Düsseldorf. Mit Torhüter Michael Rensing und dem australischen U-20-Nationalspieler Ben Halloran gab Fortuna Düsseldorf am Donnerstag zwei Neuzugänge bekannt - doch hinter den Kulissen scheint es zu krachen. Trainer Meier und Sportvorstand Werner sollen zerstritten sein.
Viermal Meister, viermal Pokalsieger, einmal Champions-League-Finalist: Kein Geringerer als Michael Rensing soll in der kommenden Zweitliga-Saison das Tor bei Bundesliga-Absteiger Fortuna hüten. Am Donnerstag Vormittag sickerte die Verpflichtung des ehemaligen langjährigen Oliver-Kahn-Ersatzmannes durch.
Rensing hatte nach seinem anderthalbjährigen Gastspiel beim 1.FC Köln seit Dezember 2010 in der vergangenen Saison bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag gestanden. Er war aber an Stammkeeper Bernd Leno nicht vorbeigekommen und absolvierte für die Werkself nur zwei Bundesliga-Partien. Der Vertrag in Leverkusen läuft für den gebürtigen Lingener, der gerade erst 29 geworden ist und im Alter von 16 Jahren zu den Münchener Bayern gewechselt war, zum 30. Juni aus.
Auch Norweger in der Pipeline
Ob die Verpflichtung weitreichende Auswirkungen auf die weitere Besetzung der Torwartposition haben wird? Gestern war intern erst einmal nicht die Rede davon, dass Fortuna nicht mehr mit dem noch unter Vertrag stehenden Fabian Giefer plant. Der Abgang von Österreichs Nationalkeeper Robert Almer, der in der Bundesliga-Saison genau zehn Spielminuten Einsatzzeit (beim 0:0 in Stuttgart) von Trainer Norbert Meier eingeräumt bekam, ist dagegen beschlossene Sache. Mit dem Norweger Rune Jarstein (Viking Stavanger) war bereits ein weiterer Torhüter in der Pipeline. „Der liegt jetzt aber auf Eis“, wie Sportvorstand Wolf Werner zuletzt betont hatte.
Beim zweiten Neuzugang vom Donnerstag muss Fortuna ebenfalls in die Schatulle greifen. Hier fließt eine Ablöse auf den fünften Kontinent. Wie schon seit drei Wochen auf diversen Internetseiten spekuliert, hat Fortuna den australischen U-20-Nationalspieler Ben Halloran verpflichtet. Das 20-jährige Mittelfeldtalent vom A-League-Team Brisbane Roar erhält einen Vertrag bis 30. Juni 2016 und gilt als Perspektivspieler.
Clinch zwischen Meier und Werner?
„Er ist auf dem Platz gradlinig, kann Tempo machen und marschieren, ist aber sicher kein Zauberer“, fasste Mark Ulshöfer seine Eindrücke zusammen. Fortunas Chefscout beobachtete Halloran, der im tropischen Tauchparadies Cairns am Great Barrier Reef zu Hause ist, bereits im Februar live vor Ort. Unter anderem bei der Erstliga-Partie bei den Newcastle Jets. „Das Niveau der Liga ist schwer einzuschätzen. Deshalb darf man auch von Ben in seinem ersten Jahr keine Wunderdinge erwarten“, betont Ulshöfer.
Rechtsfuß Halloran, der auf der linken und rechten Außenbahn im Mittelfeld einsatzbereit ist, freut sich schon auf seine neue Aufgabe. Auch wenn sein Landsmann Robbie Kruse dann nicht mehr in Düsseldorf spielen wird. „Ich habe mich bei Robbie über Fortuna schlau gemacht. Er hat mir den Verein ans Herz gelegt“, so der Neuzugang.
Während es dem Kader aktuell „nur“ noch an spielstarken Offensivkickern zu mangeln scheint, schießen weiter die Spekulationen ins Kraut, wenn es um die künftige Besetzung der Sportlichen Leitung geht. Auch gestern steckten die Protagonisten die Köpfe zusammen.
Weitere Zusammenarbeit zwischen Werner und Meier wenig wahrscheinlich
Während Aufsichtsratschef Dirk Kall im großen Interview Sportvorstand Wolf Werner und Cheftrainer Norbert Meier noch das Vertrauen ausgesprochen hatte, scheint eine weitere Zusammenarbeit über die bisherige fünfeinhalbjährige Liaison hinaus wenig wahrscheinlich.
Das liegt nicht nur am aktuellen sportlichen Misserfolg, sondern dem Vernehmen nach auch an privaten Meinungsverschiedenheiten zwischen Werner und Meier, die auf den sportlichen Sektor in der jüngeren Vergangenheit Einfluss genommen haben könnten.
Offiziell sagt dazu, wie immer, niemand etwas. Wäre ohnehin müßig, weil vermutlich nicht ehrlich. Wie auch das Verhältnis des Trainers zu seinen Spielern bisher offiziell immer als intakt gegolten hatte, wie Kapitän Andreas Lambertz kürzlich noch in einem Interview betonte. Ob dem wirklich so ist, muss man zumindest in Frage stellen...