Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf will wohl freien Eintritt bei jedem Spiel ermöglichen. Wie sind die Pläne? Was denkt das Fanbündnis, wie reagiert das Umfeld?
Ticket-Revolution im deutschen Profifußball: Zweitligist Fortuna Düsseldorf will künftig allen Zuschauern zu den Heimspielen freien Eintritt gewähren. Das geht aus einem am Dienstag verschickten Schreiben des Vereins an seine Partner hervor.
Für diesen Mittwoch (14.30 Uhr) haben die Rheinländer zu einer Pressekonferenz eingeladen, an der unter anderem Sportvorstand Klaus Allofs teilnimmt. Der neue Weg läuft unter dem Motto „Fortuna für alle“. „Unser Ziel ist es deshalb, allen Fans kostenlosen Eintritt bei Liga-Heimspielen zu ermöglichen, egal ob Fortuna-Mitglieder, Dauerkarteninhaber, organisierter Support, regelmäßiger Stadionbesucher oder Gästefans“, heißt es in dem Schreiben. Bereits in der kommenden Saison soll das Projekt in einer Pilotphase in drei Heimspielen umgesetzt werden. Übernächste Saison, so die Vision, könnten Medienberichten zufolge alle Heimspiele „gratis“ sein. Die Bild-Zeitung berichtete, dass bereits Partnerschaften über fünf Jahre geschlossen wurden. Auch die Kosten für Auswärtsfans sollen übernommen werden. Bislang sollen drei Unternehmen hinter dem neuen Projekt stehen: die Provinzial Versicherung, die Targobank und das amerikanische Informationstechnikunternehmen Hewlett Packard Enterprise. Laut Rheinischer Post soll es „bereits jetzt um ein Volumen von garantierten 45 Millionen Euro für fünf Jahre gehen“. Damit sei eine langfristige Planungssicherheit gewährleistet.
Strategische Partner sollen Fortina Düsseldorf helfen
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Möglich machen diesen revolutionären Ansatz „strategische Partner, die gemeinsam mit uns der Überzeugung sind, dass der Fußball vor allem den Fans gehört und unseren neuen Weg langfristig begleiten“. Die künftig über den neuen Weg erzielten Sponsoring-Einnahmen sollen nach einem bestimmten Schlüssel verteilt werden.
Neben Investitionen in den Profikader sollen 20 Prozent in den Nachwuchs und den Frauenfußball fließen. Weitere 20 Prozent sind für die digitale Infrastruktur und die Arena, in der 2024 auch EM-Spiele stattfinden, vorgesehen. Mit zehn Prozent sollen der Breitensport in der Stadt und Nachhaltigkeitsprojekte gefördert werden.
Reaktionen in Sozialen Medien sind gemischt
Neben dem freien Eintritt sind weitere Anreize für die Fans angedacht. Sie sollen sich aktiv einbringen und beim neuen Weg mitreden können. „Wir möchten zuhören und gemeinsam gestalten“, heißt es in dem Schreiben. Die Fortuna ist überzeugt, „den Verein damit zukunftsfähig“ aufzustellen. Gleichzeitig wird eingeräumt, dass man mit „dem einzigartigen Konzept“ auch Fragen aufwerfe. Die Pilotphase werde daher dafür benutzt, „um auszuprobieren und nachzuschärfen“. Düsseldorf will unbedingt in die Bundesliga zurück. In dieser Saison ist der Aufstiegszug bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz bei noch fünf ausstehenden Spielen schon abgefahren.
Die Reaktionen in den Sozialen Medien sind gemischt, sie reichen von Begeisterung über Ungläubigkeit zu Skepsis. "Auf dieses "teure" Experiment bin ich mal gespannt", heißt es beispielsweise von einem Twitter-User. "Toller Marketing Trick", ein anderer. Auch die Begleitkosten der Umsonst-Spiele werden diskutiert. "Getränk und Essen dann pro Person 25€?"
Fortuna-Fanbündnis sieht Pläne positiv
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Das Fanbündnis „Unsere Kurve“ steht der Idee positiv gegenüber. „Wir vertreten seit Jahren die Auffassung, dass Fußball für alle da sein soll. Da geht es natürlich auch um Eintrittspreise. Nach derzeitigem Stand der Faktenlage ist die Idee von Fortuna daher zu begrüßen“, sagte Sprecher Thomas Kessen. "Es bleibt allerdings abzuwarten, ob und welchen Einfluss Sponsoren durch das Engagement bekommen. Benefits wie etwa der weiße Buchstabe in der Münchener Arena würden die eigentlich gute Idee stark beschädigen“, sagte Kessen und fügte an: „Schade ist, dass die Idee bei einem Verein entsteht, dessen Stadion nur selten voll ist.“
Der Zuschauerschnitt in der laufenden Zweitliga-Saison liegt bei rund 29.000. Zuletzt war die Arena beim Heimspiel gegen den Hamburger SV am 31. März mit 52.200 Besuchern ausverkauft.
Lob vom Eishockey-Nachbarn
Die Düsseldorfer EG aus der Deutschen Eishockey-Liga hat die Pläne mit großem Interesse und Anerkennung verfolgt. Negative Folgen für die DEG im Hinblick auf eigene Zuschauerzahlen befürchtet der achtmalige Deutsche Meister dadurch erst einmal nicht. „Wenn es möglich ist, den Profisport - welchen auch immer - den Fans ohne Kosten zur Verfügung zu stellen, ist das ein bemerkenswerter und höchst anzuerkennender Schritt“, sagte DEG-Geschäftsführer Harald Wirtz.
Aus der Fußball-Bundesliga gab es einen kleinen Seitenhieb von der TSG Hoffenheim. „Das ist fraglos ein interessanter, kreativer und nicht zuletzt auch schlagzeilenträchtiger Ansatz der Kollegen aus Düsseldorf“, sagte Frank Briel, Geschäftsführer des nordbadischen Fußball-Bundesligisten. (fs/sid/dpa)