Düsseldorf. Er ist erst 18 Jahre jung, doch auf seiner ersten Pressekonferenz in Düsseldorf präsentierte er sich erwachsen. Fortuna-Neuzugang Cristian Ramirez ist ein Vollblut-Profi. Frauen interessieren ihn in Deutschland nicht. Er will Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga weiterhelfen. So schnell wie möglich.

Gar keine Frage: Dieser Junge weiß ganz genau, was er will: Eine Karriere als Fußball-Profi! Die ersten Schritte hat Cristian Ramirez aus Ecuador mit erst 18 Jahren bereits hinter sich. Als Fortunas Neuzugang in den Büroräumen der Stockumer Arena seine erste Pressekonferenz außerhalb der Heimat gab, sprach aus jedem seiner Sätze die Zielstrebigkeit des jungen Mannes. Frage: Ist es Ihnen unangenehm, in diesem Kreis so ausführlich über sich selbst sprechen zu müssen? Antwort: „Das gehört doch dazu. Als Profi muss man darauf gefasst sein, dass die Presse immer da ist.“ Noch eine Frage: Bringen Sie eine Freundin mit nach Düsseldorf oder dürfen sich die jungen Damen hier Hoffnungen machen? Antwort: „Das ist für mich völlig nebensächlich. Absolute Priorität haben für mich der Fußball und die Fortuna.“ Ganz klar: Hier kommt einer, der auf seinen Wechsel nach Europa bestens vorbereitet ist.

Jungstar Ramirez will möglichst schnell die deutsche Sprache lernen

Trotzdem: Für die Betreuung des vorerst letzten Neuzugangs haben die Fortuna-Verantwortlichen besondere Maßnahmen ergriffen. Sportvorstand Wolf Werner: „Wenn man so einen jungen Burschen verpflichtet, dann muss man sich auch um ihn kümmern. Wir haben in dieser Hinsicht einiges von Bayer Leverkusen gelernt. Aber nicht immer ist das ja in der Bundesliga wirklich gut gelaufen. Manche Vereine haben zwar das Geld investiert, die Betreuung aber nicht gut gemacht.“

Um Cristian Ramirez kümmert sich Camila Blumski, eine 26-jährige Sprachlehrerin, die bei der Fortuna oft auch als Übersetzerin für Juanan oder Bruno Soares aushilft. Freut er sich darüber, im Deutschunterricht und bei diversen anderen Problemen eine derart hübsche junge Dame an seiner Seite zu haben? Ramirez: „Das ist nicht wichtig. Wichtig ist für mich vor allem, so schnell wie möglich die Sprache zu lernen, damit ich mit meinen Teamkollegen, den Trainern, Betreuern, Medien und den Menschen in der Stadt kommunizieren kann. Das kann ich kaum erwarten.“

Angst vor Heimweh? „Ich war schon oft von zu Hause weg. In ganz anderen Provinzen von Ecuador zum Beispiel oder auch einige Male in Europa.“ Sein Talent war diversen Spähern schon aufgefallen, als er noch in diversen Nachwuchs-Auswahlteams von Ecuador spielte – die er übrigens nahezu komplett durchlief. Dort überzeugte er auch Beobachter von Borussia Dortmund, die ihn vor etwa zwei Jahren zum Probetraining einluden. „Der Fußball in der deutschen Bundesliga ist extrem gut organisiert, wirklich professionell“ – diesen Eindruck nahm Ramirez damals mit nach Hause. Und den Wunsch, irgendwann nach Deutschland zurückzukehren.

"Explosiver" Ramirez zählt Medienvertretern selbstbewusst seine Stärke auf

Der Außenverteidiger, der sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite spielen kann, war von Anfang an beeindruckt von dem Tempo und der Kraft, mit der hierzulande gespielt wird. Und dies bestätigte sich auch am Dienstag, als er erstmals mit den neuen Kollegen am Mannschaftstraining teilnahm. „Es war ein Erlebnis“, sagte er hinterher. Bedenken, Tempo und Kraft könnten für ihn vielleicht (noch) eine Nummer zu groß sein, hat er dennoch nicht.

„Mein Ziel ist es, in die Mannschaft zu kommen. Dafür brauche ich Zeit, das muss Schritt für Schritt gehen. Ich habe aber das Gefühl, es könnte ziemlich schnell passieren.“ Die Frage nach seinen Stärken beantwortet er so: „Schnelligkeit, Technik, Zweikampfstärke, gute Flanken, Explosivität“. Mit diesen Eigenschaften glaubt er auch an seine Chance für die WM 2014: „Ich denke, dass ich in Brasilien dabeisein werde.“

Zur Zeit begleitet ihn noch Jose Luis Chiriboga, sein Agent aus der Heimat. „Bis Donnerstag, dann fliege ich wieder nach Hause“, erzählt dieser, „so alle zwei Monate will ich nach Cristian sehen.“ Reicht das für einen 18-Jährigen? „Warum nicht?“, sagt Ramirez, „ich bin reif und groß genug.“