Mönchengladbach. Fortuna Düsseldorf verlor mit 0:3 in Mönchengladbach - die sechste Pleite in Folge. Dem 0:1 ging ein umstrittener Elfmeterpfiff voraus.

Kaan Ayhan hatte die Kapuze seiner Trainingsjacke tief ins Gesicht gezogen, als er die Kabine im Borussia-Park verließ. Der Blick leer. Enttäuscht. Eigentlich wollte der Abwehrspieler nur noch weg, das Stadion verlassen, die 0:3 (0:0)-Niederlage von Fortuna Düsseldorf im Derby bei Borussia Mönchengladbach möglichst schnell vergessen. Trotzdem sprach Ayhan doch noch kurz über diesen bitteren Nachmittag. „Es ist brutal“, sagte er dieser Zeitung, um dann direkt von dem umstrittenen Hand-Elfmeter zu sprechen, den er verursacht hatte. „Ich habe von jedem gehört, dass man den nicht geben darf“, erklärte Ayhan.

Hazard und Hofmann trafen für Gladbach gegen die Fortuna

Doch Schiedsrichter Felix Brych gab den Elfmeter kurz nach Beginn der zweiten Hälfte nunmal. Videoschiedsrichter Günter Perl griff zudem nicht ein. So erzielte Thorgan Hazard die erlösende Führung für Gladbach vom Elfmeterpunkt (48.) – und leitete den Erfolg für seine Mannschaft ein. Jonas Hofmann erhöhte in der 67. Minute auf 2:0, ehe Hazard kurz vor Schluss sogar seinen siebten Saisontreffer folgen ließ (82.).

Die Borussia springt mit diesem Erfolg auf den zweiten Tabellenplatz, zieht aufgrund des besseren Torverhältnisses mit 20 Punkten am FC Bayern München vorbei. Die Düsseldorfer müssen hingegen die sechste Niederlage in Folge verkraften. Sie stehen mit fünf Zählern und einem katastrophalen Tordifferenz (-18) gemeinsam mit dem VfB Stuttgart auf dem letzten Rang. Der Klassenerhalt wird nicht leichter, auch weil mit Hertha BSC und dem FC Bayern nun schwere Aufgaben folgen.

Die Negativserie zerrt an den Nerven, das ließ sich schon nach Partie beobachten. Da schimpften die Verantwortlichen der Fortuna über den Strafstoß zum 0:1. „Ich kann das nicht nachvollziehen, das geht gegen mein Gerechtigkeitsgefühl“, polterte Sportvorstand Erich Rutemöller. „Für mich gibt es nicht einen Grund, den zu geben“, meinte Trainer Friedhelm Funkel. „Von einem klaren Elfmeter kann keine Rede sein“, ergänzte der Vorstandvorsitzende Robert Schäfer. Selbst Gladbach-Trainer Dieter Hecking gab zu, dass seine Mannschaft in dieser Szene Glück gehabt habe. Aber: „Wir hätten auch so gewonnen.“

Auch interessant

Tatsächlich spiegelte das Derby die Kräfteverhältnisse am Niederrhein wieder. Die Fohlen stehen derzeit eine Liga über den Düsseldorfern. Sie werden, wenn sie weiter so auftreten, um die Champions-League-Plätze kämpfen. 20 Punkte haben die Gladbacher bereits gesammelt.

„Wenn mir das einer vor der Saison gesagt hätte, wäre ich sehr zufrieden gewesen“, erklärte Sportdirektor Max Eberl.

Trainer Hecking freute sich stattdessen vor allem, dass seine Mannschaft nach der bitteren 0:5-Pleite im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen unter der Woche die richtige Reaktion gezeigt hatte. „Ich muss meinen Spielern ein Kompliment machen“, sagte er. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) reist Gladbach nun zum Topspiel beim SV Werder Bremen.

Fortuna-Trainer Funkel: "Wir müssen unsere Fehler abstellen"

Die Fortuna muss hingegen wieder eine Niederlage verkraften, muss es wieder schaffen, die Köpfe nicht hängen zu lassen. „Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis“, meinte Funkel. Noch stehen die Verantwortlichen hinter ihrem Trainer, was Robert Schäfer am Sonntag noch mal bekräftigte. Allerdings sagte der Vorstandvorsitzende auch: „Wir haben wieder zu viele Geschenke verteilt. Das müssen wir abstellen.“

Dafür ist Friedhelm Funkel zuständig. Auch er räumte ein, dass die Niederlage nicht nur an dem umstrittenen Elfmeter lag. „Wir müssen konsequenter werden“, sagte der Trainer, „und wir müssen unsere Fehler abstellen“.

Diese Botschaft richtete auch an Kaan Ayhan. Der hatte beim Elfmeterpfiff zwar Pech, leitete das 0:2 allerdings mit einem ungenauen Abspiel ein, fälschte den Ball vor dem 0:3 zudem ab. „Vielleicht gehört das in dieser Saison einfach dazu“, meinte dieser. Dann verließ Ayhan das Stadion, um diesen bitteren Nachmittag endlich hinter sich zu lassen.