Düsseldorf. Während der Länderspielpause will Fortuna-Trainer Kramer die Weichen für eine Trendwende stellen. Die Situation der Mannschaft sei nicht hoffnungslos.

Man möchte meinen, dass die Länderspielpause in der Fußball-Bundesliga Frank Kramer gerade recht kommt. Es gibt schließlich viel zu tun für den Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf, der sich nach den ersten fünf Spieltagen im Unterhaus mit seiner Mannschaft auf dem letzten Tabellenplatz widerfindet. Der 43-Jährige geht jedoch mit überaus gemischten Gefühlen in die kommenden zwei pflichtspielfreien Wochen. „Es ist eine Situation, die man sich anders wünscht“, sagt Kramer. Viel lieber würde er in diesen 14 Tagen an dem mageren Punktekonto arbeiten, das gerade einmal einen mickrigen Zähler aufweist. Mit der Roten Laterne auf dem Rücken in die Pause zu gehen, dürfte zudem nicht gerade förderlich für das ohnehin derzeit angeknackste Selbstvertrauen sein.

Fortuna-Trainer Kramer bevorzugt das Adjektiv "misslich"

„Es sind viele kleine Puzzleteile, die wir besser aufeinander abstimmen müssen“, sagt Kramer mit Blick auf die kommenden zwei Wochen, in denen er das Puzzle Fortuna so zusammensetzen will, dass Aufwand und Ertrag endlich in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Auch zuletzt in Nürnberg (0:1) habe seine Mannschaft viel investiert – „Wir haben alles abgerufen“ – ohne dabei am Ende Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Fortan den Abstiegskampf auszurufen geht für Kramer derzeit allerdings noch einen Schritt zu weit: „Wir sind Tabellenletzter mit nur einem Punkt. Jeder, der von außen auf die Situation schaut, hat das Recht zu sagen, dass die Lage kritisch ist!“ Kramer selbst bevorzugt jedoch das Adjektiv „misslich“.

Ohnehin erscheint es derzeit für die Verantwortlichen schwer, die Beurteilung des Fehlstarts in die Saison zu verbalisieren, ohne dabei nicht in Durchhalteparolen zu verfallen. Der Verweis auf das Glück, welches nicht von alleine kommt, sondern hart erarbeitet werden will, oder aber die statistische Auswertung von Torschüssen und Laufleistung wie zuletzt in Nürnberg, wo Kramer seine Farben am Ende deutlich vorne sah, sind bestenfalls zweitrangig. Am Ende muss Kramer Ergebnisse liefern. Das weiß der Trainer selbst am besten.

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Noch kann er sich der Rückendeckung von Vorstand, Aufsichtsrat und der Fans, die nach dem Schlusspfiff in Nürnberg mit herzlichem Applaus ein klares Zeichen setzten, sicher sein. Kramer ist überzeugt, dass aus der derzeitigen Situation auch Stärke entstehen kann. Vorausgesetzt, die Spieler packen entsprechend an. „Es ist jetzt jeder einzelne Spieler gefordert“, sagt der Coach.

Kramer konnte Irritationen um Fortunas Eigengewächs Ihlas Bebou aus dem Weg räumen

Es sei ein klares Zeichen und ein Signal an die Mannschaft gewesen, dass der Verein die Transferfrist ohne eine weitere Neuverpflichtung verstreichen ließ. Doch so eindimensioniert gestaltet sich der vermeintliche Vertrauensbeweis der Verantwortlichen in ihr Personal keineswegs. So war der Verein bis Montagabend mit mehreren Spielern in Kontakt. Sportdirektor Rachid Azzouzi ließ in den vergangenen zwei Wochen Tag und Nacht die Telefondrähte glühen. Ein Abschluss blieb lediglich aus, weil mit den potenziellen Kandidaten auf der Zielgeraden keine Einigung erzielt werden konnte.

Einig ist man sich indes mit Ihlas Bebou. Um das Düsseldorfer Eigengewächs war es unruhig geworden, nachdem sein Manager mit vermeintlichen Wechselabsichten des Flügelspielers an die Öffentlichkeit ging. Die Irritationen konnte Frank Kramer in einem Vier-Augen-Gespräch mit seinem Nachwuchsspieler aus dem Weg räumen: „Ihlas hat uns deutlich signalisiert, dass er bei uns bleiben möchte!“