München. So oft wie er hat nur noch Oliver Kahn den “Pott“ in den Händen gehalten. Bastian Schweinsteiger könnte im Finale gegen Dortmund mit Erfolg Nummer sieben zum alleinigen Rekordpokalsieger aufsteigen. Aber statt Vorfreude plagen ihn Sorgen - womöglich auch um die WM.
Es soll ein historischer Pokalabend für Bastian Schweinsteiger werden. Aber der schöne Plan des Nationalspielers steht auf der Kippe - zumindest die von ihm mitgestaltete aktive Umsetzung: Bei einem Triumph des FC Bayern gegen Borussia Dortmund würde der Münchner Vize-Kapitän mit seinem siebten Finalerfolg seinen langjährigen Weggefährten Oliver Kahn (6) übertreffen und zum alleinigen deutschen Rekordpokalsieger aufsteigen.
Die Verwirklichung des schönen Drehbuchs muss am Samstagabend (20.00 Uhr/LIVETICKER) aber aller Voraussicht nach ohne den vorgesehenen Hauptdarsteller über die Bühne gehen. Denn Schweinsteigers 48. Pokaleinsatz wird wegen einer Verletzung der Patellasehne am linken Knie wohl ausfallen. Der Mittelfeldspieler reiste am Donnerstag nicht mit der Mannschaft nach Berlin an.
Große Probleme beim FC Bayern
Als Schweinsteiger vor einer Woche beim Bundesliga-Saisonfinale gegen den VfB Stuttgart in der ersten Spielhälfte vom Platz musste, sprach Trainer Pep Guardiola noch beruhigend davon, dass die Patellasehne lediglich "ein bisschen Probleme" bereite. Inzwischen dürfte auch Bundestrainer Joachim Löw im Hinblick auf die Weltmeisterschaft in Brasilien Bedenken hegen, ob sein "emotionaler Leader" pünktlich fit und in Bestform kommen wird.
Am kommenden Mittwoch beginnt die WM-Vorbereitung in Südtirol. Und dass Löw nach dem Länderspiel gegen Polen den Gladbacher Frischling Christoph Kramer nachträglich in den vorläufigen WM-Kader berief, hatte auch etwas mit Schweinsteigers neuen Verletzungsproblemen zu tun. "Im zentralen Mittelfeld haben wir einige Spieler, die zuletzt ein wenig angeschlagen waren oder längere Pausen hinter sich haben", sagte Löw. Schweinsteiger, Sami Khedira, Lars Bender - die Liste der Sorgenkinder ist beachtlich. Kramer sei "eine weitere Option", um für alle Fälle vorbereitet zu sein, erläuterte der Bundestrainer.
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Kahn am Samstag dabei
Auch Karl-Heinz Rummenigge drückt dem 101-maligen Nationalspieler beide Daumen. Der Bayern-Chef weiß, dass für den bald 30 Jahre alten Schweinsteiger das dritte WM-Turnier wohl die letzte Chance bedeutet, seine Karriere mit dem Weltmeistertitel zu krönen. "Ich wünsche ihm, dass er über das Pokalfinale hinaus schnell gesund und fit wird für die WM. Ich wünsche ihm, dass er eine gute WM spielt, das ist auch wichtig für die Nationalmannschaft."
Aber erst einmal steht das Pokalfinale an. Bei einer Siegesfeier der Münchner würde auch Rekordchampion Schweinsteiger in Berlin dabei sein. 2003, 2005, 2006, 2008, 2010 und 2013 holte der 29-Jährige bislang den "Pott", stets mit dem FC Bayern. Ein Endspiel ohne Schweinsteiger wäre übrigens kein Novum: Auch 2003 und 2006 kam er bei den Siegen im Olympiastadion nicht zum Einsatz. Oliver Kahn stand damals noch im Bayern-Tor. (dpa)