Die deutsche Nationalmannschaft hat sich gegen Frankreich nicht blamiert. Aber es bleibt beim erwarteten Fehlstart. Ein Kommentar.
Man kann nicht sagen, die deutsche Nationalmannschaft sei deutlich unterlegen gewesen. Sie hat vieles versucht gegen den Weltmeister, sie hat sich nicht vor den großen Namen in Ehrfurcht verkrochen. Doch es gelang ihr erst in der zweiten Halbzeit, auch mal gefährlicher vor das gegnerische Tor zu kommen. In der ersten Hälfte lief das Spiel nach vorne nicht rund genug. Man kann das zwar auch auf Ideenarmut der Deutschen zurückführen. Allerdings eher noch auf die Qualität der Franzosen.
Franzosen sind top besetzt
Geredet wird häufig über deren außergewöhnlichen Offensivkräfte, über Mbappé, Griezmann und Rückkehrer Benzema. Aber diese Mannschaft ist eben auch dahinter top besetzt. Wie Kanté, Pogba und Rabiot das Zentrum dicht machten, das war schon stark.
Wer gegen ein solches Ausnahmeteam bestehen will, bei dem muss an diesem einen Tag alles passen. Der sollte sich keine krassen Fehler erlauben, und der braucht natürlich auch ein bisschen Glück. Als nach 20 Minuten der französische Führungstreffer fiel, passte nichts. Am Ende einer Kette von fehlerhaftem Abwehrverhalten stand Mats Hummels als Pechvogel da. Eigentor. In der Entstehung unnötig, zum Schluss unglücklich.
Reaktion auf den Rückstand war in Ordnung
Die Reaktion darauf war in Ordnung. Nach der Pause erhöhten die Deutschen den Druck, doch in der besten Phase, die mit einer Top-Chance für Serge Gnabry begann, musste unbedingt der Ausgleich fallen. Er fiel nicht.
Gegen Portugal und Ronaldo wird es nicht einfacher
So ein erkämpfter, erzwungener Ausgleich gegen den Weltmeister wäre schon ein wunderbares Signal gewesen für den weiteren Turnierverlauf, mit einem Sieg hatte ja ohnehin kaum einer gerechnet. Nun aber, mit der erwarteten Niederlage zum Start, wird das zweite Spiel am Samstag gegen Portugal zur ganz großen Prüfung. Zwei Niederlagen vor – wenn auch überschaubarem – eigenem Publikum, und nur noch vage wäre die Hoffnung, die WM-Pleite von 2018 in Vergessenheit geraten zu lassen.
Noch ist alles möglich. Aber wer am Dienstag Portugal und vor allem Cristiano Ronaldo gesehen hat, dem kann der Glaube schon mal fehlen.