Düsseldorf. Der ukrainische EM-Teilnehmer Andrej Woronin flog am Dienstag zum medizinischen Check in Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt ein. Über ein Leihgeschäft für ein Jahr war sich Fortuna Düsseldorf mit dem 33-Jährigen und seinem Klub Dynamo Moskau bereits einig.
Fortuna Düsseldorf ist bei der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga nach 15 Jahren schon jetzt geballte Aufmerksamkeit sicher. Dafür sorgten das Fan-Chaos beim Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC und die folgende Bestrafung mit einem Geisterspiel durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Aber auch ein Transfer-Coup und ein Bundesligarekord tragen zum öffentlichen Interesse bei. Der ukrainische EM-Teilnehmer Andrej Woronin flog am Dienstag zum medizinischen Check in Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt ein, über ein Leihgeschäft für ein Jahr war man sich mit dem 33-Jährigen und seinem Klub Dynamo Moskau bereits einig.
Woronin ist Zugang Nummer 18, mit dem die Fortuna das Ziel Klassenerhalt erreichen will. Das hat nicht einmal Großeinkäufer Felix Magath geschafft, die alte Bestmarke innerhalb einer Transferperiode stand zuvor bei 16. Als zum Trainingsauftakt Ende Juni das erste Foto mit Trainer Norbert Meier im Kreis seiner Neuen entstand, sorgte das für Heiterkeit bei Beobachtern, weil es wie ein komplettes Mannschaftsfoto daherkam. Seinerzeit waren es 16 zumeist namenlose und ablösefreie Spieler, von denen Cha Du Ri oder Axel Bellinghausen noch die bekanntesten Profis waren. "Das Kennenlernen war wichtig", sagte Meier über die Zeit des ersten Trainingslagers im österreichischen Maria Alm.
Woronin kein einfacher Geist
Der Prozess ist nun abgeschlossen. Sozial integriert werden müssen jetzt nur noch der am Montag verpflichtete Stelios Malezas von PAOK Thessaloniki und Woronin, was ab Dienstag im zweiten Trainingslager in Arnheim angegangen werden konnte. Düsseldorf sei seine "erste Wahl gewesen", richtete Woronin bereits über die "Bild"-Zeitung aus. Deutschland sei seine "zweite Heimat", die Bundesliga "eine der besten Ligen der Welt".
Der Stürmer kann das ein wenig beurteilen, er hat hierzulande eine bewegte sportliche Vita. Sein erster Verein war Borussia Mönchengladbach zwischen 1997 und 2000. Aus dieser Zeit kennt auch Norbert Meier den Angreifer, der seine Klasse dann bei Mainz 05, 1. FC Köln, Bayer Leverkusen und Hertha BSC unter Beweis stellte. In 148 Bundesliga-Spielen erzielte Woronin 48 Tore. 2002/03 war seine beste Saison mit 20 Treffern für Mainz.
Sein Gastspiel beim FC Liverpool war nicht von Erfolg gekrönt, er ließ sich damals zu Hertha ausleihen und trug nicht ganz unmaßgeblich zum vierten Platz in der Liga bei. Aber dort mussten auch Trainer Lucien Favre und der damalige Manager Dieter Hoeneß erfahren, dass Woronin ein nicht ganz einfacher Charakter ist. Ende März 2009 ließ sich der Ukrainer im Olympiastadion in Robe und mit Krone und Zepter als König von Hertha ablichten – wie einst Wolfram Wuttke nach seinem Wechsel zu Espanyol Barcelona.
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Danach traf Woronin das Tor nicht mehr, sah beim 0:2 in Hannover wegen Nachtretens in der 89. Minute gegen Leon Andreasen die Rote Karte und beschwerte sich nach dem Ablauf der Sperre, dass Hertha die Champions-League-Qualifikation oder mehr verpasst habe, weil er nicht von Beginn an gespielt habe. Ob Woronin im Alter weise und leise geworden ist, bleibt abzuwarten. Norbert Meier gilt immerhin als Trainer, der mit schwierigen Typen umgehen kann.
Derby gegen Gladbach vor vollen Rängen möglich
Das wäre wünschenswert. Denn in Düsseldorf wird es in der kommenden Saison nach einer solch langen Durststrecke und einem Marsch von der Viert- in die Erstklassigkeit ohnehin turbulent genug. Die Fans sind heiß auf die Bundesliga – wie am 15. Mai im Relegationsrückspiel gegen Hertha sichtbar wurde, doch der Platzsturm aus Freude ging bekanntlich nach hinten los. Gegen das Urteil des DFB, ein Geisterspiel im ersten Heimspiel und eine Geldstrafe von 100.000 Euro, hat Fortuna Einspruch eingelegt, der am 10. August verhandelt wird. Danach könnte Düsseldorf noch vor das DFB-Bundesgericht ziehen, welches am 1. September zusammentreten würde. Damit könnte aus Termingründen just am selben Tag das erste Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach doch vor ausverkauftem Haus stattfinden. (dapd)