Düsseldorf. Die Partie in Leverkusen ist das 801. Bundesliga-Spiel von Friedhelm Funkel. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf ist ein Urgestein der Liga.

Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf hat ihren Trainer in dieser Woche überrascht: Friedhelm Funkel bekam nach dem 3:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart eine rot-weiße Torte zu seinem 800. Spiel in der Fußball-Bundesliga überreicht. „Herzlichen Glückwunsch, Friedhelm“, war darauf zu lesen. Der 65-Jährige war sichtlich erfreut über diese Geste. „Eine der größten Überraschungen in meinem Leben. Und ich habe schon einige erlebt“, sagte er.

320 Partien bestritt Funkel als Spieler, 480 als Trainer. In der Gesamtwertung liegen nur Jupp Heynckes (1038), Otto Rehhagel (1033) und Felix Magath (801) noch vor ihm. Funkel wird Magath nun im Duell bei Bayer Leverkusen am Sonntag (18 Uhr/Sky) ein- und am kommenden Samstag beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg überholen. Der gebürtige Neusser ist längst ein Urgestein der Liga.

Dabei hatten es viele vor einigen Jahren gar nicht mehr für möglich gehalten, dass Funkel überhaupt noch einmal in der höchsten deutschen Spielklasse trainieren würde. 2011 feuerte ihn der VfL Bochum, 2012 Alemannia Aachen, 2014 der TSV 1860 München – die Klubs entließen Funke in Serie. Es dauerte knapp zwei Jahre, bis der frühere Trainer des MSV Duisburg einen neuen Arbeitgeber fand: Im März 2016 wurde er in Düsseldorf Nachfolger von Marco Kurz, der den zu dieser Zeit abstiegsbedrohten Zweitligisten verlassen musste.

Funkel führte seine Mannschaft in seiner ersten kompletten Fortuna-Saison 2106/17 noch auf Platz elf, in der folgenden Spielzeit nach ganz oben: Fünf Jahre nach dem Abstieg feierte Düsseldorf als Tabellenerster die Bundesliga-Rückkehr. Funkel wurde mit seinem sechsten Bundesliga-Aufstieg als Trainer Rekordhalter in dieser Kategorie. Er ist eben ein Aufstiegsexperte.

Düsseldorfs große Schritte zum Klassenerhalt

Nicht wenige hatten Düsseldorf nun vor dieser Spielzeit zum Kreis der sicheren Abstiegskandidaten gezählt. Mit drei Siegen in Serie jedoch setzte Funkels Team vor der Winterpause Ausrufezeichen. Dass die Vereinsspitze nach diesen Erfolgen im Trainingslager in Marbella zunächst das Ende der Zusammenarbeit mit Funkel zum Saisonende verkündete, kam durchaus überraschend. Der Klub beendete die Posse um den Trainer aber schließlich mit einer Verlängerung seines Vertrags um ein Jahr. Dieser besitzt jedoch nur Gültigkeit, wenn Funkel mit der Fortuna den Klassenerhalt schafft.

Derzeit sieht alles danach aus, dass Funkel dieses Ziel erreicht: Düsseldorf belegt mit 25 Punkten den zwölften Platz, liegt damit zehn Zähler vor dem Relegationsrang. Ein Grund für die gute Platzierung des Aufsteigers: Trainer-Routinier Funkel demonstriert auch nach Rückschlägen Gelassenheit – so etwa nach der 0:4-Pleite gegen RB Leipzig Ende Januar. Solche Niederlagen werfen seine Mannschaft nicht aus der Bahn: Die Rheinländer verbuchten erst einen Punkt bei der TSG Hoffenheim (1:1), gewannen dann deutlich gegen Stuttgart. Düsseldorf liegt im Kampf um den Klassenerhalt mittlerweile voll im Soll.

Nach sieben Punkten aus vier Rückrunden-Partien rechnet sich Funkel nun im Duell mit der offensivstarken Werkself etwas aus. „Leverkusen ist kein Bonusspiel. So etwas gibt es für uns nicht. Wir können gegen jedes Team bestehen, das haben wir bereits gezeigt“, sagte er. Sein Plan: „Wir müssen sehr geschickt verteidigen und konzentriert sein. Aber wir wollen auch nach vorne spielen und unsere Chance suchen.“

Funkel traut seiner Mannschaft also offenbar auch in Leverkusen eine Überraschung zu.