Düsseldorf. Fortunas Ex-Spielmacher Michael Liendl kehrt mit 1860 München nach Düsseldorf zurück. Sein Nachfolger Kerem Demirbay hofft auf das Startelf-Debüt.

Hinter Michael Liendl liegen einige schlaflose Nächte. Dabei spielte jedoch weniger der etwas überraschende Wechsel des Österreichers innerhalb der 2. Fußball-Bundesliga von der Fortuna zu 1860 München eine Rolle, als die Vorfreude auf Nachwuchs. Liendls Frau Ines brachte am Dienstag in den frühen Morgenstunden in Düsseldorf mit dem kleinen Ben einen putzmunteren Bruder von Sohnemann Leo zur Welt. Die Freude und die Erleichterung bei den Eltern waren groß. Zuvor stand der Papa Tag und Nacht via Handy auf Abruf, um schnurstracks von seiner neuen Wahlheimat München an seine ehemalige Wirkungsstätte an den Rhein zu fliegen.

„Mutter und Kind sind gesund. Ich bin einfach überglücklich“, strahlte Liendl am Donenrstag im Interview mit der NRZ. Für den 29-jährigen Grazer geht es schon bald erneut auf die rund 650 Kilometer lange Strecke. Dass er nur zwei Wochen nach seinem Vereinswechsel in seinem zweiten Saisonspiel für die „Löwen“ gleich am Sonntag (13.30 Uhr, Arena/ live in unserem Ticker) bei seinem Ex-Verein gastiert, ist sicherlich ein Knackpunkt des Kellerduells zweier bislang enttäuschender Mannschaften, die nach den ersten fünf Spieltagen noch auf den ersten Saisonsieg warten.

„Es ging alles ziemlich schnell“, sagt Liendl rückblickend zu seinem Wechsel, „die Fortuna war dem Angebot von München offen gegenüber eingestellt.“ Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass der Verein seinen Spielmacher nicht mit aller Macht über den ursprünglich zum Saisonende auslaufenden Vertrag halten konnte. Oder wollte. Jene perspektivische Planungssicherheit erhielt Liendl nun in München, wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieb.

Imposante Fortuna-Statistik für Liendl

Zwar konnte auch der Regisseur die seit der Rückrunde der zurückliegenden Saison vorherrschende Talfahrt der Fortuna nicht bremsen. Rückblickend ist es jedoch imposant zu sehen, dass Liendl in seinen anderthalb Jahren im rot-weißen Trikot in jedem Punktspiel auf dem Platz stand. In 55 Einsätzen erzielte er elf Tore, bereitete 13 Treffer vor. Die erste Vorlage gab es gleich zum Einstand, als er Ben Halloran Anfang Februar 2014 den Treffer zum 1:1-Endstand auflegte. Gegner damals: der TSV 1860 München.

Der Mittelfeldspieler weiß um seine Verdienste für die Düsseldorfer: „Mal sehen, ob Fortuna einen Spieler findet, der eine Statistik aufweisen kann wie ich!“ Eine für Liendl ungewöhnlich deutliche Aussage, die darauf schließen lässt, dass die Trennung doch nicht gerade einvernehmlich ablief. „Die letzten Monate waren äußerst turbulent auf der Trainerposition. Es wurde viel umgekrempelt. Ich bin gespannt, wo die Reise für Fortuna hingeht!“

Vorfreude auf das Wiedersehen

Liendl betont im gleichen Atemzug, dass er aus Düsseldorf viel Positives mitgenommen habe. „Beim Wechsel war auch ein weinendes Auge dabei. Düsseldorf war meine erste Auslandsstation. Bei der Fortuna habe ich mir in Deutschland einen Namen gemacht. Viele Leute dort sind zu meinen Freunden geworden, daher freue ich mich auf das Wiedersehen und die coolen Fans!“

Vorfreude herrscht auch bei Kerem Demirbay. Liendls Nachfolger bei der Fortuna für die Spielgestaltung hofft am Sonntag auf sein Startelf-Debüt vor heimischer Kulisse. Nach seinen ersten 18 Einsatzminuten, als er bei der 0:1-Niederlage in Nürnberg vor der zweiwöchigen Länderspielpause sein Debüt feierte, will die 22-jährige Leihgabe vom Hamburger SV nun am Sonntag von Beginn an ran. Gegen seinen Vorgänger Michael Liendl.