München. Der FC Bayern München steht wieder im Halbfinale der Champions League. Der deutsche Fußball-Rekordmeister setzte sich am Mittwochabend gegen Manchester United nach Rückstand mit 3:1 (0:0) durch und kann weiter das Titel-Triple des Vorjahres wiederholen.
Pep Guardiola sprang manchmal vor seiner Bank umher, als wollte er selbst mitspielen. Er beklatschte gute Aktion und Ballstafette. Am Ende eines spannenden Champions-League-Abends konnte sich der Trainer des FC Bayern München aber entspannt zurücklehnen. Der Titelverteidiger hat durch ein 3:1 im Viertelfinalrückspiel gegen Manchester United zum vierten Mal in fünf Jahren die Runde der besten vier Mannschaften in Europa erreicht.
FC Bayern hatte zuletzt drei Spiele hintereinander nicht gewonnen
Der Bayern-Trainer hat in diesen Tagen zum ersten Mal so etwas wie Kritik vernommen in Deutschland. Drei Spiele hatte seine Mannschaft zuletzt hintereinander nicht gewonnen, in der Bundesliga zum ersten Mal seit eineinhalb wieder verloren. Er musste sich rechtfertigen für eine Radikalrotation, und es kamen Zweifel auf, ob es gut geht, wenn er nur noch in der Champions League Höchstleistungen fordert. Die Mannschaft hat am Mittwochabend die Antwort gegeben, allerdings spät. Erst in der letzten halben Stunde zeigte sie die Leichtigkeit, die sie in den ersten Monaten des Jahres ausgezeichnet hatte.
Das 1:1 im Hinspiel in der vergangenen Woche sollte nur ein kleiner Betriebsunfalls sein. Alle Kräfte wurden gebündelt beim Triplesieger, um das Halbfinale zu erreichen. Ribery, Robben, Müller, Lahm und Götze wurden in die Mannschaft rotiert. Von der Anfangself am Samstag blieb neben Neuer und Mandzukic nur Kroos übrig, der auf dem Papier allein im defensiven Mittelfeld agierte. Lahm spielte zunächst einmal wieder auf der rechten Abwehrseite, rückte aber bei Ballbesitz in die Mitte, um Kroos zu unterstützen.
Die Engländer spielten so wie es Guardiola erwartet hatte und damit nicht viel anders als in Old Trafford. Sie unterbanden das Passspiel der Münchner geschickt, standen massiv und gut geordnet in der Abwehr und ließen es kaum zu, dass sich der Gegner bis in den Strafraum kombinierte. Bei Balleroberung liefen schnelle Konter über Rooney und Danny Welbeck, die aber nur im Ansatz gefährlich waren.
Der FC Bayern versuchte es immer wieder über Ribery oder Rooney, aber die beiden wurden von Phil Jones auf der einen und Patrice Evra auf der andere Seite abgeschirmt. Nur selten einmal konnten sie sich durchsetzen wie Robben kurz vor Ende der ersten Halbzeit. Da übersah der Niederländer allerdings seine besser postierten Mitspieler und schloss lieber selbst ab. Sein Schuss wurde abgeblockt. Die Münchner probierten deshalb immer wieder einmal mit Distanzschüssen, die aber alle über oder neben dem Tor landeten.
Guardiola hatte bisher fast immer eine Antwort parat, wenn ein Spiel nicht nach Wunsch gelaufen war. Aber die Mannschaft von Trainer David Moyes stellte den Trainer vor eine schwierige Aufgabe, seine bisher schwerste in München. Auf der Bank fehlten aufgrund von Sperren und Verletzungen die Alternativen, um mit einer kleinen personellen Veränderung eine große Wirkung zu erzielen.
Evra brachte ManUnited mit 1:0 in Führung
Es war ein Gegentor, das Schwung ins Spiel brachte. In der 57. Minute gelang Evra per Linksschuss das 1:0 für Manchester. Neuer, der zwei Minuten zuvor überhaupt den ersten Ball in der Partie fangen musste, war machtlos beim wuchtigen Schuss des Außenverteidigers. Die Münchner zeigten sich aber nicht geschockt, sondern antworteten prompt. Zum ersten Mal konnte sich Mandzukic in der Mitte gegen die englische Innenverteidigung behaupten bei Riberys gefühlvollen Heber vors Tor. Der Kroate köpfte aus neun Metern zum 1:1 ein.
Der englische Rekordmeister wurde nun offensiver und öffnete sich dadurch auch in der Defensive. Aber der FC Bayern nutzte den Platz zunächst nicht, denn sie waren erst einmal damit beschäftigt, den Gegner in den Griff zu bekommen. Guardiola brachte den defensiveren Rafinha für den offensiven Götze. Müller sorgte in der nun temporeichen Begegnung für ein erstes Aufatmen bei den Münchnern. In der 68. Minute drückte er den Ball nach Robbens Vorlage aus kurzer Distanz über die Linie zum 2:1. Und Robben erledigte in der 77. Minute den Rest selbst: Er schloss einen Sprint um den Strafraum mit dem 3:1 ab und beseitigte damit die letzten Zweifel am Halbfinaleinzug.