Düsseldorf/Dresden. . Fortuna Düsseldorf kann am Samstag aufsteigen. Der Trainer Friedhelm Funkel schaffte das bereits fünfmal - ihm winkt ein Rekord für die Ewigkeit.
Beim ersten Bundesliga-Aufstieg von Trainer Friedhelm Funkel mit Bayer 05 Uerdingen im Frühsommer 1992 waren einige seiner aktuellen Düsseldorfer Fußballprofis noch gar nicht geboren. Der Ex-Schalker Marcel Sobottka etwa, Torjäger Benito Raman, Gladbach-Leihspieler Florian Neuhaus oder auch Außenbahnläufer Jean Zimmer. „Die Spieler vertrauen auf meine große Erfahrung, das ist auch ein Teil unseres Erfolges”, sagt Funkel.
Der 64-Jährige kann an diesem Samstag (13 Uhr/Sky) bei Dynamo Dresden einen für andere kaum zu erreichenden Rekord feiern: sechs Bundesliga-Aufstiege als Trainer. Ein Sieg in Sachsen reicht, um die drittplatzierten Kieler (Sonntag um 13.30 Uhr in Ingolstadt) bei dann nur noch zwei Pflichtspielen und sieben Punkten Vorsprung abzuhängen.
Kein Konkurrent in Sicht
Funkel sagt: „Meine Aufstiegsmarke wird lange Bestand haben. Jos Luhukay hat zwar auch drei Aufstiege gemeistert, arbeitet aber nicht mehr in Deutschland.” Der Venloer Luhukay, zehn Jahre jünger als Funkel, trainiert nach seinem selbst gewählten Aus beim VfB Stuttgart im September 2016 mittlerweile den englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday.
Friedhelm Funkels erster Aufstieg als Trainer liest sich wie Fußball aus einer anderen Zeit. In der ersten gemeinsamen Saison von Bundesrepublik und DDR, der Spielzeit 1991/92, war die Zweite Liga in eine Nord- und eine Südgruppe mit je zwölf Klubs unterteilt. In der Aufstiegsrunde mit sechs Teams zitterten sich Funkels Uerdinger am letzten Saisonspieltag zu einem 0:0 beim FC St. Pauli. Das reichte, um einen Vorsprung von einem Punkt und einem Tor auf den VfB Oldenburg zu verteidigen, der wie Uerdingen heute Regionalligist ist.
Es folgten weitere Funkel-Aufstiege mit Uerdingen (1994), dem MSV Duisburg (1996) und dem 1. FC Köln (2003). „Der letzte mit Eintracht Frankfurt war vielleicht der emotionalste, weil wir es im letzten Spiel mit einem Sieg geschafft haben”, erinnert sich Funkel. 2005 entschied die Eintracht den Zweikampf mit 1860 München um den dritten Aufstiegsplatz hinter Köln und Duisburg für sich. Kurios: Beim 3:0-Heimsieg stand Funkels aktueller Fortuna-Kapitän Oliver Fink im Aufgebot des Gegners SV Wacker Burghausen.
Das Hinspiel gewann Dresden
Kapitän Fink fällt heute verletzungsbedingt aus, wird aber die Daumen drücken. Ein Sieg reicht Fortuna angesichts eines Vorsprungs von sieben Punkten auf die drittplatzierten Kieler. Dann würde Fortunas Kabinen-Discjockey, Verteidiger Robin Bormuth, nach Abpfiff die passende Musik zu Altbier in der Umkleide auflegen.
Sollte es nicht zum Erfolg langen, könnte es ein Aufstieg vor dem Fernseher werden, sollte Kiel am Sonntag in Ingolstadt nicht mehr Punkte als die Fortuna in Dresden einfahren.
Im Hinspiel verlor Düsseldorf übrigens gegen Dresden mit 1:3. „Das schauen wir uns aber nicht mehr an”, sagt Funkel. Negative Einflüsse, weiß der 64-Jährige, sollte man nicht forcieren.
Den spürbaren Druck auch nicht. „Es gibt eine positive Erwartungshaltung. Aber haben wir wirklich Druck? Wenn man gegen den Abstieg spielt, könnte man das eher behaupten. Da geht es dann manchmal auch um Arbeitsplätze von lieben Mitmenschen.” Vielleicht schafft Düsseldorf mit dem Aufstieg und dem in der Bundesliga kalkulierten Saisonetat von 65 Millionen Euro sogar den einen oder anderen Arbeitsplatz mehr.