Lewandowski bekam beim BVB einen Abschied zum Steinerweichen
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Dortmund. . Dortmunds Fans bereiten Robert Lewandowski beim 3:2 gegen Hoffenheim aus Dankbarkeit für eine außergewöhnliche Zeit einen rührenden Abschied, bei dem der sonst so eiskalte Torjäger mit den Tränen ringen muss. Und er möchte dem BVB noch einen weiteren ganz großen Augenblick schenken.
Wenn es nach Jürgen Klopp geht, dann waren das große Augenblicke, die sich nach dem Spiel ereigneten. So groß, dass der Trainer von Borussia Dortmund sogar Stolz empfand darüber, „dass so etwas in der manchmal aufgeblasenen Welt des Profi-Fußballs noch möglich ist“.
Tatsächlich hatte sich nach dem sportlich relativ bedeutungslosen 3:2 (3:1) des BVB gegen 1899 Hoffenheim Bemerkenswertes zugetragen. Schließlich war dies das letzte Spiel von Robert Lewandowski vor heimischem Publikum und er selbst sowie Trainer und Mitspieler waren sich nicht ganz sicher, welche Atmosphäre den Torjäger erwarten würde.
Als er es wusste, stand er auf dem Rasen, hatte eine Ehrenrunde gedreht, hatte sich Richtung Süden verneigt, hatte sein letztes Hemd einem Fan in der ersten Reihe gegeben und so einen Oberkörper entblößt, den Hammer und Meißel erschaffen haben müssen.
Denn die Fans hatten ihn keineswegs verunglimpft, wie es vor genau einem Jahr noch bei Mario Götze der Fall gewesen war, der den Verein ebenfalls Richtung Bayern München verließ, aber zuvor in Interviews den Eindruck erweckt hatte, noch Jahre bleiben zu wollen. Nein, Lewandowski schimpften sie nicht, sie dankten ihm aufrichtig für vier Jahre, in denen aus einem guten Stürmer vor ihren Augen einer der besten der Welt geworden ist und den es nun an einen anderen Ort zieht - auch wenn es aus Dortmunder Sicht der verbotenste Ort der Welt zu sein scheint.
Lewandowski hat in diesem Stadion, von dem er nun Abschied nahm, Real Madrid mit vier Treffern in nur einem Spiel in seine galaktischen Einzelteile zerlegt und mit einem Hackentor gegen die Bayern 2012 die zweite Meisterschaft der Borussia entscheidend auf den Weg gebracht. Nur zwei von unzähligen Momenten, die Lewandowski der schwarz-gelben Erlebniswelt auf ewig schenkte. „Ich danke jedem Einzelnen, der heute zu diesem Abschied beigetragen hat“, sagt Jürgen Klopp, „das hat Robert verdient.“
Tor zum Abschied wäre verdient gewesen
Auch ein Törchen hätte sich der Pole durchaus verdient gehabt, aber dieses hübsche Detail misslang an diesem Tag, an dem der in WM-Form befindliche Kevin Großkreutz per 20-Meter-Schuss, Henrikh Mkhitaryan per Kopf und Lukasz Piszczek perplex binnen fünf Minuten die Wende nach dem Rückstand durch Roberto Firminio brachten. Niklas Süle vollbrachte noch die Seltenheit, Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller aus 30 Metern einen Beinschuss zu verpassen, was weniger der Kunstfertigkeit des Schusses als der Unaufmerksamkeit des Keepers zuzurechnen war. Sah nicht ideal aus, richtet aber vor der Nominierung des vorläufigen WM-Kaders durch Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag wohl keinen nachhaltigen Schaden an.
Dieser hätte auch im Falle Lewandowski entstehen können. Doch der Abschied geriet zum Rührstück. „Das hat in Robert viel ausgelöst und war ganz bestimmt gut für die letzten beiden Spiele“, kommentierte Klopp. Die finden in Berlin statt, einmal Bundesliga, dann das Pokalfinale gegen die Bayern. 2012 erzielte er in dem gleichen Finale drei Tore. Noch so ein großer Augenblick...
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