Düsseldorf. Als wichtigste Stütze eines starken Bollwerks riskiert Fabian Giefer wöchentlich Kopf und Kragen. Zuletzt zog sich der Düsseldorf-Torwart einen Gaumenriss zu. Doch der Ex-Leverkusener ist hart im Nehmen.

Vielleicht hätte Fabian Giefer derzeit mehr Grund zur Freude, wenn er sich schon frühzeitig für die andere erfolgversprechende Karriere entschieden hätte. "In meiner Schulzeit hatte ich viel mit Leichtathletik zu tun, war eigentlich in allem ganz gut', sagte der Torhüter des Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf dem Express und nannte gleichzeitig eine mögliche Alternative: "Zehnkämpfer wäre auch ganz lustig gewesen."

Drei Punkte sind wichtiger als eine zu-Null-Serie

Ein Kämpfer, das zeigten die vergangenen Tage, ist der 23-Jährige aus dem beschaulichen Adenau in Rheinland-Pfalz trotz anderer sportlicher Pläne in seiner neuen Heimat Düsseldorf aber dennoch. Gaumenriss, eine unattraktive Spielweise seiner Vorderleute - und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, ist Giefer derzeit in aller Munde. Er ist der Lichtblick in einer überwiegend grauen Mannschaft des Bundesliga-Aufsteigers.

Auch interessant

Selbst ein großes Loch im Kiefer hinderte den Serientäter nicht daran, seinen Kasten am Wochenende erneut sauber zu halten. Bei der Nullnummer seiner Fortuna gegen den SC Freiburg war er erneut die zuverlässige Stütze eines starken Düsseldorfer Defensiv-Bollwerks. Sonderlich glücklich wirkte Giefer trotz der neuerlichen Glanztaten allerdings nicht. "Generell gewinne ich lieber 2:1", sagte der Hüne im Gespräch mit dem kicker, "als dass ich unbedingt eine lange Serie hinlegen möchte."

Starke Abwehr als Basis

Dennoch weiß der Abiturient, dass auch künftig eine starke Abwehr die Basis bleiben muss - für das Gastspiel bei der SpVgg Greuter Fürth am Dienstagabend (20.00/ live im DerWesten-Ticker), für die weiteren Spiele, für die ganze Saison. "Es wird kein Spiel geben, in dem wir haushoher Favorit sein werden", sagt er. Im Klartext heißt dies, dass er auch in den kommenden Wochen, gewollt oder ungewollt, im Fokus stehen wird und Kopf ("Den fit zu halten, bringt auch für den Sport sehr viel") und Kragen riskieren wird. Mal wieder.

Giefer ist bekannt dafür, hart im Nehmen zu sein. Eine schwere Gehirnerschütterung, erlitten am 7. August 2011 beim 0:2 seines damaligen Klubs Bayer Leverkusen beim FSV Mainz 05, hatte dem sehr talentierten Torwart einen Knacks verpasst. Giefer litt sogar unter Gedächtnisverlust, konnte lange nicht spielen. Erst bei der Fortuna kann er nun wirklich zeigen, was in ihm steckt - wenn er denn fit bleibt.

Auch interessant

Giefer: "Verletzungen am Kopf sind nicht ohne"

"Solche Verletzungen am Kopf sind nicht ohne. Ich werde nie jemanden Absicht unterstellen, aber generell hoffe ich", sagte Giefer, "dass Angreifer auch mal zurückziehen. Das sollte der normale Umgang sein." Vielleicht zur Abschreckung hatte er deshalb in der vergangenen Woche beim Internetportal Facebook schon einmal tief blicken lassen. In seinen Kiefer, wo die erschreckende Wunde klaffte.

Eine Fortsetzung der Bilderstrecke scheint nicht ausgeschlossen. "Beim nächsten Mal werde ich wieder so reingehen", sagte Giefer. Auch für Düsseldorfs Trainer Norbert Meier sei dies okay, "solange er keine anderen Körperteile zeigt."

(sid)