München. Die DFB-Elf ist bei dieser EM angekommen. Neben Gosens kommt auch Chelsea-Stürmer Kai Havertz immer besser in Form. Die Einzelkritik.

Manuel Neuer: Musste eigentlich nur einmal im ersten Durchgang in Erscheinung treten, als der Torhüter seinen berühmten Manuel-Neuer-Arm in die Höhe riss. Doch ein Ronaldo steht nun mal nicht im Abseits – auch nicht beim 2:4. Dieser Treffer ärgerte den Bajuwaren maßlos, auch wenn ihn gar keine Schuld traf. Note 3.

Matthias Ginter: Angeblich rechtes Glied der Dreierabwehrkette. Hatte aber in Wahrheit nur wenig Lust aufs Verteidigen und schaltete sich besonders im ersten Durchgang aus akuter Langenweile immer wieder gefährlich ins Offensivspiel ein. In Halbzeit zwei hinten dann auch ein wenig beschäftigt. Note: 3.

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Mats Hummels (ab 63.): Schüttelte die Last des Frankreich-Eigentors genauso lässig ab wie all die portugiesischen Zauberfußballer. Durfte nach einer ordentlichen Stunde eine Verschnaufpause einlegen. Note: 3.

Emre Can (bis 63.): Nach seiner Einwechslung wurde es unruhig in der deutschen Hintermannschaft, auch wenn ein kausaler Zusammenhang nur schwer nachweisbar ist. Nach zehn Minute durfte der Dortmunder eine Position weiter nach vorne rücken. Ohne Note.

Antonio Rüdiger: Der Maskenmann machte seinem kriegerischen Aussehen alle Ehre. Sehr in Ordnung. Note 3.

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Joshua Kimmich: Richtig gut – und trotzdem im Schatten seines linken Pendants. Lediglich beim unglücklichen 0:1 ließ er Vorlagengeber Diogo Jota auf und davon laufen. Machte es aber nach einer knappen Stunde mit seiner maßgeschneiderten Flanke vor dem 4:1 wieder gut. Note: 2.

Toni Kroos: Der 31 Jahre alte Grandseigneur der Nationalmannschaft machte deutlich, dass er gar kein Grandseigneur sein will. Sprintete, dribbelte und grätschte sogar wie ein Jungspund. Note: 2,5.

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Ilkay Gündogan (bis 73.): Stark verbessert im Vergleich zum Frankreichspiel, doch noch immer mit Luft nach oben, um sich am Mittwoch gegen Ungarn noch einmal zu steigern. Note: 3.

Niklas Süle (ab 73.): Der Münchner Abwehrturm schaute schon ganz genau hin, wen er in der Schlussphase in sein eigenes Wohnzimmer ließ. Ohne Note.

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Robin Gosens (bis 62.): Machte das Spiel seines Lebens. Fußball-Deutschland sollte drei Kreuze machen, dass sich die deutsche Mama und nicht der niederländische Papa bei seiner Nationalmannschaftskarriere durchgesetzt hat. Wenn er auch nur im Ansatz so weitermacht, gehören die chronischen DFB-Sorgen auf der linken Seite ein für alle Male der Vergangenheit an. Ein Linksverteidiger wird selten „Man of the match“ – bei uns ist er das eindeutig. Note: 1.

Marcel Halstenberg (ab 62.): Schaltete fünf Gänge runter im Vergleich zu seinem Vorgänger und besann sich aufs Verteidigen. Ohne Note.

Kai Havertz (bis 73.): Erzwang das portugiesische Eigentor Nummer eins, war maßgeblich am portugiesischen Eigentor Nummer zwei beteiligt und erzielte Tor Nummer drei dann einfach mal selbst. Nähert sich nach und nach seiner Champions-League-Finaltor-Form an. Note 1,5.

Leon Goretzka (ab 73.): Hätte die Kirsche auf die Sahnetorte platzieren können. Doch die ganz großen Momente hat er sich offenbar für Mittwoch gegen Ungarn oder für ein mögliches Achtelfinale aufgehoben. Ohne Note.

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Thomas Müller: Fiel im Vergleich zu seinen herausragenden Kollegen ein wenig ab, aber konservierte dabei immer noch eine höchst (Jogi Löw würde sagen: högschd) passable Leistung. Seinen Doppelpass vor dem entscheidenden 3:1 darf er sich ausschneiden und in sein Poesiealbum einkleben. Note: 2,5.

Serge Gnabry (bis 87.): Spielt immer. Das sagt zumindest Löw immer wieder. Und Gnabry zeigt immer wieder, warum Löw das immer wieder sagt. Klasse. Note: 2.

Leroy Sané (ab 87.): Dieser Rausschmeißer muss sein: Aber bitte mit Sané… Ohne Note.