München. Borussia Dortmund hat das Prestige-Duell gegen den FC Bayern 3:0 gewonnen und Tabellenplatz zwei gefestigt. Die drei Punkte tun den schwarz-gelben Champions-League-Ambitionen mehr als gut, das Ergebnis den lethargisch wirkenden Münchnern eher nicht. Es ist die erste Heimniederlage seit Oktober 2012.
Für dieses besondere Duell der beiden besten Mannschaften Deutschlands hatte sich Jürgen Klopp mal wieder etwas einfallen lassen. Der Dortmunder Trainer verordnete Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek eine Pause auf der Bank und ließ an dessen Stelle Kevin Großkreutz die Absicherung der Seite gegen Münchens Topmann Franck Ribery übernehmen. Dabei unterstützte ihn Jonas Hofmann im Mittelfeld, in dem Henrikh Mkhitaryan einen deutlich defensiveren Part übernahm. Und vor allem: Klopp beließ seinen Torjäger Robert Lewandowski ebenfalls im Jogginganzug. Der zukünftige Münchner durfte sich ein wenig ausruhen, um am kommenden Dienstag beim so eminent wichtigen DFB-Pokal-Halbfinae gegen den VfL Wolfsburg im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein. Für ihn stürmte Pierre-Emerick Aubameyang.
Das ballbesitzsüchtige München – angetreten ohne Thomas Müller, Jerome Boateng und Toni Kroos - schob sich den Ball in der ersten Halbzeit von Fuß zu Fuß, ohne dabei allerdings größere Gefahr produzieren zu können. Das wiederum lag am Auftreten des BVB, der mit Aubameyang, Marco Reus und Jonas Hofmann früh die Passwege zustellte und mit einem erstaunlichen läuferischen Aufwand auf die mittlerweile bekannte schwarz-gelbe Balljagd ging. Die Folge: viele bajuwarische Ballverluste im Mittelfeld, Ungenauigkeiten, stockender Spielaufbau an der Mittellinie – und kaum Chancen auf beiden Seiten.
Die erste allerdings ließ die Dortmunder Reisegruppe auf den Tribünen sogleich in Verzückung geraten. Im Anschluss an einen schnöden Einwurf gelangte der Ball über Aubameyang und Marco Reus zu Mkhitaryan, der ihn gefühlvoll und kühl über Manuel Neuer ins Münchner Tor hob. 1:0 für den BVB in der 20. Minute. Nicht unverdient. Aubameyang setzte 120 Sekunden später noch zu einem weiteren Versuch an, aber seinen Schuss aus 16 Metern lenkte Neuer ohne größere Probleme über die Latte. Bayern hingegen tat sich bis zur Halbzeitpause schwer. Einzige Chance: Ein Seitfallzieher aus elf Metern von Mario Mandzukic, den BVB-Keeper Roman Weidenfeller ebenfalls relativ sorglos aufnehmen parieren konnte.
3:0 für den BVB nach nicht einmal einer Stunde
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Münchens Star-Trainer Pep Guardiola musste in der Halbzeit Manuel Neuer wegen einer leichten Wadenverletzung auswechseln. Für ihn kam der weithin unbekannte junge Mann Lukas Raeder ins Team. Er hatte den Ball noch nicht einmal in den Händen, als es bereits 0:2 stand. Einen sehenswerten Angriff über Mkhitaryan und Aubameyang schloss Marco Reus ab (49.).
Doch damit noch immer nicht genug der Dortmunder Glückseligkeit. Sieben Minuten später erhöhte Jonas Hofmann auf 3:0. Ein langer Ball überraschte die Münchner offenbar, der in der Innenverteidigung aufgebotene Javi Martinez stürzte auch noch, so dass der Dortmunder Nachwuchsmann allein auf Raeder zulief und entschlossen verwandelte. 3:0 nach nicht einmal einer Stunde. Für den Fall, dass Guardiolas Mannschaft bewusst oder unbewusst ihre Kräfte sparen wollte, war das dann doch vermutlich etwas happig.
Zumal die Borussia über Konter deutlich gefährlicher blieb, als der noch immer nicht zu seinem Spiel findende Gastgeber, für die erneut Mandzukic die beste Chance hatte. Der Stürmer kam frei vor Weidenfeller zum Schuss, setzte den Ball aber ans Außennetz. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Roten schon die Rolle des Verlierers gefügt. Guardiola wechselte seine weitestgehend wirkungslosen Stars Franck Ribery und Arjen Robben aus, während Klopp 20 Minuten vor dem Ende auf die Dienste seines Abwehrchefs Mats Hummels verzichtete und Manuel Friedrich einwechselte. Ein wenig Unordnung entstand. Der Ex-Borusse Mario Götze vergab kurz vor dem Ende die letzte Chance, als sein Schuss abgeblockt wurde. Negativer Schlusspunkt: Die Rote Karte für den Münchner Rafinha, der Mkhitaryan mit der Hand ins Gesicht gefasst hatte.
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