Düsseldorf. Fortuna Düsseldorfs Kerem Demirbay soll sich gegenüber Bibiana Steinhaus frauenfeindlich geäußert haben. Von seinem Verein bekommt er Rückendeckung.

Kerem Demirbays unbedachte Aussage gegenüber Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus bei Fortunas erstem Auswärtssieg der Saison in Frankfurt (2:1) zieht für den Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten weitreichende Konsequenzen nach sich. Das Sportgericht des DFB verhängte gestern gegen den 22-Jährigen das drakonische Strafmaß von fünf Spielen Sperre, wovon zwei zur Bewährung ausgesetzt sind.

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Demirbay, den die Düsseldorfer Ende August als Ersatz für den nach München abgewanderten Spielmacher Michael Liendl bis zum Saisonende vom Hamburger SV ausliehen, wurde in der 85. Spielminute von Steinhaus mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen, worauf hin er der Schiedsrichterin sinngemäß entgegnet haben soll, dass Frauen im Männerfußball nichts zu suchen hätten.

Azzouzi telefonierte mit Steinhaus

Während er aufgrund seiner Ampelkarte von Frankfurt im Montagsspiel seiner Mannschaft gegen Eintracht Braunschweig ohnehin gesperrt ist, wird er auch die Partien gegen Union Berlin (12. Dezember), in Paderborn (21. Dezember) und gegen Heidenheim (6. Februar) nur von der Tribüne aus verfolgen und erstmals wieder am 14. Februar im Gastspiel bei Spitzenreiter SC Freiburg auf dem Rasen stehen können. Vorausgesetzt, die Fortuna hat mit ihrem umgehend angekündigten Einspruch gegen das Urteil keinen Erfolg. Der Verein hat seinen Rechtsanwalt Horst Kletke mit der Angelegenheit beauftragt.

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„Wir als Verein stehen hinter Kerem und werden gegen diese unangemessene Strafe kämpfen“, kündigte Fortunas Sportdirektor Rachid Azzouzi gestern Mittag an, der im Nachgang auch noch einmal mit Steinhaus telefonisch in Kontakt stand. „Kerem ist ein anständiger Kerl, der eine gute Erziehung genossen hat. Seine Äußerung war nicht richtig und er hat sich dafür noch im Kabinengang bei der Schiedsrichterin und seiner Mannschaft entschuldigt. Über die Sperre von fünf Spielen bin ich jedoch sehr erstaunt. Er hat doch niemanden umgebracht, keinen Spieler böse verletzt, da muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen!“

Hermann zeigt sich optimistisch

Auch Fortunas kommissarischer Vorstandsvorsitzender Paul Jäger zeigte sich ob des Urteils entsetzt: „Mir fehlt für das Strafmaß jegliches Verständnis. Kerem ist ein junger Bursche, der sich umgehend für sein Verhalten entschuldigt hat.“ Jäger hatte bereits kurz nach der Frankfurt-Partie den Vorschlag unterbreitet, Demirbay als Wiedergutmachung ein Frauenfußballspiel leiten zu lassen.

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Fortunas Interimstrainer Peter Hermann zeigt sich derweil optimistisch, den Ausfall seines Spielmachers kompensieren zu können: „Dafür ist unser Kader groß genug. Uns muss allerdings bewusst sein, dass wir mit der Leistung von Frankfurt nicht gegen Braunschweig gewinnen werden. Wir müssen und werden eine Schippe drauflegen!“

Während sich Tugrul Erat im Einsatz mit der Reserve verletzte, fällt auch Stürmer Didier Ya Konan gegen Braunschweig grippeerkrankt aus.