Essen/Istanbul. Nach dem 1:0 gegen Albanien salutierten einige türkische Nationspieler vor der Ehrentribüne. Die Uefa könnte diese Aktion nun sanktionieren.

Cenk Tosun ließ die Türkei am Freitagabend jubeln. Der 28 Jahre alte Stürmer des englischen Erstligisten FC Everton traf im EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien in der 90. Minute zum 1:0-Sieg. Durch den mühevollen Erfolg ist die türkische Nationalmannschaft mit 18 Punkten weiterhin Spitzenreiter der Gruppe H. Das Team von Trainer Senol Günes bleibt auf EM-Kurs. Einige türkische Spieler, darunter auch Torschütze Tosun, stellten sich allerdings im Şükrü Saracoglu Stadium in Istanbul vor die Ehrentribüne und salutierten.

Mit diesem militärischen Gruß machten sie ganz offensichtlich auf den in dieser Woche gestarteten Angriff der türkischen Truppen auf die Kurdengebiete in Syrien aufmerksam und signalisierten ihre Unterstützung. Die Uefa verbietet grundsätzlich politische Botschaften. Der europäische Dachverband könnte diese Aktion nun sanktionieren.

St. Paulis Cenk Sahin löst Empörung aus

Zuletzt hatte eine Solidaritätsbekundung für das türkische Militär von Cenk Sahin Bestürzung beim Zweitligisten FC St. Pauli und Proteste unter den Fans ausgelöst. Der 25 Jahre alte Linksaußen hatte bei Instagram die Syrien-Offensive der Türken begrüßt. „Der FC St. Pauli distanziert sich klar von dem Post und dem Inhalt, weil er mit den Werten des Vereins nicht vereinbar ist. Der Verein hat bereits mit dem Spieler gesprochen und arbeitet intern die Thematik auf. Solange die interne Aufarbeitung nicht abgeschlossen ist, wird sich der FC St. Pauli nicht weiter dazu äußern. Nie wieder Krieg!“, schrieb der Verein am Freitag auf seiner Homepage.

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Sahin hatte in türkischer Sprache gepostet: „Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind mit euch!“ Angehängt ist der Name der Militäroperation.

Fans fordern Trennung von Sahin

Die Pauli-Ultras fordern daraufhin die Trennung von dem Profi. „Es ist nicht der erste sprachliche und mediale Ausrutscher von Sahin in dieser Thematik, bereits in der Vergangenheit äußerte er sich pronationalistisch, regimetreu und verächtlich über das Sterben der kurdischen Bevölkerung“, schreiben Fans und fordern: „Für uns Ultras steht deshalb fest, dass Cenk Sahin nicht mehr im Trikot des FC Sankt Pauli aufläuft. Wir fordern den Verein auf, Cenk Sahin am heutigen Freitag, den 11. Oktober, zu entlassen!“ (fs/dpa)