Dortmund. Am vierten Bundesliga-Spieltag trifft Borussia Dortmund auf einen Klub, der vor allem Trainer Jürgen Klopp vertraut ist, andererseits aber viel Unbekanntes mit sich bringt - und einen Spieler, den der BVB-Coach in- und auswendig kennen dürfte.

Normalerweise hält eine Fußballmannschaft am vierten Bundesliga-Spieltag nicht mehr die ganz großen Überraschungen für ihre Gegner bereit: Drei Partien sind gespielt, die gegnerischen Scouts und Trainer haben sich ein Bild machen können von der Spielweise, von Stärken und Schwächen einzelner Spieler und der gesamten Mannschaft.

Mainz 05 allerdings, am kommenden Samstag (18.30 Uhr/im Live-Ticker) nächster Gegner von Borussia Dortmund, hat seinen Kader kurz vor Ende der Transferperiode noch einmal kräftig umgebaut: Fünf neue Spieler kamen Anfang September noch an den Rhein, zwei von ihnen kamen im ersten darauffolgenden Spiel bei Hertha BSC Berlin gleich zum Einsatz - prompt holten die Mainzer mit 3:1 ihren ersten Saisonsieg. "Für uns ist deswegen auch nur dieses Spiel in der Analyse relevant", sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp.

Ein alter Bekannter wartet auf die Klopp-Elf

Der Mainzer Spieler im linken Mittelfeld immerhin dürfte in der Videoanalyse wenig Probleme bereitet haben, ist er doch Klopp und seinen Mitarbeitern bestens vertraut: Jonas Hofmann, 22 Jahre alt und einer der Spieler, die auf den letzten Drücker kamen - leihweise von Borussia Dortmund. Bei den Nullfünfern soll Hofmann die für eine Weiterentwicklung in seinem Alter so wichtige Spielpraxis sammeln - in Dortmund konnte man ihm das nicht garantieren.

"In unserer Einschätzung haben wir gedacht, dass er in Mainz mehr Spielzeit bekommen würde", sagt Klopp. Das schien plausibel - am Tag, nachdem der Wechsel unter Dach und Fach gebracht war, verletzten sich aber Jakub Blaszczykowski und Marco Reus. "Wenn Jonas noch hier wäre, wäre es sehr wahrscheinlich, dass er am Samstag spielen würde", sagt Klopp. "Jetzt spielt er zwar auch - aber für Mainz."

Keine Geschenke - nehmen ist für Klopp seliger denn geben

Schon gegen Berlin stand Hofmann in der Startelf. "Da hat er ein tolles Spiel gemacht", urteilt Klopp über den Spieler, auf den er große Stücke hält und dem er genau wie seinem früheren Verein grundsätzlich jeden Erfolg gönnt - "nur zweimal im Jahr müssen wir sie schlagen". Und das mit nicht eben vielen Informationen über die Herangehensweise des Gegners: "Wir müssen bereit sein für Lösungen von Problemen, die wir noch gar nicht kennen", erklärt der Trainer. "Deshalb versuchen wir, durch unser Spiel so viel zu beeinflussen, dass der Gegner idealerweise vor größere Probleme gestellt wird als wir. Das ist ein Abnutzungskampf und dafür müssen wir bereit sein."

Rücksichtnahme dürfen die Hessen nicht erwarten, obwohl Klopp dort viele Jahre spielte und die Chance erhielt, ins Trainergeschäft einzusteigen. "Ich fahre immer gerne nach Mainz", sagt er zwar. "Aber ich fahre auch gerne mit drei Punkten zurück." Gastgeschenke wird es also keine geben: "Mainz hat schon Jonas Hofmann bekommen", grinst der BVB-Trainer. "Mehr gibt es nicht."