Düsseldorf. .
Irgendwie klingt es ein bisschen wie die Geschichte von den „zehn kleinen Negerlein“. Zwar handelt es sich hier um elf Protagonisten, und statt um Negerlein geht es um Bundesliga-Profis von Fortuna Düsseldorf – Ähnlichkeiten zwischen den Stories sind dennoch vorhanden. Denn: Aus Fortunas Auftakt-Mannschaft, die am 25. August beim FC Augsburg in die Bundesliga startete, haben sich alle irgendwann schon mal verabschieden müssen. Außer einem: Jens Langeneke, mit 35 Jahren ältester Akteur im Team von Trainer Norbert Meier, hat seitdem ununterbrochen auf dem Rasen gestanden. Der Abwehrchef der Düsseldorfer ist seit Samstag der einzige und letzte Fortune, der es in dieser Saison mit ihren bisherigen neun Spielen auf die maximal mögliche Einsatzzeit von 810 Minuten gebracht hat.
Taktik-Opfer van den Bergh
Es war die 75. Spielminute bei der 1:4-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg, als ein anderer Fortune erstmals seit dem Saisonauftakt ausgewechselt wurde: Johannes van den Bergh, bis dahin ebenfalls ebenfalls ununterbrochen dabei, wurde von Meier vom Spielfeld beordert. „Eine rein taktische Entscheidung“, erklärte der Coach später, „das hatte gar nichts mit Jojos Leistung zu tun.“ Kurz zuvor hatte Langeneke mit einem Foulelfmeter sein erstes Bundesligator geschossen und seinem Team mit dem 1:3 noch einmal so etwas wie letzte Hoffnung gegeben – und Meier wollte das Aufflackern der Fortuna-Moral zu mehr Offensive nutzen. Deshalb stellte er die Abwehr von der üblichen Vierer- auf eine Dreierkette um und brachte mit dem Dänen Ken Ilsø einen zusätzlichen Mittelfeldspieler. „Genauso gut hätte ich auch irgendeinen anderen aus der Abwehr auswechseln können“, so Meier später.
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„Taktik-Opfer“ van den Bergh verlor hinterher indessen kein Wort über sein persönliches Einzel-Schicksal. In seiner Spiel-Analyse waren sich die beiden „Dauerbrenner“ übrigens weitgehend einig. „Zu viele Fehler gemacht“, lautete der Kommentar von Jens Langeneke, und van den Bergh vermisste „die Balance zwischen Abwehr und Angriff. Wir haben es den Wolfsburgern zu leicht gemacht.“
Mit seiner 15-minütigen „Auszeit“ am neunten Bundesliga-Spieltag rutschte van den Bergh nicht nur auf den zweiten, sondern gleich auf den dritten Platz auf der Rangliste unter Fortunas Dauer-Kickern. Zweiter hinter Langeneke ist Torhüter Fabian Giefer, der ebenfalls nur ein einziges Mal vorzeitig vom Platz musste. Am 15. September, dem dritten Spieltag, musste er beim 0:0 in Stuttgart nach einem Zusammenprall mit dem Ex-Fortunen Martin Harnick mit einer Verletzung am Kiefer vorzeitig vom Spielfeld – allerdings erst in der 80. Minute.
Das Problem im Sturm
Eine einzige Auswechslung haben bisher auch Robbie Kruse und Tobias Levels erlebt. Sie folgen auf den Plätzen vier und fünf dieser Rangliste.
Auffällig: Es sind fast ausschließlich Abwehrspieler, die auf den vorderen Rängen zu finden sind. Auch ein Zeichen dafür, wo die Fortuna ihr Personal und ihre Stabilität bereits gefunden hat. Große Ausnahme ist Robbie Kruse, der von allen Offensivkräften mit Abstand die meiste Zeit auf dem Spielfeld verbrachte. Der australische Nationalspieler würde sicher noch besser dastehen, könnten seine Vorlagen in die Strafraum-Mitte dort besser verwertet werden. In der Sturm-Mitte konnte Dani Schahin zwar mit seinen beiden „Doppelpacks“ in Augsburg und gegen Schalke glänzen, doch die Position bleibt problematisch. Stefan Reisinger fehlte vor allem wegen seiner Knieprobleme lange Zeit und wäre eine Alternative – und bei Nando Rafael wartet man schon lange auf eine Formsteigerung. So wie bei Andrey Voronin, von dem Norbert Meier vor allem „mehr Torgefährlichkeit“ verlangt.