Düsseldorf. Mit Mittelfeldkicker Ben Halloran hat Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf wieder einen dynamischen Australier an Bord. Der australische Juniorennationalspieler geht seine neue Aufgabe mit großem Eifer an. Selbstkritisch sagt er: “Ich muss meine Fitness verbessern.“

Manch ein Fortune hatte schon den naheliegenden Ulk parat, mit Ben Halloran hätte der Fußball-Bundesliga-Absteiger doch tatsächlich eine Pralinenkugel verpflichtet. Doch der australische Juniorennationalspieler hat natürlich nichts mit der fast namensgleichen, dazu ältesten Schokoladenfabrik Deutschland zu tun: den Halloren-Werken in Halle an der Saale. Und das liegt mehr als nur an einem schnöden Buchstaben, der die Namensgleichheit mit dem einstigen DDR-Vorzeigenaschwerk verhindert. Auf die Frage, was im häuslichen Kühlschrank nie fehlen dürfe, antwortete der Neuzugang im NRZ-Gespräch diplomatisch: „Ohne täglich eine Handvoll Himbeeren würde mir was fehlen.“

Ob die Frucht den Rechtsfuß, der lieber aber im linken Mittelfeld zum Zug kommen mag, wirklich stark macht? Zum lukrativen Australian Rules Football hat es in jungen Jahren jedenfalls nicht gereicht. „Alle meine Freunde haben das gespielt. Ich hätte die Statur dafür auch gehabt, fand aber Fußball sympathischer.“ Was in erster Linie an der rauen Natur des rugby-ähnlichen Treibens auf dem Riesenfeld liegt.

Halloran geht neue Aufgabe in Düsseldorf mit Feuereifer an

Natürlich verfolgt Halloran Australiens Sportart Nummer Eins, die pro Match über 30.000 Zuschauer zieht und ohne Körperschutz so athletisch daherkommt wie keine zweite Mannschaftssportart auf dem Planeten. „Ich schwärme für die Essendon Bombers“, gibt Halloran preis. Auf dem fünften Kontinent werden die Schokoladenteams vererbt. Wie in Deutschland auch oft die Fußball-Sympathien. Warum Essendon? „Vermutlich haben Papa die Trikots gefallen.“ Die sind Schwarz – mit einem dicken roten Querstreifen auf Brust und Rücken.

Halloran musste vor einem Jahr sein goldenes Dress einmotten. A-League-Team Gold Coast United wurde aus dem Verkehr gezogen. Wegen einem Finanzstreit der Liga mit dem Teambesitzer, Milliardär Clive Palmer, verloren die Queensländer die Lizenz. „Ich hatte noch ein Jahr Vertrag. Das Aus war ein verdammter Schock“, erinnert sich der Blondschopf.

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Mit Brisbane Roar, wo auch Ex-Fortune Robbie Kruse einst kickte, fand sich jedoch schnell ein Ersatzteam. Das den U-20-Nationalspieler im Sommer auch aus dem noch laufenden Vertrag herausließ, als die Fortunen anklopften.

Halloran nimmt die neue Aufgabe bisher mit Feuereifer an. Merkt aber schon deutliche Unterschiede zwischen der A-League und der vermeintlich besten zweiten Liga des Planeten, die es neben der englischen Championship gibt. „Ich muss meine Fitness verbessern. Die Trainingsarbeit ist hier auf einem deutlich höheren Level. Dazu läuft der Ball im Spiel schneller. Auch taktische Dinge muss ich lernen“, gibt Halloran zu. Seine Vorteile? „Ich spiele dynamisch nach vorn, gern auch eins gegen eins.“

Prioritäten liegen für Halloran ganz klar bei Fortuna

Fünf Testspieltore stehen nach neun Partien zubuche. Aber auch Patzer. Wie beim Tendler im eigenen Strafraum gegen Basel, der zum 0:2 führte. Oder bei einem fatalen, weil blinden Querpass im Mittelfeld gegen Biel, als die Fortunen in der Vorwärtsbewegung in einen Konter gerieten. Anraunzer von Teamkollege Tobias Levels: „Das ist Kinderscheiße, Ben!“ Das musste dem Australier niemand übersetzen.

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Zu den Zielen für die neue Saison zählt nicht ein Start im australischen Nationalteam bei der WM 2014. „Das wäre vermessen. Ich will bei Fortuna spielen, mich hier durchsetzen“, sagt Halloran betont realistisch. In Düsseldorf ist er schon angekommen, hat sich ein Zwei-Schlafzimmer-Appartment gemietet. „Damit Freunde oder meine Eltern bei mir übernachten können, wenn sie kommen.“

Zu seinen Hobbys zählt Halloran, untypisch für einen Australisches Goldküstenkind, nicht surfen. Obwohl er im tropischen Touristenzentrum Cairns am Great Barrier Reef geboren wurde. „Ich gehe lieber auf Musikfestivals.“ Das im englischen Glastonbury hätte er neulich gern besucht. Unter anderem spielten die Rolling Stones. Vor 145.000 Zuschauern. „Der Trainer hätte mich dafür aber nicht drei Tage von der Vorbereitung freigestellt.“ Man muss Prioritäten setzen.

Das ist Ben Halloran 

Geburtstag: 14. Juni 1992 in Cairns/Australien.

Größe: 1,80 Meter.

Gewicht: 75 Kilogramm.

Familienstand: ledig.

Spielposition: Linkes und rechtes (offensives) Mittelfeld.

Rückennummer: 23.

Bisherige Spielstationen: Brisbane Roar/A-League (2012-13: 27 Spiele, 4 Tore), Gold Coast United/A-League (2010-12: 26/4, 2009: Juniorenteam), Brisbane Wolves (bis 2009: Juniorenteam).

Nationalmannschaft: Australiens U-20-Juniorennationalmannschaft (6 Spiele, 1 Tor).