Essen. Nach dem Sieg in der Champions League gegen Anderlecht geht die Negativserie von Borussia Dortmund in der Liga weiter. Gegen den bisherigen Tabellenletzten Hamburger SV unterlag der Vizemeister verdient mit 0:1 (0:1). Es ist das vierte sieglose Bundesligaspiel in Serie für Schwarz-Gelb.
Wenn in Fußball-Stadien zur Halbzeitpause plötzlich ganz viele Menschen anfangen zu pfeifen, dann ist das meist nicht unbedingt Ausdruck ihrer guten Laune. Eher im Gegenteil. In Dortmund hat dieses Phänomen über die Jahre doch deutlich nachgelassen, doch als die ersten 45 Minuten gegen den Hamburger Sv durch Schiedsrichter Felix Zwayer beendet wurden, da mochten Tausende das bislang Dargebotene nicht einfach hinnehmen, sondern ihren Unmut zum Ausdruck bringen. 0:1 stand es zu diesem Zeitpunk aus Sicht des Vizemeisters gegen den Tabellenletzten aus Norddeutschland. Und das war nach dem Spielverlauf der ersten Halbzeit auch vollkommen in Ordnung so.
BVB-Trainer Jürgen Klopp hatte für den angepeilten Pflichtsieg Abwehrchef Mats Hummels, Rechtsverteidiger Erik Durm sowie den Königsklassen-Doppeltorschützen Adrian Ramos in die Mannschaft berufen und auch erneut auf den angeschlagenen Mittelfeldmann Sebastian Kehl zurückgegriffen. Neven Subotic, Lukasz Piszczek und Ciro Immobile erhielten dafür eine Pause auf der Bank. Was sie sahen, dürfte sie nicht sondern begeistert haben.
Null Chancen für den BVB in Hälfte eins
Denn Schwarz-Gelb tat sich höchst schwer gegen einen leidenschaftlichen HSV, der sich in die Zweikämpfe warf und von Beginn an den etwas entschlosseneren, frischeren Eindruck machte. So entwischte Nikolai Müller in einem Laufduell Hummels, schloss aber aus spitzem Winkel zu hoch ab (12. Minute). Zum ersten Treffer bedurfte es aber der Unterstützung des BVB. Ramos spielte an der Mittellinie einen irritierenden Querpass in des Gegners Füße, Nikolai Müller zog mit dem Ball an der Abwehr vorbei, bediente Pierre-Michel Lasogga, der unbedrängt ins leer Tor traf (35.). Und es hätte im ersten Durchgang noch ärger kommen können, wenn erneut Müller – nach wunderbarem Pass von Lewis Holtby – nicht noch im letzten Augenblick vom herausstürmenden Torwart Roman Weidenfeller geblockt werden können (45.).
Dortmund hingegen verbuchte den wohl Allzeittiefstwert von null klaren Chancen in der ersten Halbzeit, Und daran änderte sich zu Beginn des zweiten Durchgangs zunächst sehr wenig. Das Bemerkenswerteste: Ein doch eher harmloses Kopfbällchen von Pierre-Emerick Aubameyang über das Hamburger Tor. Die Qualität der Chancen war bis weit hinein in die zweite Halbzeit auf der anderen Seite deutlich größer. So fischte Weidenfeller einen Kopfball von Lasogga mit einer sehenswerten Parade von der Linie (63.) und musste gegen dessen Schuss nach einem gefährlichen Konter zwei Minuten später nicht eingreifen.
HSV übersteht die stürmische Dortmunder Schlussphase mit Glück und Geschick
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Erst 20 Minuten vor dem Ende, als die Niederlage schon erschreckende deutliche Konturen annahm, produzierte die Borussia Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Nach Marcel Schmelzers Flanke parierte HSV-Keeper Jaroslav Drobny den Flugkopfball von Ramos (71.) und Aubameyangs Versuch aus sieben Metern wurde so gerade eben noch von Johan Djourou abgewehrt (73.). Doch auch der Gast blieb gefährlich. Nach einer Ecke kam Marcell Jansen am Fünfmeterraum zum Abschluss, doch sein Ball wurde noch abgefälscht.
Klopp schöpfte seine Möglichkeiten an neuen Impulsen aus, brachte nach Milos Jojic in der Halbzeit auch Lukasz Piszcek und schließlich Ciro Immobile. Der Stürmer war nur Sekunden auf dem Platz, als er nach Zusammenspiel mit Ramos allein auf Drobny zulief – doch den Ball Zentimeter am Pfosten vorbeisetzte (79.). Dortmund rannte an, der HSV verteidigte mit Glück und Geschick – und überstand auch die fünfminütige Nachspielzeit.