Berlin. Bayern München ist DFB-Pokalsieger 2014! Arjen Robben und Thomas Müller sicherten mit ihren Toren in der zweiten Hälfte der Verlängerung das Double für die Elf von Pep Guardiola. Ein nicht gegebener, aber regulärer Treffer von BVB-Verteidiger Mats Hummels, sorgt für Gesprächsstoff.
Robben! Wieder Arjen Robben! Der holländische Nationalspieler hat den FC Bayern München entscheidend zum 2:0 (0:0)-Triumph im DFB-Pokal-Finale gegen Borussia Dortmund geschossen. Sein Treffer in der Verlängerung besorgte Münchens zweiten Titel in der Saison und erinnert Dortmund schmerzhaft an die Niederlage vor einem Jahr im Champions-League-Finale.
Der Besonderheit des Spiels vermeintlich angemessen, tanzten ein paar junge Damen in schwarzen, roten und goldenen Reifröckchen auf dem Rasen eine Einführung in diesen Abend. Auf den Tribünen präsentierten beiden Fanlager großartige Choreographien, Nationalhymne, Pomp, Prunk, Pokal. Anpfiff.
Münchens Trainer Pep Guardiola hatte sich für eine neue Aufstellung entschieden, entscheiden müssen. Sein Linksverteidiger David Alaba hatte sich im Training eine Verletzung an der Rippe zugezogen. Den erneuten personellen Rückschlag versuchte der Star-Trainer mit einer überraschenden Finesse zu kompensieren: Mit Pierre-Emile Hojbjerg verstärkte ein junger und unerfahrener Mann das Mittelfeld, hinter dem eine Dreierkette aus Javi Martinez, Jerome Boateng und Dante operierte – und zunächst für viel Sicherheit sorgte.
München dominierte diese Partie in den ersten 45 Minuten, zog seinen Ballbesitzfußball auf, während die Dortmunder – angetreten in der erwartbaren personellen Aufstellung – mehrheitlich hinterherliefen und auf Fehler lauerten, diese aber zu selten erzwangen. Die Folge: Spielerisches Übergewicht der Bayern – und ein paar Chancen.
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Thomas Müller hatte die erste schon nach vier Minuten. Arjen Robben hatte seinen Kollegen freigespielt, doch Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller wehrte den Ball mit dem Gesicht ab. Nach einem Möglichkeitchen von Robben – Weidenfeller parierte ohne Probleme – war der Keeper noch einmal schwerer gefordert. Ein Rückpass von Kevin Großkreutz geriet ein wenig kurz, so dass der BVB-Routinier aus seinem Tor eilen musste, um zu klären (26.). Eine Minute vor der Halbzeit setzte zudem Hojbjerg einen Schuss aus 16 Metern knapp am Tor vorbei. Zu diesem Zeitpunkt war Philipp Lahm bereits ausgewechselt. Der Kapitän hatte sich am Fuß verletzt, war zunächst minutenlang behandelt worden und musste dann doch nach 30 Minuten gegen Franck Ribery ausgetauscht werden.
Und Dortmund? Fand offensiv kaum statt. Die wenigen Fehler, die die Bayern begingen, konnte der BVB nicht konsequent genug nutzen. So vergab Torjäger Robert Lewandowski in der 45. Minute die beste Chance, als er relativ unbedrängt vom Torraum-Eck aus verzog.
Hummels-Tor wird nicht gegeben
Auch der zweite Durchgang begann mit einer Münchner Chance. Franck Ribery war auf der linken Seite enteilt, doch Thomas Müller scheiterte nach dessen Hereingabe erneut an Weidenfeller. Auf der Gegenseite wurde es dann richtig turbulent. Nach einem Freistoß von Nuri Sahin kam Dortmunds Abwehrchef Mats Hummels zum Kopfball. Weil Nationaltorwart Manuel Neuer bereits geschlagen war, musste Dante auf der Linie retten. Oder doch dahinter? Die Dortmunder protestierten wohl zurecht bei Schiedsrichter Florian Meyer. Allerdings: Hummels hatte seinen vermeintlichen Treffer aus stark abseitsverdächtiger Position erzielt.
Der BVB hatte zu diesem Zeitpunkt die Partie besser unter Kontrolle als noch in der ersten Halbzeit. Der für den indisponierten Henrikh Mkhitaryan eingewechselte Oliver Kirch scheiterte mit einem Distanzschuss an Neuers Fäusten (72.). Auf der anderen Seite kam Robben aus 14 Metern zum Schuss, aber Weidenfeller parierte glänzend (75.).
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Spätestens jetzt war ein Duell auf Augenhöhe – allerdings eines auf vergleichsweise niedrigem spielerischem Niveau. Auch weil die Kräfte nachließen und in der Schlussviertelstunde jeder Fehler verheerende und kaum korrigierbare Folge hätte. Denn beging niemand mehr. Zumindest nicht in der regulären Spielzeit. Verlängerung im Pokalfinale. Verlängerung eines aufreibenden Nervenspiels.
Im unaufhörlichen Regen Berlins zuckte der Münchner Adrenalin-Spiegel zunächst in die Höhe. Marco Reus hatte Sekunden nach Wiederbeginn Pierre-Emerick Aubameyang freigespielt, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze streifte knapp am Tor vorbei. Sonst? Nix mehr. Ende der ersten 15 Minuten. Die zweiten brachten die Entscheidung.
Zunächst war Weidenfeller erneut gegen einen Schuss von Robben zur Stelle. Danach versuchte er das Spiel schnell zu machen, sein Abwurf zu Kevin Großkreutz ging irgendwo zwischen den beiden aus Ungenauigkeit oder Nachlässigkeit verloren. Boatengs Flanke drückte Arjen Robben – Siegtorschütze im Königsklassen-Finale 2013 - am zweiten Pfosten über die Linie (107.). Rot bebte, Gelb fiel in sich zusammen – raffte sich aber so gut es ging wieder auf. Ein Freistoß von Reus zischte in der 116. Minute am Pfosten vorbei. Ein weiterer Versuch des Nationalspielers wurde in letzter Sekunde über das Tor gelenkt. Doch auch vier Minuten Nachspielzeit blieben ohne die Wende. Im Gegenteil. Gegen aufgerückte Dortmunder gelang Thomas Müller noch der zweite Treffer.
BVB trauert in Berlin