Essen. Die Enttäuschung von Borussia Dortmund nach der 0:2-Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München war groß. Dennoch hat der Fußball-Bundesligist keinen Grund, sein Konzept zu ändern. Denn: Es stimmt. Ein Kommentar
Angenommen, Sie sind kein glühender Fan von Borussia Dortmund. Und angenommen, auch der FC Bayern München lässt Sie kalt. Dann kann das Pokal-Finale Sie nicht vom Sitz gerissen haben.
Wenig Strafraumszenen, die Torschüsse an einer Hand abzuzählen, keine rasend schnellen Konter. Hätten die Spieler die Trikots von Hannover 96 und Werder Bremen getragen, würde heute außerhalb von Hannover und Bremen niemand mehr über das Finale reden.
Doch es spielte der Rekordmeister Bayern gegen seinen Herausforderer Dortmund. Damit ging es in einem einzigen Spiel um die Vorherrschaft im deutschen Fußball. Schon deshalb wollte keins der beiden Teams verlieren, und genau daraus resultierte das Kribbeln dieses Spiels.
Da Mannschaften auf diesem hohen Niveau nur selten die Nerven verlieren und ihr taktisches Konzept im Eifer des Gefechts über Bord werfen, entwickelte sich ein Pokal-Endspiel für Taktik-Freunde. Erwartet hatten alle, dass die Bayern sich wie üblich an der Mittellinie aufbauen und ihr Kurzpass-Spiel durchziehen. Man sah: Eine Bayern-Elf, die erstmals unter Trainer Pep Guardiola mit einer neuen Taktik auf dem Platz stand. Und das in einem Endspiel.
Peps Abwehrriegel hebelte das BVB-Spiel aus
Der variable und stabile Abwehrriegel, den die Münchener kurz vor dem eigenen Strafraum aufgebaut hatten, hebelte das BVB-Spiel aus. Die Borussen setzen auf ihre enorme Laufstärke, erobern mit ihrer Power den Ball, und ab geht es nach vorne. Doch der Abwehrriegel, je nach Bedarf mit drei oder fünf Spielern ausgestattet, stoppte den BVB.
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Nicht schön, aber erfolgreich. Und genau darum ging es an diesem Abend. Guardiola hat hoch gepokert und gewonnen. Seine Position bei den Bayern ist wieder gefestigt.
Und Dortmund? Wirft die Niederlage nicht um. Es gibt keinen Grund, das eigene Konzept in Frage zu stellen. Es funktioniert. In dieser Saison war eben eine andere Mannschaft besser, so ist Sport. Die Dortmunder werden nun daran arbeiten, dies nach der Sommerpause zu ändern.