Lille. Mit einem mühevollen 2:0-Erfolg über die Ukraine ist Deutschland in die EM gestartet. Die Tore erzielten Shkodran Mustafi und Bastian Schweinsteiger.

  • Mit einem mühevollen 2:0-Erfolg über die Ukraine ist Deutschland in die EM gestartet.
  • Die Tore erzielten Shkodran Mustafi und Bastian Schweinsteiger.
  • Deutschland hat so die ersten drei Punkte eingefahren.

Die größere Nervosität war unter und vor der Trainerbank mit der schwarz-rot-goldenen Fahne zu beobachten. Joachim Löw hielt es vergleichsweise selten auf seinem Sitzplatz. Er stand auf, näherte sich dem Spielfeld, gestikulierte - und kehrte dann doch manches mal unzufrieden und zeternd an seinen Platz zurück, ehe sich das Spielchen wiederholte. In der ersten Halbzeit ging das so, in der zweiten auch, weil sich das erste deutsche Spiel bei der EM in Frankreich so entwickelte, wie es der Bundestrainer erwartet hatte: eng, gefährlich und angestrengt. Doch mit etwas Glück sicherte sich der Weltmeister mit dem 2:0 (1:0)-Sieg gegen die Ukraine einen erfolgreichen Start in das Turnier.

Deutsche Elf offenbarte erstaunliche Schwächen in der Defensive

Vorsichtig müssten seine Spieler sein, das hatte Löw vor der Partie gesagt. Gerade die ersten 45 Minuten bestätigten den Bundestrainer auf dann doch erstaunliche Weise. Die Nationalmannschaft hatte zwar die erste Doppelchance durch Mario Götze und Julian Draxler (4.), sie kombinierte wenig später Jonas Hector gekonnt frei, aber der verzog aus sieben Metern beeindruckend weit (13.). Aber vor allem erzielte sie das erste Tor: Toni Kroos zirkelte den Ball bei einem Freistoß vor das gegnerische Tor, wo Shkodran Mustafi hochstieg und ihn aus fünf Metern ins Tor wuchtete. Ihn hatte Löw wegen der Verletzungen von Mats Hummels und Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung neben Jerome Boateng aufgeboten, nun besorgte er entschlossen die Führung und schien beim Jubeln die Welt umarmen zu wollen. Es war der erste Treffer in der Nationalelf für den 24-Jährigen. Ein früher Treffer, der Selbstsicherheit geben sollte, weil das Spiel nun aufs richtige Gleis gehoben war, zumindest scheinbar. Zehn Minuten später hatte Sami Khedira sogar die Gelegenheit zur Vorentscheidung, als er feinst freigespielt von Kroos am ukrainischen Torwart Andriy Pyatov scheiterte.

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Aber zu diesem Zeitpunkt hatte die deutsche Elf schon erstaunliche Schwächen in der Defensive offenbart. Schon nach fünf Minuten hatte das begonnen, als nach einem Ballverlust von Mustafi Yevhen Konoplyanka an der Strafraumgrenze frei zum Schuss kam. Manuel Neuer parierte in dieser Situation ebenso stark wie gegen den Kopfball von Yevhen Khacheridi (27.). Kurz danach war auch der Torwart geschlagen: Konoplyanka tauchte völlig frei vor ihm auf, Jerome Boateng kratzte den Ball aber noch mit größter Mühe und dem Einsatz fast aller Körperteile noch von der Linie (37.). Der Ausgleich wäre längst verdient gewesen, doch das phasenweise vogelwilde Ensemble in Schwarz und Weiß betrat schadlos die Kabine, wo dann Lösungen gefunden wurden.

Denn in der zweiten Halbzeit gewann die deutsche Mannschaft an Souveränität. Kroos zog das Spiel weiterhin gekonnt auf, sein sehenswerter Schuss von der halblinken Seite streifte noch die Latte (52.). Dass es sich um einen Schuss von jenseits der Strafraumgrenze handelte, dokumentierte gut, dass die filigrane Technik in der deutschen Offensive noch nicht reibungslos und zuverlässig funktionierte. Mario Götze war als einzige Sturmspitze selten Teil des großen Ganzen. Auch Mesut Özil und Thomas Müller konnten selten die erhofften Impulse setzen. Es reichte lange Zeit nur zu einem weiteren Distanzschuss durch Khedira, den der Torwart aber parierte (61.).

Erst der eingewechselte Andre Schürrle hatte noch zwei gute Gelegenheiten, die aber ebenfalls nicht die Entscheidung brachten (75./82.). Auch Özil scheiterte frei vor dem Tor.

Bastian Schweinsteiger erhöhte nach einem Konter auf 2:0

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    Aber zumindest kam auch die Ukraine nicht mehr zu größeren Chancen. Zumindest bis in die Schlussphase hinein. Eine Kopfballverlängerung von Mustafi brachte den weit vor dem Tor stehenden Neuer in Nöte, sein Rempler gegen Yevhen Seleznyov im Strafraum blieb ungestraft (87.).

    Für die Entscheidung musste dann der Kapitän sorgen: Der eingewechselte Bastian Schweinsteiger kam bei einem Konter frei zum Schuss und traf (90. + 2). Dann war Schluss - und auch bei Löw legte sich die Nervosität.

    So feiern die Fans bei der EM

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    ... Fans in nichts nach. Diese feierten ihr Team in... © REUTERS
    Marseille und bejubelte es, als das erste Tor fiel.
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    Das hatte auch einen guten Grund: das Brüderpaar Xhaka stand sich in unterschiedlichen Mannschaften gegenüber. Granit spielt für die Schweiz, sein Bruder Taulant für Albanien.
    Das hatte auch einen guten Grund: das Brüderpaar Xhaka stand sich in unterschiedlichen Mannschaften gegenüber. Granit spielt für die Schweiz, sein Bruder Taulant für Albanien. © dpa
    Überraschend hat sich Wales für die EM qualifiziert. Die Fans fieberten dem seltenen Ereignis vor dem Spiel gegen die Slowakei entgegen.
    Überraschend hat sich Wales für die EM qualifiziert. Die Fans fieberten dem seltenen Ereignis vor dem Spiel gegen die Slowakei entgegen. © Getty Images
    Dieser slowakische Fan schien hingegen eher konzentriert als voller Vorfreude.
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    Vor dem Spiel England gegen Russland gab es in Marseille gewalttätige Ausschreitungen. Dass es auch friedlich geht, zeigten Fans am Stadion.
    Vor dem Spiel England gegen Russland gab es in Marseille gewalttätige Ausschreitungen. Dass es auch friedlich geht, zeigten Fans am Stadion. © dpa
    Dieser russische Fan war wohl sehr zeitig angereist.
    Dieser russische Fan war wohl sehr zeitig angereist. © Getty Images
    Ein russischer Fan jubelte mit dem Maskottchen der EM: Super Victor.
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    Die englischen Schlachtenbummler mochten es offensichtlich etwas rauer.
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    Eine Gruppe von Fans fuhr in einem fast royalen Gefährt vor. Sie wählten ein Rolls-Royce-Cabrio für den Weg zum Stadion.
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    Bei den Fans von Kroatien kochte die gute Stimmung über nach dem Sieg gegen die Türkei am Sonntag.
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    Bei den türkischen Fans herrschte dagegen Frust.
    Bei den türkischen Fans herrschte dagegen Frust. © dpa
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    Vor dem Spiel Polen gegen Nordirland wurden von der Tribüne aus ...
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    ... Küsschen verteilt.
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    Für die kleinen Fans Polens gab es vor dem Spiel noch die richtige Farbe.
    Für die kleinen Fans Polens gab es vor dem Spiel noch die richtige Farbe. © Getty Images
    Auch die jungen Nordiren waren geschminkt.
    Auch die jungen Nordiren waren geschminkt. © Getty Images
    Dauerhaft geschminkt kam dieser polnische Fan. Er zeigte seine Tattoo-Sammlung.
    Dauerhaft geschminkt kam dieser polnische Fan. Er zeigte seine Tattoo-Sammlung. © dpa
    Bei den Nordiren war stattdessen abwaschbarer Partnerlook angesagt.
    Bei den Nordiren war stattdessen abwaschbarer Partnerlook angesagt. © REUTERS
    Die weiblichen Fans aus Polen zogen einige Kameras auf sich.
    Die weiblichen Fans aus Polen zogen einige Kameras auf sich. © REUTERS
    Auch vor dem Stadion waren die polnischen Fans in bester Stimmung.
    Auch vor dem Stadion waren die polnischen Fans in bester Stimmung. © REUTERS
    Die Damen wurden gleich mehrfach abgelichtet.
    Die Damen wurden gleich mehrfach abgelichtet. © REUTERS
    Vor dem Spiel Deutschland-Ukraine gab es gute Stimmung bei den deutschen Fans..
    Vor dem Spiel Deutschland-Ukraine gab es gute Stimmung bei den deutschen Fans.. © dpa
    Am Sonntag trafen die deutschen Fans am Stadion in Lille ein. In der Innenstadt von Lille hatte es zuvor Auseinandersetzungen zwischen deutschen und ukrainischen Fans gegeben.
    Am Sonntag trafen die deutschen Fans am Stadion in Lille ein. In der Innenstadt von Lille hatte es zuvor Auseinandersetzungen zwischen deutschen und ukrainischen Fans gegeben. © dpa
    Diese beiden ausgefallenen Outfits waren unter deutschen Fans im Stadion zu sehen.
    Diese beiden ausgefallenen Outfits waren unter deutschen Fans im Stadion zu sehen. © dpa
    In Freiburg wurde derweil beim Public Viewing gejubelt.
    In Freiburg wurde derweil beim Public Viewing gejubelt. © dpa
    Beim 1:0 für Deutschland brach die Freude aus.
    Beim 1:0 für Deutschland brach die Freude aus. © dpa
    Da half auch nicht, dass die Ukraine mit einem Edelfan angereist war. Der ehemalige Box-Weltmeister Vitali Klitschko schaute sich das Spiel im Stadion an.
    Da half auch nicht, dass die Ukraine mit einem Edelfan angereist war. Der ehemalige Box-Weltmeister Vitali Klitschko schaute sich das Spiel im Stadion an. © dpa
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    So spielten Deutschland und die Ukraine

    Deutschland: Neuer - Höwedes, Boateng, Mustafi, Hector - Khedira, Kroos - Müller, Özil, Draxler (78. Schürrle) - Götze (90. Schweinsteiger). Trainer: Löw

    Ukraine: Pyatov - Fedetskyy, Khacheridi, Rakytskyy, Shevchuk - Sydorchuk, Stepanenko - Yarmolenko, Kovalenko (74. Zinchenko), Konoplyanka - Zozulya (66. Sekeznyov). Trainer: Formenko

    Tore: 1:0 Mustafi (19.), 2:0 Schweinsteiger (90.+3).

    Schiedsrichter: Atkinson (England)

    Der Live-Ticker zum Nachlesen:

    Deutschland - Ukraine 2:0