Düsseldorf/Dresden. Fortuna Düsseldorf beginnt mit den Planungen für die Bundesliga. Für die Klubführung stehen direkt einige Vertragsgespräche auf dem Plan.

Es liegt auch ein wenig in der Natur des Düsseldorfers, die Ziele immer ein wenig höher zu stecken als diese realistisch tatsächlich erreichbar sind. Und so durfte es auch niemanden wundern, als am Samstagabend, auf Gleis 17 des Dresdner Hauptbahnhofs, der eine den anderen Fortuna-Fan glückselig fragte: „Meinste, nächste Saison spielen wir um die Europa League mit?“ Träumen ist immer erlaubt, auch wenn es bei den Dynamos einen glücklichen 2:1-Siegtreffer von Rouwen Hennings aus der 90. Spielminute gebraucht hatte.

Nur zwei ausverkaufte Fortuna-Spiele in dieser Saison

Seit Samstag, 14.50 Uhr, hat jedenfalls die Bundesliga Düsseldorf wieder. Umgekehrt allerdings auch. „Stadt und Fans haben sich wegen ihrer großartigen Unterstützung auch den Aufstieg verdient“, betonte der verletzte Mannschaftskapitän Oliver Fink die übergeordnete Bedeutung der rot-weißen Saisonleistung. Der Routinier meinte damit aber jene Fans, die auch im Winter in der Arena bei weniger erquicklichen Spielen Dauersupport geleistet hatten. Und nicht nur zur großen Party am kommenden Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen Holstein Kiel hereinschneien. Da wird die Arena erst zum zweiten Mal in dieser Saison neben dem DFB-Pokalspiel gegen Mönchengladbach aus der Hinrunde mit über 50 000 Zuschauern ausverkauft sein.

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Volles Haus soll in der Bundesliga eher die Regel denn die Ausnahme werden – auch wenn ausgerechnet die geliebten und geneckten Kölner nicht mitmachen dürfen. Die Pflichtspielduelle beider Teams waren in den vergangenen Jahren ohnehin überaus rar gesät.

Dafür geht es gegen Bayern, den BVB, Schalke, Gladbach. „Daran musste ich kurz nach dem Schlusspfiff denken. Da war auch die eine oder andere Träne im Auge zu spüren“, gab Außenverteidiger Niko Gießelmann nach dem Erfolg in Dresden zu.

Der ehemalige Fürther, der erst im vergangenen Sommer an den Rhein gewechselt war, hat mit seiner damaligen Entscheidung alles richtig gemacht. Ebenso Torhüter Raphael Wolf, der fast die komplette Saison den verletzten Michael Rensing vertreten hat und mit seiner Vertragsverlängerung bei Fortuna den Flirt mit dem HSV beendete.

Doch was ist mit Abwehrchef Kaan Ayhan? Dessen Arbeitspapier hatte sich kürzlich automatisch um ein Jahr verlängert. Genau dies allerdings zieht der ehemalige Schalker A-Jugendmeister von 2014 nun in Zweifel. Offenbar gilt der Kontrakt nicht für die Bundesliga. „Darüber werden wir in den nächsten Tagen Gespräche führen“, erklärte der Deutsch-Türke, der sich in seinem zweiten Fortuna-Jahr zur Führungspersönlichkeit entwickelt hat.

Schmitz und Schauerte vor Fortuna-Abschied

Sollte der gebürtige Gelsenkirchener mit einem anderen Arbeitgeber liebäugeln, täte sich unverhofft eine weitere Baustelle auf. Die Außenverteidiger-Positionen müssen schließlich schon verstärkt werden. Gut möglich, dass Lukas Schmitz und Julian Schauerte nicht für bundesliga-tauglich erachtet werden. Der Vertrag beider läuft zum 30. Juni aus. Und auch der Verbleib der Stuttgarter Leihgabe Jean Zimmer ist unsicher.

Apropos: Die japanische Flügelzange mit Genki Haraguchi (Hertha BSC) und Takashi Usami (FC Augsburg) ist ebenso nur ausgeliehen. Wie Gladbachs Mittelfeldtalent Florian Neuhaus (21). Fortuna wird alle Mühe haben, auch nur einen der drei Stammspieler zu halten. Deshalb ist nach dem Aufstieg vor der Bundesliga. Gerade für Vorstandschef Robert Schäfer und seine Kollegen. „Aber das ist eine schöne Herausforderung, die wir annehmen werden“, bekräftigt Schäfer.

Der Vorstandschef wird wie Trainer Friedhelm Funkel fest mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Das ist nicht typisch Düsseldorf. Führt aber zum Erfolg. Auch wenn es in der neuen Saison sicher nicht gleich die Europa League werden wird.