Düsseldorf. Als die Fortuna zu Beginn der Saison 2012/2013 in die Bundesliga zurückkehrte, war ganz Düsseldorf so Fußball-begeistert wie noch nie! 15 Jahre lang war der Traditionsverein nicht mehr erstklassig gewesen. Nach dem Absturz in die vierte Liga sah es zeitweise sogar ganz so aus, als könne sich die Fortuna nie wieder erholen. Finanziell schwer belastet, sportlich auf Talfahrt – die Zukunftsaussichten waren zeitweise beängstigend. Umso größer die Freude, als die Fortuna wieder den Sprung ins Fußball-Oberhaus geschafft hatte. Es wurde eine turbulente Saison. Mit zunächst guten, dann mit schlechten Zeiten. In unserer Serie „Einmal Bundesliga und zurück“ schildern wir die zwölf Monate zwischen Auf- und Wieder-Abstieg. Heute Folge 2: Die „halben Geisterspiele“ gegen Mönchengladbach und Freiburg.

Was für eine Vorfreude, als vor der Saison der Spielplan veröffentlicht wurde! Erstes Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Ausgerechnet! Der alte Niederrhein-Rivale zu Gast in der Stockumer Arena. Ein Traumstart. Doch aus dem Traum wurde bald ein Alptraum. Denn die üble Vergangenheit holte die Fortuna ein. Der Deutsche Fußball-Bund in Frankfurt hatte nach dem Platzsturm der Düsseldorfer Fans beim 2:2 im Relegationsspiel gegen Hertha BSC Berlin zwar entschieden, dass Ergebnis und Aufstieg korrekt waren, aber Strafe musste dennoch sein. Und die war happig. Für das erste Spiel nach 15 Jahren Bundesliga-Abwesenheit verhängten die Frankfurter Richter den kompletten Ausschluss aller Zuschauer.

Traum wurde zum Alptraum

Ein Schock für die Fans in Düsseldorf – und auch für die in Gladbach. Denn für diesen Knüller hätte man die rund 54 000 Plätze in Fortunas Arena sicherlich zweimal verkaufen können. Paul Jäger, Finanzvorstand des Aufsteigers, kämpfte an der Sportgerichts-Front wie ein Löwe für eine andere Regelung. Die wurde schließlich auch gefunden: Anstatt des Komplett-Ausschlusses aller Zuschauer beim Heim-Auftakt verfügte der DFB zwei „Halb-Ausschlüsse“ für die Begegnungen gegen Mönchengladbach und den SC Freiburg. 30 000 Zuschauer durften ‘rein – inklusive des Gäste-Kontingents von jeweils 5000.

Dem großen Aufatmen folgten bei der Fortuna allerdings sehr schnell ganz große Sorgen. Nur 25 000 eigene Fans durften demnach das Spiel vor Ort verfolgen – und 31 000 Dauerkarten waren verlauft.

Wie jene 6000 auswählen, die draußen bleiben mussten?

Paul Jäger stöhnt heute noch: „Das war der Horror in Tüten. Für alle Mitarbeiter. Auf so etwas lasse ich mich nie mehr ein.“ Das Problem: Wie jene 6000 auswählen, die draußen bleiben mussten? Fortuna entschied sich für eine Verlosung. Wobei die „Ausgeschlossenen“ des Gladbach-Spiels für die folgende Begegnung gegen Freiburg ihre Plätze garantiert bekamen. Die elektronischen Kontroll-Geräte an den Stadion-Eingängen wurden so programmiert, dass sie gültige und ungültige Dauerkarten unterscheiden konnten.

Große Überraschung, als es am 1. September endlich so weit war: Alles funktionierte völlig reibungslos. Und weder in der Arena noch in der Altstadt, wo Fans der Borussia und der Fortuna ebenfalls aufeinandertrafen, gab’s Probleme. Die „Heimkehr“ der Bundesliga nach Düsseldorf wurde ein echtes Fußball-Fest. Selbst vor halb gefüllten Rängen war die Stimmung prächtig. Kein Wunder: Nach einem 2:0-Auftaktsieg beim FC Augsburg und dem 0:0 zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach lag die Fortuna auf Tabellenplatz fünf.