Düsseldorf. .
Paul Jäger ist um einen deftigen Spruch nie verlegen. Es wunderte deshalb niemanden, als der Finanz-Geschäftsführer von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf in dieser Woche den rund 750 000 Euro wertvollen Dreijahresvertrag mit dem nunmehr vierten Premiumsponsor, einem Informationstechnik-Unternehmen aus Russland, so wertete: „Früher kamen wir nur bis Issum, jetzt geht es schon bis Moskau.“
Damit wollte Jäger den einstigen Trikotsponsor zu Bundesliga-Zeiten, Diebels Alt vom Niederrhein, wahrlich nicht diskreditieren. Der frische Vertragsabschluss nur zwei Wochen nach dem Eine-Million-Euro-Deal mit dem Trikothauptsponsor Bauhaus zeigt jedoch, dass die Fortunen mittlerweile über die (NRW-)Landesgrenzen hinaus hoch attraktiv sind.
Das liegt nicht nur an der für Zweitliga-Verhältnisse exzellenten Fernsehreichweite in andere europäische Märkte. Sondern auch daran, dass seit einigen Jahren bei Fortuna überaus seriös gearbeitet wird. Das war nicht immer so. Das Vertrauen in die besonnen handelnden Protagonisten um Vorstandschef Peter Frymuth kehrt allerdings nun spürbar zurück.
„Ich kann mich an keine Saison erinnern, in der wir die Etatkalkulation fast beisammen hatten, bevor der erste Ball rollt“, betont Jäger. Und der muss es wissen. Weil er seit mehr als zwei Jahrzehnten zum Fortuna-Stammpersonal gehört. Mittlerweile ist der Jahresetat auf über 17 Millionen Euro angewachsen und hat sich seit 2005 vervierfacht.
10 000 Dauerkarten
Erneut über 10 000 verkaufte Dauerkarten zeigen, dass Fortuna in der Landeshauptstadt die sportliche Nummer Eins vor dem achtmaligen Eishockey-Meister DEG ist.
Die Erwartungshaltung der Anhängerschar wächst. Das ist natürlich. Auch deshalb hat Sport-Geschäftsführer Wolf Werner die Latte höher gelegt, die es in den nächsten Monaten zu überwinden gilt. Düsseldorf und Mittelmaß passte im Sport noch nie zusammen. „Wir wollen besser abschneiden als im Vorjahr“, betonte Werner im NRZ-Interview am Rande des Trainingslagers in Maria Alm/Österreich.
Viel Spielraum nach oben bleibt da nicht. Das Wort „Aufstieg“ nimmt trotzdem niemand in den Mund. Fortuna zählt zwar mit einem Lizenzspieleretat von aktuell 7,1 Millionen Euro zu den Top 6 des Bundesliga-Unterhauses. Die Hauptkonkurrenten Frankfurt (19,0), St. Pauli (12,0) und Bochum (8,5) besitzen zum Teil deutlich mehr Spielraum, wenn es ums Personal geht.
Fortuna setzt auf ein eingespieltes Team plus auf (bisher unbekannte) Talente, weniger auf gängige Fußballernamen. Cheftrainer Norbert Meier sieht seinen 25-Mann-Kader in der Breite besser bestückt. Das erste Ziel soll sein, einen besseren Start als im Vorjahr hinzulegen. Da setzte es sechs Niederlagen am Stück.