Düsseldorf. Achim Beierlorzer verliert sein vermeintliches „Endspiel“: Fortuna Düsseldorf schlägt am Sonntag den 1. FC Köln im Derby mit 2:0.

Friedhelm Funkel darf aufatmen. Nach einem wichtigen 2:0 (1:0)-Derbysieg gegen den 1. FC Köln verschafft sich Fortuna Düsseldorf in der Tabelle ein kleines Drei-Punkte-Polster auf die Abstiegszone und klettert auf Rang 13. Für Achim Beierlorzer wird die Luft hingegen immer dünner. Möglicherweise war die Bundesliga-Begegnung am Sonntag für ihn die letzte als hauptverantwortlicher Trainer der „Geißböcke“.

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Nach dem peinlichen Pokalaus gegen Saarbrücken (2:3) hatte Kölns Trainer auf gleich fünf Positionen gewechselt: Kingsley Ehizibue, Rafael Czichos, Kingsley Schindler, Louis Schaub und Simon Terodde waren für Benno Schmitz, Jorge Meré, Marcel Risse, Anthony Modeste und Jhon Cordoba in die Startelf gerückt. Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel vertraute wieder Zackary Steffen im Tor, stellte aber vergleichsweise defensiv auf: Impulsgeber wie Dawid Kownacki, Marcel Sobottka oder Bernard Tekpetey waren zunächst nur auf der Bank zu finden.

FC-Youngster Katterbach verletzt sich früh

Das erste Erstliga-Derby der beiden rheinischen Rivalen seit 1997 (2013 standen sich beide Teams noch in der 2. Bundesliga gegenüber) wurde mit einer beeindrucken Riesen-Choreographie der Düsseldorfer eingeläutet. Vor Anpfiff hatten jedoch beide Fanlager Rauchkörper gezündet: Die Anfangsphase wurde begleitet von rotem Nebel, der sich lange unter dem Stadiondach hielt.

Da sich Youngster Noah Katterbach früh verletzte, musste Beierlorzer bereits in der 7. Minute reagieren und Marco Höger einwechseln. Kapitän Jonas Hector rückte dafür auf die ihm bestens bekannte Linksverteidigerposition und leitete kurz darauf die erste Chance des Spiels ein, nachdem seine Flanke Terodde in zentraler Position fand. Dessen Kopfball flog jedoch knapp am Gehäuse vorbei (11.).

Der zuletzt unsichere FC-Torwart Timo Horn wurde in der 14. Minute von Erik Thommy zum ersten Mal geprüft, konnte die Bogenlampe aus der Distanz jedoch noch aus der Luft angeln.

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Hennings trifft vom Punkt

Die Gäste zeigten ein aggressives Pressing und griffen häufig mit mehreren Spielern die Fortuna-Verteidiger zentral vorm Tor an, konnten aus ihrem Druck allerdings zu wenig Zwingendes produzieren. In den Kölner Strafraum kamen die Hausherren zunächst nur durch Standards. Rouwen Hennings köpfte bei einer Freistoßsituation in der 25. Minute an den Außenpfosten, kurz darauf behielt FC-Torwart Horn bei einer Ecke die Lage unter Kontrolle (29.).

Die Führung für die bis dato eher einfallslose Fortuna fiel in der 38. Minute durch einen Foulelfmeter. FC-Verteidiger Czichos hatte Alfredo Morales nach einem schnell ausgeführten Einwurf im Sechzehner von den Beinen geholt. Horn ahnte zwar die richtige Ecke, doch Hennings Strafstoß war zu platziert geschossen - 1:0 für die Hausherren.

Bei der Folgeszene blieb die Trillerpfeife von Schiedsrichter Sven Jablonski stumm als Schindler im Strafraum der Düsseldorfer einen Schubser bekam. Schindler war es ebenso, der kurz vor der Pause den nächsten Kölner Kopfball knapp neben den Kasten setzte (45.). Czichos blieb Sekunden später ebenfalls glücklos (45.+3).

Hitzige Derbystimmung - Fortuna eiskalt

Mit zunehmender Spieldauer nahm das Derby an Schärfe zu: Rudelbildungen, Rangeleien, hitzige Diskussionen und Gelbe Karten störten den Spielfluss. Analog dazu wurden die Sprechchöre von den Tribünen geschmacksloser: „Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot“, erklang es mehrmals aus der Kölner Kurve. Nach Wiederanpfiff zündeten erst die Auswärtsfans massiv Bengalos, danach die Hausherren. Darüber hinaus schien es keine gewalttätigen Eskalationen gegeben zu haben. Das Sicherheitskonzept vor dem Hochrisiko-Derby der Behörden griff. Dafür waren allerdings auch rund 1500 Polizisten nötig, die am Sonntag in der Landeshauptstadt im Einsatz waren. Zudem hatte Fortuna sein Ordner-Kontingent deutlich aufgestockt.

Köln machte nach dem Seitenwechsel zunächst so weiter wie in Durchgang eins und kam durch Terodde (50., Flugkopfball - abgeblockter Schuss, 58.) und Schaub (58.) erneut gefährlich vor Steffens Kasten. Doch wieder waren es die Hausherren, die kaltschnäuziger mit ihren wenigen Gelegenheiten umgingen. Nach einem geklärten Ball von Ayhan setzte sich Thommy im Sprint gegen Schindler durch und erhöhte den Spielstand auf 2:0 (61.).

Der zweite Gegentreffer hatte die zuvor so bemühten Köln wie der Schlag. Spielerisch brachte die Beierlorzer-Elf in der Folge kaum noch etwas zustande. Hennings hätte in der 83. Minute sogar noch auf 3:0 erhöhen können - bei seinem Schuss fehlten nur Zentimeter. „Wir haben die Schnauze voll“, hallte es lautstark vom FC-Fanblock in Richtung Mannschaft. Die Geduld mit Trainer Beierlorzer scheint am Ende.