Düsseldorf. Die Brüder Klaus und Thomas Allofs sollen dem Düsseldorfer Zweitligisten Fortuna helfen. Gegen Würzburg geht es am Samstag um 20 Millionen Euro.

Auf den Reklameplakaten in und rund um Düsseldorf appelliert die Fortuna für den Saisonendspurt in der 2. Fußball-Bundesliga ans Herz. „Alles aus Liebe, alle ins Stadion“, steht für die Partien am Samstag (13 Uhr/Sky) gegen die Würzburger Kickers und am 21. Mai (15.30 Uhr/Sky) gegen Erzgebirge Aue zu lesen. Fünf Euro kostet der Stehplatz und nur zehn der Sitzplatz, wenn ein Dauerkarteninhaber einen zusätzlichen Zuschauer mit in die Arena bringt. Im Abstiegskampf sollen die Fortunen um fast jeden Preis zusammenstehen. Und so die Rettung schaffen.

Es geht nicht nur ums Renommee beim DFB-Pokalsieger von 1979 und 1980. Sondern auch um eine Stange Geld. Der Abstieg in die 3. Liga würde rund 20 Millionen Euro kosten. Allein aus dem zur neuen Saison deutlich erhöhten Fernsehgeld gingen dem Traditionsklub, der zuletzt in der Saison 2012/13 erstklassig spielte, acht Millionen Euro durch die Lappen.

Fortuna-Trainer Funkel ist schon fünfmal abgestiegen

Die sportliche Situation ist angespannt. Zehn Heimspiele in Serie hat die Fortuna nicht gewonnen, die Würzburger sind seit 14 Pflichtspielen ohne Dreier. „Jede Unterstützung hilft“, sagt Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel. Der weiß, wie sich Abstieg anfühlt. Mit Uerdingen (dreimal), Köln und Hertha BSC flog Funkel aus der Bundesliga. Ins dritte Kellergeschoss runter ging es für den 63-jährigen Neusser jedoch noch nie.

Gleichwohl würde Funkels Vertrag für die 3. Liga gelten. Vorstandschef Robert Schäfer will im Abstiegsfalle weiter auf den Bundesliga-Rekordaufsteiger setzen.

Ob das Aufsichtsratschef Reinhold Ernst ähnlich sieht? Der Wirtschaftsanwalt versucht derzeit in Gesprächen, die Düsseldorfer Fußballprominenz wieder ins Boot zu bekommen. Klaus Allofs etwa könnte ein Thema für den Aufsichtsrat werden. Der Europameister von 1980 steht allerdings noch zwei Jahre beim VfL Wolfsburg unter Vertrag, wo Allofs als Geschäftsführer Sport im Dezember beurlaubt worden war. „Für die Zukunft schließe ich nicht aus, mich bei Fortuna einzubringen. Dort liegen meine fußballerischen Wurzeln. Aber erst einmal müsste man reden“, betont Allofs.

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Auch sein Bruder Thomas Allofs könnte wieder ein Thema werden. 2013 legte der Ex-Nationalspieler sein Vorstandsmandat in Düsseldorf nieder. Aus Frust. Der Aufsichtsrat mochte den willigen Al­lofs nicht zum Manager machen, setzte sich auch nicht mit dem damals freien Jörg Schmadtke (nun 1. FC Köln) auseinander und wählte stattdessen den Ex-Schalker Helmut Schulte (jetzt Union Berlin). Die Ehe war ein Missverständnis.

Die handelnden Personen von damals sind ausgetauscht. Ein Grund für Thomas Allofs, der mit dem ehemaligen Duisburger Profi Oliver Westerbeek in Köln eine Spieleragentur mit 18 Klienten betreibt, neu über einen Fortuna-Einstieg nachzudenken?

Auch Wolf Werner, Schultes erfolgreicher Vorgänger, ist ein Hilfe-Kandidat. Der 75-jährige ehemalige Fortuna-Manager beobachtet die Situation mit Sorge. „Der Blick auf die Tabelle verursacht bei mir körperliche Schmerzen“, sagt der frühere Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach. Werner arbeitete bis 2014 sieben Jahre lang als Sportvorstand in Düsseldorf erfolgreich, brachte Fortuna von der 3. Liga in die Bundesliga. „Offenbar“, sagt Werner, „haben die Spieler geglaubt, sie seien durch. In der Sorglosigkeit sehe ich eine Parallele zum HSV in der Bundesliga.“

Hoffen auf Hennings und Bebou

Vielleicht liegt es aber auch an der Qualität. Gerade in der Offensive, in der Rouwen Hennings nach einem guten Start mit fünf Treffern in acht Pflichtspielen seit langem jedoch lahmt. Neben der Leihgabe von Premier-League-Aufsteiger FC Burnley bleibt im Angriff, den man in der Winterpause nicht verstärken mochte, fast nur Ihlas Bebou als Hoffnungsträger. Der 23-jährige Togolese soll gegen Würzburg den Unterschied ausmachen