Düsseldorf. Dodi Lukebakio erzielte beim 3:3 in München alle Tore für Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Der Verbleib in Düsseldorf wird unwahrscheinlicher.
Dodi Lukebakio war nach der Partie in München in ganz normale Turnschuhe geschlüpft. Auch wenn ihm sein Trainer Friedhelm Funkel noch auf dem Rasen gesagt hatte, „dass er Bleischuhe anziehen soll, damit er auf dem Boden bleibt“. Schließlich hatte dieser erst 21-jährige Stürmer beim 3:3 (2:1) von Fortuna Düsseldorf beim FC Bayern München mal eben die gesamte Bundesliga auf sich aufmerksam gemacht, die gut 8000 mitgereisten Fortuna-Anhänger verzaubert und den normalerweise so selbstbewussten Rekordmeister in eine tiefe Krise gestürzt.
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Alle drei Düsseldorfer Tore (44., 77., 90.+3) erzielte Lukebakio. Immer wieder rannte er den Münchener Verteidigern Niklas Süle und Jerome Boateng davon, narrte sie mit schnellen Körpertäuschungen. Bei all seinen Treffern schafft er es zudem, ganz ruhig vor Manuel Neuer zu bleiben. So als würde er gerade Tee trinken und nicht den mehrfachen Welttorhüter verladen.
Fortuna-Torjäger Lukebakio: "Ich habe noch nie drei Tore geschossen"
„Ich habe nur ein Wort für dieses Spiel: unglaublich“, meinte Lukebakio nach der Partie, als er sich mit seinen Turnschuhen und einem dicken Kopfhörer gerade auf den Weg zum Düsseldorfer Mannschaftsbus machte. Erst wollte er aber noch erzählen, wie es war, in der 93. Minute alleine auf Neuer zuzulaufen. „Ich habe an nichts gedacht“, sagte er, „er ist ein großer Torhüter, aber ich habe auf dem Feld nicht daran gedacht“. Er denke generell immer nur ans Gewinnen. Und überhaupt sei dieses Spiel in München sein bislang bestes in der Profi-Karriere. „Ich habe noch nie drei Tore geschossen, nur in der Jugend.“
Seit dem Sommer 2018 trägt Lukebakio das Trikot von Fortuna Düsseldorf, der Aufsteiger hat ihn vom englischen Erstligisten FC Watford ausgeliehen. Der Stürmer sollte sich in der Bundesliga weiterentwickeln, Spielpraxis sammeln. Aber natürlich soll er auch, wenn er so weitermacht, wieder zurück nach England. Fortuna-Kapitän Oliver Fink meinte sogar: „Ich glaube, er hat noch eine große Karriere vor sich.“
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Zumindest in dieser Saison kann er der Fortuna aber helfen, den Klassenerhalt in der Bundesliga zu schaffen. Durch den überraschenden Punktgewinn hat der Verein jetzt neun Punkte, verharrt aber weiterhin auf dem siebzehnten Tabellenplatz. Es braucht weitere Erfolge. Es braucht weitere Tore.
Fortuna-Trainer Funkel: "Er braucht nicht viele Chancen"
Die sind Lukebakio aber durchaus zuzutrauen. Weil er in München eine beeindruckende Ruhe vor dem gegnerischen Tor ausstrahlte. „Ich weiß ja, dass er cool ist. Ich weiß ja, dass er nicht viele Chancen braucht, um Tore zu machen“, erklärte Funkel, „das sehe ich immer im Training“. Der Plan des Trainers, mit dem schnellen Stürmer die Bayern-Defensive zu knacken, ging in jedem Fall auf. „Dodi ist einer, der ein bisschen Verständnis und Zuneigung braucht“, sagte Fink. „Aber mit seinem Selbstbewusstsein kann er unglaublich gut Fußball spielen. Er hat unglaubliche Anlagen.“
Feiern, das wollte Lukebakio sein großes Spiel am Samstag aber nicht mehr. „Ich muss meine Füße auf dem Boden behalten, wir sind noch nicht fertig“, sagte er.
Er hebt also auch in Turnschuhen nicht ab.