Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf siegt im Kellerduell gegen den VfB Stuttgart verdient mit 3:0 und sammelt wichtige Punkte für das Ziel Klassenerhalt.
Wenige Minuten vor dem rheinisch-schwäbischen Klassenkampf öffnete der Himmel im Düsseldorfer Norden seine Schleusen. Wie aus tausenden Gießkannen schüttete es auf Fortunas Fußballer und deren Stuttgarter Gäste hernieder – das passende Ambiente für ein winterliches Duell um den Verbleib in der Bundesliga. Der Aufsteiger aus dem Westen hatte sich schon vor dem Anpfiff die deutlich bessere Ausgangsposition erarbeitet. Und als das Team von Friedhelm Funkel den Vorjahressiebten aus dem Süden völlig verdient mit 3:0 besiegt hatte, lagen 13 Runden vor Schluss imposante zehn Punkte zwischen den beiden Klubs.
Von Elan ist bei Stuttgart nichts zu sehen
Angenehmer dürfte das Trainerleben von Markus Weinzierl damit keinesfalls werden, bereits vor der Partie räumte der Bankvorsteher des VfB nach vier Monaten Arbeit im Ländle unvorhergesehene Schwierigkeiten ein. „Natürlich habe auch ich erwartet, dass wir es schneller regeln. Das hat aber nicht geklappt, weil wir Probleme haben“, betonte der frühere Coach der Augsburger und Schalker. Als „richtungsweisend“ überschrieb Sportvorstand Michael Reschke die jüngsten Partien gegen Freiburg (2:2) und in Düsseldorf. Zudem verknüpfte der gebürtige Rheinländer sein Vertrauen in Weinzierls Arbeit mit dem Hinweis, es müsse „erkennbar sein, dass wir Schwung aufnehmen“.
Von Elan konnte bei Stuttgart allerdings keine Rede sein. Zwar hatten die in der Tabelle zwischen der Fortuna und dem VfB eingeklemmten Augsburger mit ihrer 0:4-Pleite in Bremen beiden Kontrahenten einen hübschen Gefallen getan. Die Gunst der Stunde schienen aber nur Funkels Kicker, im Vergleich zum 1:4 im Pokal am Mittwoch beim FC Schalke auf acht (!) Positionen verändert, nutzen zu wollen. In gewohnt rustikaler Art gingen sie ans Werk – und machten nach einer weitgehend ereignislosen Anfangsphase nach 25 Minuten langsam ernst.
Karaman köpft zum 1:0 ein
Die erste gute Gelegenheit für Dodi Lukebakio vereitelte Schlussmann Ron-Robert Zieler mit den Fingerspitzen, zwei Minuten später klärte VfB-Innenverteidiger Ozan Kabak nach einem schönen Steilpass von Kevin Stöger gegen den allein auf Zieler zustürmenden Lukebakio. Düsseldorf drückte weiter, kam durch Lukebakio und Stöger zu zwei weiteren guten Chancen – ehe Mittelstürmer Kenan Karaman nach 34 Minuten zum 1:0 einköpfte. Auf dem Weg zu seinem ersten Saisontreffer setzte sich der gebürtige Stuttgarter dabei gegen VfB-Kapitän Christian Gentner durch. Zuvor hatte der französische Weltmeister Benjamin Pavard den umtriebigen Lukebakio unbehelligt flanken lassen.
„Wir haben die Schnauze voll“, sangen die grantigen VfB-Fans
Zur zweiten Halbzeit setzte Weinzierl mit dem Wechsel von Anastasios Donis für Steven Zuber auf Besserung – musste aber stattdessen miterleben, wie die Fortunen mit der Axt weiter feste gegen seinen Trainerstuhl hauten. Ein veritabler Kracher gelang dabei vier Minuten nach Wiederbeginn Oliver Fink. Der Spielführer der Rheinländer nahm – nach einem Ballverlust von Linksverteidiger Emiliano Insua und angespielt vom Teamkollegen Jean Zimmer, einem früheren Stuttgarter, aus 18 Metern Maß. Am verdutzten Zieler vorbei schlug der Ball im rechten Kreuzeck ein. Und sieben Minuten später verpasste Lukebakio den endgültigen K.o. für den Gegner, als er auf halbrechter Position eine exzellente Gelegenheit vergab.
Unter dem tosenden Beifall des Publikums durfte Torschütze Fink nach gut einer Stunde Feierabend machen, für ihn kam Alfredo Morales ins Spiel. Eine Viertelstunde vor Schluss ließ Alexander Esswein mit einem unplatzierten Fernschuss die letzte Stuttgarter Gelegenheit auf einen erfreulicheren Abend verstreichen. „Wir haben die Schnauze voll“, sangen die grantigen VfB-Fans – die postwendende Antwort lieferte der eingewechselte Benito Raman mit dem finalen Treffer in der 85. Minute. Die negative Krönung lieferte schließlich Stuttgarts Angreifer Nicolas Gonzalez mit seiner Gelb-Roten Karte in der Nachspielzeit.