Düsseldorf. Fortuna-Manager Wiolf Werner band das leicht verspätete Talent schon im Februar für die kommenden drei Spieljahre an den Rhein. Ronny Garbuschewski spürt das Kribbeln, die Vorfreude, wenn es um seine neue Herausforderung geht: „Düsseldorf und Chemnitz sind gefühlt zwei verschiedene Welten.“
Ronny Garbuschewski als Spätstarter zu bezeichnen, ist ein bisschen vermessen. Es sei denn, man schwört auf einen gewissen Jugendwahn. Der Mittelfeldkicker aus der 30 000 Einwohner zählenden sächsischen Kreisstadt Grimma ist schließlich gerade 26 Jahre jung. „Trotzdem“, gibt der Fortuna-Neuzugang ohne Umschweife zu, „habe ich die eine oder andere Saison verschenkt. Mit neunzehn oder zwanzig Jahren war für mich Fußball eben nicht alles.“
Das hat sich längst geändert. Nicht erst mit dem Sprung in die Bundesliga – dem wohl größten Satz in der Karriere des langjährigen Regionalliga- und Drittliga-Kickers. Die vier Saisons in jungen Jahren beim Traditionsklub FC Sachsen Leipzig, nur 25 Kilometer nordwestlich von Grimma gelegen, waren vielleicht zwei zu viel, wie Garbuschewski meint: „Ich bin erst mit dem Wechsel zum Chemnitzer FC und dem Aufstieg in die dritte Liga im vergangenen Jahr so richtig ins Fenster der größeren Klubs gekommen.“ CFC-Trainer Gerd Schädlich half natürlich auch kräftig mit.
Der Reiz des Neuen
Fortunas Sportvorstand Wolf Werner schaute auch rein ins (Transfer-)Fenster. Das ist unter anderem wichtiger Bestandteil seiner Tagesarbeit. Werner band das leicht verspätete Talent schon im Februar für die kommenden drei Spieljahre an den Rhein. Vor dem Reiz des Neuen hatten die Fußballgötter allerdings enormen Schweiß gesetzt. Der auch außerhalb des Rasens an der Gellertstraße zu Chemnitz für Garbuschewski floss. „Beim CFC war keiner glücklich, dass ich mich kurz nach der Winterpause für die Fortuna entschieden hatte“, sagt der Neu-Düsseldorfer, der im Mittelfeld sowohl die rechte, als auch die linke Seite bespielen kann. Schnell war der Vorwurf bei der Hand, der Leistungsträger würde nicht mehr die volle Energie auf dem Platz entwickeln. Hintergrund: Garbuschewskis Vertrag bei den Himmelblauen hätte sich im Zweitliga-Aufstiegsfalle automatisch verlängert. Nach einem guten Marsch zumindest gen Relegationsplatz drei schien es tatsächlich spannend zu werden. Erst eine 1:3-Niederlage in Bielefeld raubte den Chemnitzern etwas den Glauben an die mögliche Sensation. Jahn Regensburg machte letztlich das Rennen und setzte sich überraschend gegen den Zweitliga-Drittletzten Karlsruher SC durch.
Garbuschewski spürt das Kribbeln, die Vorfreude, wenn es um seine neue Herausforderung geht. Man merkt es ihm an. Drei Fortuna-Matches hat er in der Arena in der Rückrunde live gesehen. „Düsseldorf und Chemnitz sind gefühlt zwei verschiedene Welten.“
Knallharter Kampf in der Bundesliga
Dass auch ein anderes Spielniveau gefragt sein wird, weiß der Mittelfeldkicker genau: „Die Bundesliga wird ein knallharter Kampf, für den ich jetzt einen persönlichen Leistungssprung machen muss.“ Die lange Vorbereitung bis zum ersten Pflichtspiel, dem DFB-Pokaltreffen beim Drittliga-Fünften SV Wacker Burghausen am dritten August-Wochenende, sieht Garbuschewski als Vorteil. Ebenso die Vielzahl an neuen Kickern bei Fortuna. „Es eröffnet allen die Möglichkeit, sich ins Team zu spielen, wenn der Stamm des Vorjahres stark aufgeweicht worden ist.“ Versteht sich von selbst, dass der Kicker aus Grimma die Saisonziele nicht verbalisieren muss. Da hält er es ein wenig mit Sportvorstand Wolf Werner. Der erklärte diesertage mit einer gewissen Ernsthaftigkeit in der Stimme: „Es ist überflüssig und Zeitverschwendung, einen Aufsteiger nach Saisonzielen zu fragen.“ Für Zahlen-Skeptiker: Rettungsplatz 15 soll es im 18-er Feld der Bundesliga werden.