Düsseldorf. Erst kam die Pflicht, danach die Kür – das war auch am ersten Tag von Mike Büskens als Trainer von Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf so. Bevor die Profis am Freitagnachmittag mit dem Ball spielen durften, stand am Vormittag der Laktattest auf dem Programm.

Gut zwei Stunden lang mussten die 24 Profis von Fortuna Düsseldorf ihre Runden auf der Laufbahn eines Nebenplatzes an der Arena drehen, mussten sich von den Mitarbeitern eines Sportlabors aus Hürth bei Köln immer wieder am Ohrläppchen Blut abzapfen lassen. Büskens wird an den ermittelten Werten ablesen können, welche seiner Spieler schon jetzt topfit sind und welche noch hinterher hinken.

Eine Erkenntnis aber gewann er schon vor Beginn der ersten Übungseinheit in der Saison 2013/2014: Die Vorfreude unter den Fans ist enorm – rund 250 Zuschauer begrüßten den neuen Coach mit großem Applaus und demonstrierten so, mit welchem Sympathie-Bonus Büskens den Job in seiner Heimatstadt antritt. „Du spürst, wie sehr diese Stadt Fortuna lebt“, meinte der 45-Jährige zu dem Empfang, „das bestärkt nur mein Gefühl, dass wir hier etwas richtig Gutes entwickeln können.“

Störendes Transparent

Lediglich ein Transparent mit der Aufschrift „Tod und Hass dem FC Köln“ trübte die insgesamt fröhliche und erwartungsvolle Stimmung auf dem Arena-Gelände. Nach wenigen Minuten war es entfernt – die Unverbesserlichen, die es am Zaun angebracht hatten, räumten das Feld.

Bis auf die verletzten Stelios Malezas und Heinrich Schmidtgal sowie den auf Länderspielreise in Afrika befindlichen Mathis Bolly waren alle Fortuna-Profis rechtzeitig aus dem Urlaub zurückgekehrt. Auch Genki Omae aus Japan, Cristian Ramirez aus Ecuador und Bruno Soares aus Brasilien. Ebenfalls wieder da: Auch Abwehrriese Martin Latka aus Prag lief im Fortuna-Trikot durch die Gegend. Keine Rede mehr von Abschied, worüber hier und da spekuliert worden war.

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Dem einen oder anderen wurde bei den Steigerungsläufen die Luft übrigens ziemlich knapp. Fortunas Neuzugang Ben Halloran aus Australien gehörte nicht dazu, aber auch er schnaufte anschließend: „Robbie Kruse hatte mich vor diesem Test gewarnt. Und ich muss sagen, er war wirklich ziemlich hart.“ Auch sonst fand er bisher alles bestätigt, was ihm sein Landsmann über die Fortuna erzählt hatte. „Sehr professionell,“ beschrieb Halloran seinen ersten Eindruck.

„Wollen Kader nicht überfrachten“

Wenn zu den 24 Teilnehmern am ersten Training Bolly, Schmidtgal und Malezas irgendwann hinzugekommen sind, verfügt Büskens bereits über 27 Kandidaten. Außerdem soll noch die eine oder andere Verstärkung verpflichtet werden – das wären dann ganz schön viele. Doch es wird noch Bewegung geben. Büskens: „Wir wollen jede Position doppelt besetzen, den Kader aber nicht überfrachten. Das birgt Risiken. Eine genaue Zahl kann ich jetzt aber nicht nennen. Ich will die Jungs erst mal richtig kennen lernen.“