Düsseldorf. Der Mann, der bei Fortuna Düsseldorf jahrelang die Vereinspolitik mitbestimmte, feiert am Donnerstag einen „runden“ Geburtstag. Sein Leben mit dem Fußball hat viele lebenslange Feundschaften begründet.
Der Mann wird am Donnerstag 80 Jahre alt. Ruhestand? Langeweile? „Ich muss in einer Stunde zum Kartenspielen“, sagt Werner Faßbender. Es ist zwar schon etliche Jahre her, dass er in ganz Düsseldorf als „Mister Fortuna“ bekannt war, dass er Tag für Tag 24 Stunden lang für den Verein seines Herzens im Einsatz war, aber viel Zeit hat er auch heute noch nicht. Dafür immer noch viele Freunde. Ein paar von ihnen erwarten ihn im „Haus Massenberg“ zum „Klammerjass“. Karten sind seine vielleicht zweitgrößte Leidenschaft. Die größte? Der Fußball. Und die Fortuna. Natürlich!
Werner Faßbender hat in diesem Verein so ziemlich jeden Posten inne gehabt, den es dort gibt. Außer einem: „Präsident wollte ich nie werden.“ Doch auch als Vizepräsident, als Schatzmeister oder Manager zog er oft mehr Strippen als der nominelle „Chef“. Er war außerdem Amateur-Obmann, im Spielausschuss oder Beiratsvorsitzender. Ohne Faßbender lief bei der Fortuna gar nichts. Jahrelang.
Damals im Benrather Hof
Wie’s anfing? „Das war im Benrather Hof“, erinnert er an die gutbürgerliche Gaststätte an der Kö. Ehemals eine Institution in Düsseldorf. In der der damalige Fortuna-Trainer Kuno Klötzer in den 60er Jahren mittags zu essen pflegte. Und Werner Faßbender, Inhaber eines gut gehenden Handwerksbetriebs (Sänitär und Heizung), auch. Der glühende Fortuna-Anhänger, schon immer mit einem flotten Mundwerk ausgestattet, ging Klötzer mit seinen lockeren Sprüchen über den Klub so lange auf die Nerven, bis der mal polterte: „Mecker doch nicht immer nur rum. Mach lieber mal mit!“ Es war der Beginn einer wundervollen Freundschaft, die erst mit Klötzers Tod vor zwei Jahren zu Ende ging.
Werner Faßbender hat viele Trainer kommen und gehen sehen. Manche auch selbst geholt oder persönlich rausgeschmissen. Richtig zerstörte Verhältnisse sind nie zurück geblieben – mit einer Ausnahme: Aleksandar Ristic. Zu diesem Thema sagt Faßbender nur: „Mit dem konnte ich nicht.“ Das reicht.
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„Ich bin mit allen gut ausgekommen, auch mit den Spielern“, erzählt er im Rückblick. Es war Faßbender, der Klaus Allofs den ersten Vertrag gab. „Für 380 Mark“, weiß er als Ex-Geschäftsführer, „Klaus kam ja aus der eigenen Jugend.“
Anschließend erlebten die beiden gemeinsam die erfolgreichsten Fortuna-Jahre: Die Pokal-Endspiele 1979 bis 1981, die legendäre 3:4-Niederlage im Europacup gegen den FC Barcelona in Basel. Wie Faßbender in der Nacht nach einem Finale zu vorgerückter Stunde den Strauß Nelken verspeiste - in Rot und Weiß und mit Pfeffer und Salz – ist sicher eine der meist-erzählten Fortuna-Anekdoten.
Hätte die Vereinsführung damals nicht wirklich mutiger und offensiver investieren müssen, um die bereits gute Mannschaft auf Dauer in der deutschen Fußball-Spitze zu etablieren? Die These vertreten viele Fortuna-Anhänger bis heute. Dazu Faßbender: „Manche wollten uns ja zeitweise einreden, wir sollten Horst Hrubesch holen. Oder Lothar Matthäus. Aber wovon denn? Ja, auch ich war immer für eine solide Finanzpolitik. Und ich glaube, das war richtig so.“ Wer weiß denn schon wirklich, wo die Fortuna sonst heute wäre?
Werner Faßbender genießt es, heute wieder Bundesligaspiele in Düsseldorf sehen zu können. Und am Freitag, wenn er mit seiner Lebensgefährtin („Zum Heiraten hatte ich nie Zeit“) ins Langenfelder „Haus Graven“ zur Feier einlädt, werden jede Menge Freunde da sein. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zum Beispiel, die Ex-Trainer Dietrich Weise und Willibert Kremer, Wolfgang Holzhäuser von Bayer Leverkusen, Rainer Bonhof, Jörg Schmadtke. „Fassi“ kommt noch immer mit allen gut aus . . .