 9. Juli beim 1:1 im Vorbereitungsspiel gegen Grasshoppers Zürich nach dem Zusammenprall mit einem Gegner bewusstlos vom Platz geworden war. „Schädelbruch“, lautete die anschließende Diagnose – und die Rede war von einer Pause, die bis zu einem halben Jahr dauern könnte.

Kann er sich an die dramatischen Momente im schweizerischen Grenchen überhaupt erinnern? Oder ist das Gedächtnis – wie in solchen Fällen häufig– für einen längeren Zeitraum ausgelöscht? „Von dem Zweikampf selbst und dem Zusammenprall weiß ich nichts mehr“, sagt Bebou, „aber den Tagesablauf habe ich noch komplett im Kopf. Ich weiß auch noch, wie das Spiel begann und dass wir kurz vor dem Zwischenfall einen Einwurf hatten.“

Viele Wochen nichts als Reha

Danach stand zunächst für viele Wochen nichts als Reha auf seinem Programm. Erst seit einer Woche trainiert er wieder mit. Über seinen Formzustand will Mike Büskens noch gar nicht sprechen – für den Trainer steht vorerst der medizinische Aspekt im Vordergrund. „Solange die Ärzte da noch Bedenken haben“, so der Coach, „übernehme ich als Trainer nicht die Verantwortung für einen Einsatz. Der Junge hatte schließlich eine schwere Kopfverletzung. Da geht es um mehr als darum, ob ein gerissenes Band wieder hält.“

Über Bebous längerfristige Perspektiven sagt Büskens: „Wir kennen seine Qualitäten. Wie sehr, sehr gewandt er ist. Deshalb fördern wir ihn ja auch seit Beginn der Saison.“

Auch interessant

Zwei Wochen muss Bebou noch mit „angezogener Handbremse“ agieren. Für den Freitag in Bielefeld steht er noch nicht auf der Kandidatenliste. Angesichts des Ausfalls von Charlison Benschop und den anhaltenden Problemen von Levan Kenia, der auch gestern wegen seiner Fersenprellung nur Gymnastik machen konnte, sicherlich zu bedauern.

„Ja, ich bin noch etwas vorsichtig“, beschreibt Ihlas Bebou selbst seine Verfassung - wobei nicht ganz deutlich wird, ob’s eher von ihm selbst kommt oder von den Ärzten. Ganz deutlich wird aber dies: Der Junge will bald wieder spielen. Und zwar richtig.